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0109 - Das Alptraum-Mädchen

0109 - Das Alptraum-Mädchen

Titel: 0109 - Das Alptraum-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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Mann ist bewaffnet. Er hat einen Schulterhalfter umgeschnallt. Die Waffe trägt er an der linken Seite. Alter: etwa 35 Jahre. Der Mann sieht sehr gut aus. Er ist sonnengebräunt. Er heißt Tom Shafer…«
    Der Cop ließ den Kugelschreiber sinken. Bill sah den Freund erschrocken an.
    Zamorras Gedanken kehrten von weither zurück. Das Gesicht des Cops war noch verblüffter als das von Bill. Zamorra sah, daß er einen Fehler begangen hatte. Er hätte nie diesen Namen nennen dürfen, der ihm mit dieser Welle von Panik aus Nicoles Gehirnströmüngen zugeflossen war.
    Auf Bills Miene senkte sich ein Schatten von Trauer, denn der Cop überwand seine Verblüffung viel zu schnell, um anschließend schlagartig wütend zu werden. An seiner Stirn schwollen die Zornesadern stark an.
    »Raus!« brüllte er in der Lautstärke eines mittleren Orkans. »Macht eure verrückten Späße, wo immer ihr wollt, ihr verdammten Klugscheißer! Zerst das Parfüm, und jetzt noch der Name. Der Spaß wird Sie etwas kosten, meine Herren. Ihre Adresse habe ich ja. Sie bekommen die Ladung mit der Post. Dann werden Sie endgültig wissen, daß man New Yorker Polizisten nicht die Zeit mit Ammenmärchen rauben darf. Und jetzt hinaus, bevor ich Sie abführen lasse!«
    Er zerknüllte seine Notizen mit einer Hand, und mit der anderen wies er ihnen die Tür.
    Bill Fleming und Zamorra stolperten kleinlaut hinaus, feixend von der Menge beobachtet, die den letzten Teil des Dialoges mitbekommen haben mußte. Schadenfreude auf ihren Gesichtern, in ihren Mundwinkeln. So sehr sie sonst auf die Cops schimpfen mochten - in dieser Sekunde waren sie mit ihnen solidarisch. Die beiden noblen Pimpfe in ihren schwarzen Pinguinanzügen - was hatten sie in einem anständigen, schäbigen New Yorker Polizeirevier zu suchen?
    »Ich habe alles versucht«, sagte Zamorra draußen.
    »Das kann man wohl sagen«, meinte Bill.
    Sie waren beide ziemlich deprimiert.
    Bill winkte nach einer Taxe und gab seine New Yorker Adresse an.
    »Vielleicht hast du dich doch getäuscht«, meinte er, nachdem sie nebeneinander im Fond Platz genommen hatten. »Bestimmt sitzt Nicole schon zu Hause und lacht sich schief, wenn wir ihr das alles erzählen.«
    Bill Fleming glaubte selbst nicht daran.
    Sein trauriger Blick sagte mehr als tausend Worte…
    ***
    Tom Shafer ließ seinen Wagen am Pelham Park stehen. Er besaß die Schlüssel zu allen Apartments der Mädchen. Jetzt galt es, Carina Fleetwoods Wohnung von allem zu säubern, was noch an sie erinnern würde.
    Vor den Bullen brauchte er keine Angst zu haben. In Carinas Papieren war eine andere Adresse angegeben, und die Handtasche hatte Charly Loft obendrein noch an sich genommen. Es bestand keine Gefahr, daß er auf ein Spurensicherungskommando der Polizei stoßen würde.
    Außerdem konnte er die Autos der Cops förmlich riechen. Vor dem Haus stand keines, das nach einem zivilen Fahrzeug der Polizei ausgesehen hätte. Trotzdem schaute Tom Shafer in jeden der Wagen hinein, um sie nach etwaigen Funkgeräten abzusuchen. Seine Suche blieb erfolglos.
    Er sah die Fassade hoch.
    Carina Fleetwood hatte eines der oberen Apartments bewohnt. Mit Blick auf den Pelham Park und die Pelham Park Bay.
    Es war eines jener unauffälligen Häuser, deren Besitzer auf die Beschäftigung eines neugierigen Hausmeisters verzichten.
    Tom Shafer sperrte auf, ging auf die Liftkabinen zu. Er ließ sich ins sechste Stockwerk tragen.
    Die Tür zum Apartment der Fleetwood war versperrt. Sekunden später stand der Gangster in der winzigen Diele.
    Er schnupperte.
    Kalter Zigarettenrauch?
    »Die Schlampe hätte vorher wenigstens noch lüften können«, murmelte er und betrat das weiträumige Wohnzimmer mit dem riesigen Panoramafenster. Auf der Pelham Bay funkelte die Sonne. Segelboote zogen friedlich dahin.
    Er sah die Samstagszeitung erst beim zweiten Hinsehen. Sie hätte nicht daliegen dürfen. Ein altes Blatt?
    Aber es war die Manhatten on Saturday Star, die nur zum Wochenende erschien und mit blutrünstigen Schauergeschichten gefüllt war. Eine von jenen Zeitungen, die man beim Lesen flach auf den Tisch legen mußte, damit das Blut nicht herausfloß.
    Die Zeitung war aufgeschlagen. Sein Blick fiel sofort auf das Bild, das einen total ausgebrannten Wagen zeigte. Dann überflog er die dicken Schlagzeilen mit den Balken darunter:
    #cp:MYSTERIÖSER LEICHENFUND IN WASHINGTON PORT!
    #cp:WAR ES MORD?
    Der Bericht war nicht sehr ausführlich, erging sich in vagen Andeutungen und

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