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0108 - Die fliegenden Skelette

0108 - Die fliegenden Skelette

Titel: 0108 - Die fliegenden Skelette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim von Koblinski
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zerrissen, mußte sie es tun. Und sie tat es. Sie beschrieb den Weg von Zacatecas weiter hinauf ins Hochland so plastisch, daß Zamorra den Eindruck gewann, schon einmal dort gewesen zu sein. Sheila verriet ihm auch, daß Uztapiocs Macht so groß war, Bäume zu versetzen und den Eingang zu tarnen.
    Wenn sie die Wahrheit gesagt hatte, und daran zweifelte er nicht, endete der Weg, eigentlich mehr ein Pfad, eine Meile vor jener Stelle, an der Uztapioc die Flugzeuge vom Himmel geholt hatte.
    Etwas brauchte Zamorra, wenn er mit Nicole ungesehen dorthin gelangen wollte: eine Art Tarnkappe. Lebende Menschen würden ihn zwar sehen können, nicht aber Dämonen und Zombies. Zamorra wußte, wie er es machen konnte. Sein Amulett würde ihm helfen.
    »Laß mich frei!« flehte die Frau erneut. »Ich habe das Gefühl zu verbrennen.«
    Zamorra nahm den Handschuh weg. Sheila blieb taumelnd stehen. »O du Ungeheuer!« zischte sie. »Jetzt werde ich dich…«
    Sie stürzte vor, direkt auf Zamorra zu. Doch er hatte es kommen sehen. Flink und durchtrainiert, wie er war, drehte er sich seitwärts weg. Eine elegant und fließend wirkende Wendung, bei deren Anblick jeder Stierkämpfer vor Neid erblaßt wäre.
    Als sich Sheila Gleason gefangen hatte und herumwirbelte, starrte sie auf das Amulett, das er ihr entgegenhielt. Langsam schritt er auf sie zu, stieß dann wieder mit dem Handschuh zu.
    Sheila begann zu röcheln. Ihre Augen wurden unnatürlich groß, sie wollte etwas sagen, brachte jedoch keinen Ton hervor. Von Sekunde auf Sekunde durchlief sie eine grausige, ekelerregende Metamorphose. Sie begann sich aufzulösen.
    Unbewegten Gesichts hatte er alles verfolgt. Schon viel zu oft hatte er so etwas mitansehen müssen, als daß er deswegen die Übersicht verlor. Noch war Sheila nicht zerstört, noch lebte ihr Gerippe, noch versuchte Uztapioc zu retten, was zu retten war.
    Darum griff Zamorra in die Brusttasche und schaltete das Gerät völlig ab, nahm dann das Amulett in die Hand mit dem Handschuh und berührte damit den herunterhängenden Knochenarm Leichter Rauch begann aufzusteigen, das Skelett verfärbte sich, wurde kohlrabenschwarz, verwandelte sich in graue Asche. Mit dem Kopf begann es, setzte sich dann weiter fort, bis auch die Fußknochen verschwunden waren.
    Der übrige Körper war ebenfalls zu Asche geworden. Vor Zamorra lag ein kleiner Haufen auf dem Spannteppich, der sich an dieser Stelle verfärbt hatte und aussah, als wäre er verbrannt.
    »Das wär’s!« murmelte Professor Zamorra. »Es tut mir leid, Sheila Gleason, aber ich mußte Uztapioc beweisen, daß nicht nur er Macht hat, etwas zu zerstören. Und nun kann der Kampf beginnen! Hoffentlich ist es nicht schon zu spät.«
    Er warf einen Blick auf den Aschenhaufen, dann ging er zum Telefon. Die Nummer des Airports hatte er sich notiert und konnte sofort durchwählen. Williams meldete sich. »Ich denke, wir sollten die Behörden informieren«, sagte Zamorra, nachdem er einen kurzen Bericht gegeben hatte. »Dies um so mehr, da ich Hilfe benötige. Ich muß nach Mexiko!«
    »Geht in Ordnung«, gab der Sicherheitschef zurück, »ich werde das FBI informieren. Für solche Dinge ist es zuständig. Es würde auch schwierig sein, der City-Police zu erklären, was geschehen ist. Verlassen Sie einfach die Wohnung. Fahren Sie ins Hotel zurück. Ich werde dorthin kommen. Ihre Sekretärin bringe ich mit.«
    »Gut. Aber was die Hilfe betrifft…«
    Williams unterbrach ihn. »Keine Sorge, die zuständigen Leute bringe ich ebenfalls mit.«
    »Moment noch, Mr. Williams! Ich möchte diesem Saunders einen Besuch abstatten. Haben Sie seine Adresse?«
    Williams bejahte und schlug in seinem, wie er es nannte, schlauen Buch nach. »Aber sehen Sie sich vor!« fügte er hinzu, nachdem er die Adresse genannt hatte.
    Zamorra lachte. »Keine Sorge. Bis später!«
    ***
    Als Professor Zamorra eine halbe Stunde später vor der Tür stand, hatte er wieder sein Hochspannungsgerät eingeschaltet und trug den Handschuh. Für alle Fälle. Man konnte ja nie wissen.
    Saunders war Junggeselle und bewohnte ein Drei-Zimmer-Apartment in den Atlantic Arms an der First Avenue.
    Dreimal mußte Zamorra klingeln, ehe sich die Tür öffnete. Saunders stand vor ihm. Mit unbewegtem Gesicht. Es wirkte, als wäre es aus Stein gehauen.
    »Ich wußte, daß Sie kommen würden«, sagte der Co-Pilot. »Kommen Sie rein. Ich habe eine Botschaft für Sie. Von Uztapioc. Sie haben den Meister der roten Sonne aufs Äußerste

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