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0109 - Das Alptraum-Mädchen

0109 - Das Alptraum-Mädchen

Titel: 0109 - Das Alptraum-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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Nations-Torsos hinterlassen, in dem man Eingeborene mit Universitätsbildung noch an den Fingern zweier Hände abzählen konnte.
    Und der Mann, der das Land regierte, tat das nach der Art afrikanischer Potentaten. Er errichtete eine Feudalherrschaft, knechtete sein Volk und beutete es aus. Zum eigenen Nutzen.
    Doch eine neue Intelligenzschicht war inzwischen nachgewachsen. Sie würde den Regierungspräsidenten stürzen und mit ihm alle Opportunisten, die ihm schön ins Gesicht geredet hatten, solange er noch der alleinige Herrscher war.
    Maruc Nbowana war einer von denen, die das eigene Volk zugunsten der persönlichen Wohlfahrt und der ihres Diktators verraten hatten. Er konnte nicht mehr zurück. Er stand auf der Abschußliste der bisher noch illegalen Opposition.
    Zwar strotzten die Nachrichten aus der Heimat noch von ungebrochenen Optimismen, doch wer sich mehr an die Weltpresse hielt wie Maruc Nbowana wußte, daß die feindlichen Truppen schon vor der Hauptstadt standen, daß die Tage des Diktators gezählt waren. Sein Thron wackelte wie Espenlaub im Wind.
    Vielleicht konnte er sich noch eine oder auch zwei Wochen halten. Länger nicht. Dann würde er in eine der letzten Maschinen steigen und ins Exil gehen. Sein Schäfchen hatte er natürlich im Trockenen. Maruc Nbowana war noch nicht soweit. Er mußte jetzt selbst sehen, wo er blieb.
    Mit einem reichlichen, von Entwicklungshilfe-Millionen ausgestatteten Spesenkonto hatte er seine New Yorker Jahre in Saus und Braus verleben können.
    Aber jetzt sah alles anders aus.
    Er mußte auf eigenen Füßen stehen, und in den Staaten gefiel es ihm nicht schlecht. Natürlich wollte er seinen bisherigen Lebensstil nicht aufgeben, und das hatte ihn schließlich auf die Idee gebracht, sich der Magie seiner Ahnen zu bedienen.
    Und siehe da - sie schlug an!
    Carina Fleetwood war der lebende Beweis dafür.
    Oder der tote.
    Das kam auf die Betrachtungsweise an.
    Jedenfalls gedachte Maruc Nbowana sich mit ihrer Hilfe an die Spitze einer reibungslos funktionierenden Organisation zu setzen, deren Einkünfte es ihm erlaubten, seinen gewohnten Lebensstandard beizubehalten.
    Weil er weiße Frauen schon von jeher genossen hatte, lag nichts näher, als einen dieser zahlreichen Callgirl-Ringe zu übernehmen.
    Maruc Nbowana dachte, für alle Zeiten ausgesorgt zu haben. Er hatte etwas, was andere Syndikatsbosse nicht hatten: Dämonen, die jeden seiner Wünsche bedingungslos erfüllten.
    Dachte er…
    Der Schweiß auf seiner schwarzen Haut war getrocknet. Er kletterte aus dem Lendenschurz, schlüpfte in modische Slips und verwandelte sich nach und nach wieder in jenen Maruc Nbowana, den man in den Wandelgängen des UN-Gebäudes antreffen konnte.
    Er mixte sich einen Drink und suchte sein Notizbuch hervor. Bevor Carina Fleetwood gegangen war, hatte sie ihm - wenn auch widerwillig - die Adressen einiger weiterer Kolleginnen genannt, die auch gerne mal einen Lappen nebenher verdienen.
    Nina, Susanne und Mildred…
    Er rief sie nacheinander an und bestellte sie für diesen Abend.
    Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, daß es besser war, sie sofort zu töten, nachdem sie sich den magischen Riten auf dem Zebrafell unterzogen hatten.
    Maruc Nbowana bestellte die Damen in halbstündigem Abstand. Wenn er mit ihnen fertig war, hatte er vier Helferinnen anstelle von einer.
    Nbowana sah seine Zukunft in den rosigsten Farben.
    Trotz der Revolution in seinem Land.
    Er hatte keine Sehnsucht nach der Heimat.
    Maruc Nbowana hatte sich zur Laufbahn eines Gangsters entschlossen. Ein Politgangster war er schon vorher gewesen.
    Der Unterschied erschien ihm nicht allzu groß.
    ***
    Zamorra hatte die Hände vors Gesicht geschlagen. Er konnte sich nicht erinnern, jemals vorher so niedergeschlagen gewesen zu sein wie an diesem Samstagnachmittag.
    Bill Fleming versuchte erst gar nicht, den Freund aufzuheitern.
    Natürlich war Nicole nicht von selbst aufgetaucht, dieses fröhliche, hinreißende Lächeln auf ihrem frischen, frechen Gesicht.
    Sie waren am Christopher Sheridan Square gewesen, hatten mit einer Menge von unfreundlichen Leuten geredet und nichts dabei erreicht.
    Niemand wollte gesehen haben, daß in den späten Vormittagsstunden eine junge, hübsche Frau in ein Auto gezerrt worden war. Nicht einmal die Blumenverkäuferin, die Zamorra ebenfalls noch aus dem Gedankenimpuls Nicoles heraus im Gedächtnis hatte. Doch ihr Schweigen war beredt genug gewesen. Sie wollte nichts mit den Polypen zu tun haben. Nichts sehen

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