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0109 - Broadway-Krieg

0109 - Broadway-Krieg

Titel: 0109 - Broadway-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Broadway-Krieg
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kalte Schulter.
    »Es ist klar«, sagte Lieutenant Farrer. »Sie haben einen neuen Chef.«
    »Und wen?«
    »Noch unbekannt, aber ich werde meinen Leuten sagen, sie sollen die Augen offen halten. Es kann nicht lange verborgen bleiben, wer jetzt am Broadway kommandiert.«
    Am späten Abend des nächsten Tages rief ein Sergeant an.
    »Gerade habe ich Ranco Tozzo gesehen. Er ging mit noch zwei Männern in die Yankee Bar.«
    »Fein, dass Sie die Augen offen hielten, Sergeant. Wir fahren sofort hin.«
    Es war gegen neun Uhr, als wir die Bar betraten. Es waren noch keine Gäste dort, nur Ranco und zwei Unbekannte saßen an einem Tisch. Vor ihnen stand der Geschäftsführer, und er stand in verdammt unterwürfiger Haltung.
    Einer der Unbekannten machte Ranco auf uns aufmerksam. Er warf uns einen raschen Blick zu und winkte den Geschäftsführer mit einer herrischen Geste weg.
    Er blieb sitzen, als ich an seinen Tisch trat. Phil blieb zur Vorsicht ein wenig im Hintergrund.
    »Ich suche dich schon lange, Tozzo!«
    »Konnte ich mir beinahe denken«, antwortete er frech. »Wollen Sie mich unter Mordverdacht verhaften?«
    »Du scheinst dich selbst richtig einzuschätzen.«
    »Unsinn! Ich stelle mir nur vor, was in einem G-man-Gehirn vorgeht. Terry Doun wurde erschossen. Das stand in jeder Zeitung. Wir hatten vorher ein bisschen Streit. Klar, dass jeder G-man glaubt, ich hätte den ›schönen Terry‹ auf dem Gewissen. Aber ich war’s nicht, mein Junge!«
    »Hast du wenigstens das blaue Auge von Ricky auf dem Gewissen?«
    Tozzo grinste mich frech an, antwortete aber nicht.
    »Ich sehe jedenfalls, dass du dabei bist, Douns Erbe anzutreten«, stellte ich fest.
    Tozzo lehnte sich bequem zurück. »Etwas dagegen, G-man?«
    Ich beugte mich vor bis nahe an sein Gesicht.
    »Eine Menge, Ranco. Und du wirst es zu spüren bekommen.«
    Er wollte meinem Blick standhalten, aber dann wurde er unsicher und blickte vor sich zu Boden.
    Na ja, ich konnte Tozzo einschüchtern, aber was konnte ich sonst tun? So gut wie nichts. Selbstverständlich konnte ich ihn unter Mordverdacht festnehmen, aber wenn beim Verhör nichts herauskam, dann musste ich ihn innerhalb von vierundzwanzig Stunden wieder laufen lassen, und dann wäre er sich wie ein Sieger vorgekommen.
    Manchmal muss man als G-man wie ein Panther zuschlagen, aber manchmal muss man mit der Geduld einer Schlange warten können. Phil und ich entschlossen uns für das Warten.
    ***
    Ein scharfer Wind begann den Broadway entlang zu wehen, viel schärfer als zu Terry Douns Zeiten. Es häuften sich die Meldungen, dass Leute, die früher für Doun gearbeitet hatten und nach seinem Tod Selbstständigkeitsgelüste fühlten, mit Gewalt zur Räson gebracht wurden. Nicht selten besorgte Ranco Tozzo eigenhändig dieses Geschäft, begleitet von jenen zwei Männern, die wir im Yankee bei ihm gesehen hatten, und manchmal von einem dritten Mann.
    Wir interessierten uns für diese drei Burschen. Es war nicht sehr schwer, ein bisschen über sie zu erfahren.
    Die zwei schienen Kumpane zu sein. Sie hießen Ad Former und Noel Cant, stammten beide aus Chicago, wo sie in den Akten der Polizei als Bandengangster, Schlägereispezialisten und Schießeisenliebhaber bekannt waren. Beide hatten mehrere Strafen abgesessen, und beide gehörten sie zu jenem brutalen Typ von Ganoven, zu dem schließlich auch Ranco Tozzo gehörte; Ganoven, die ihre Taten nicht mit dem Kopf, sondern mit der angeborenen Brutalität und der Kraft ihrer Muskeln begehen.
    Der dritte Mann fiel aus dem Rahmen. Er nannte sich Larry Gonzales, war viel älter als die drei anderen und schien aus Südamerika zu stammen.
    »Vielleicht aus Venezuela?«, riet Phil.
    »Glaubst du, dass Hollyway ihn mitgebracht hat?«
    Phil zuckte nur die Achseln. Diese Frage war nicht zu klären. Nichts wies darauf hin, dass der alte Hollyway hinter den Ereignissen auf dem Broadway stand, wie Terry Doun es offenbar vermutet hatte.
    »Aber ich glaube nicht, dass Tozzo die treibende Kraft ist. Er hat einfach nicht den Kopf dazu.«
    »Im Augenblick sieht es jedenfalls so aus.«
    Der Wind auf dem Broadway wurde immer schärfer. Doun hatte sich nie offene Gewaltmaßnahmen zuschulden kommen lassen. Jetzt klirrten die ersten Fensterscheiben jener Geschäftsmänner, die offensichtlich nicht bereit waren, Abgaben an die neuen Herren des Broadways zu zahlen.
    Die Polizisten des 6. Reviers nahmen den Kampf gegen die Gangster auf. Es kam zu Verhaftungen. In einer Sonntagnacht stellte ein

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