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011 - Das Mädchen in der Pestgrube

011 - Das Mädchen in der Pestgrube

Titel: 011 - Das Mädchen in der Pestgrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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atmete. Er streckte beide Hände nach ihr aus. Sie wollte davonlaufen, doch er packte sie am rechten Arm und riß sie an sich. Sie trommelte mit beiden Fäusten gegen seine Brust, und sein Gesicht verzerrte sich zu einem bösartigen Grinsen. Er schüttelte Eva grob, und ihre Gegenwehr erstarb.
    Ich war mit zwei Sprüngen heran und versuchte ihr zu helfen – aber auch der Mann war für mich nicht greifbar. Meine Hände glitten einfach durch ihn hindurch.
    Der Kampf wurde immer erbitterter, bis die junge Frau zusammensackte. Die Gestalten wurden durchscheinend. Für wenige Augenblicke flimmerte die Luft erneut, dann war der Spuk verschwunden. Das Zimmer war wieder leer.
    Ich zwirbelte gedankenverloren meinen Schnurrbart. Hatte ich das alles nur geträumt? Es war mir aber sehr real vorgekommen, ich hatte nur keinen Laut gehört. Doch was hatte es zu bedeuten? Bei der jungen Fremden hatte es sich um Eva gehandelt, da gab es keinen Zweifel. Jetzt würde ich nicht mehr locker lassen, bis Helnwein mir die Wahrheit über sie erzählt hatte.
    Wieder folgte ich den Fußspuren. Ich öffnete eine Tür, betrat einen schmalen Gang und kam zu einer weiteren Tür, aber sie war versperrt. Es bereitete mir einige Mühe, sie aufzubekommen, doch schließlich gelang es mir. Ein kleiner, dunkler Raum lag vor mir. Die der Tür gegenüberliegende Wand war mit einem schwarzen Vorhang bedeckt, der bis zum Boden herabreichte, die übrigen Wände waren ebenfalls schwarz. Ich suchte nach einem Lichtschalter, fand aber keinen. Seufzend zog ich die Taschenlampe hervor, knipste sie an, zog den Vorhang ein Stück zur Seite und blickte dahinter.
    Auf einem etwa einen Meter hohen Sockel stand ein Reliquienschrein. Ich sah mir den Schrein genauer an. Es war ein etwa faustgroßer Glaswürfel, dessen Kanten mit Blei versiegelt waren. Ich leuchtete hinein. Zwei Haarlocken und einige Fingernagelstücke lagen darin.
    Ich griff nach dem Schrein, zuckte zurück, stieß einen unterdrückten Schrei aus und sah meine Hand an. Sie war rot geworden und schwoll an.
    »Verdammt!« fluchte ich leise. Der Schrein wurde durch eine magische Falle gesichert.
    Ich betrachtete die Haare und Fingernägel. Es hätte mich brennend interessiert zu wissen, wem sie gehört hatten. Gern hätte ich den Schrein mitgenommen. Ich überlegte gerade, wie ich ihn an mich bringen konnte, da hörte ich Stimmengemurmel.
    »Irgendwo muß der magische Ausgang sein«, hörte ich eine männliche Stimme sagen.
    »Dieser Geheimgang ist ein verdammtes Labyrinth«, sagte eine andere Stimme.
    Ich zog den Vorhang zu und trat an die linke Wand, aus der die Stimmen kamen.
    »Ich glaube, daß ich den Ausgang gefunden habe«, sagte die erste Stimme triumphierend.
    Das reichte mir. Eine der Stimmen war mir seltsam bekannt vorgekommen. Ich hatte sie schon früher einmal gehört. Eilig verließ ich die Wohnung und stieg die Stufen hinunter. Unten blieb ich kurz stehen. Mir war eingefallen, wem die Stimme gehörte. Es war die Stimme von Michael Zamis gewesen – Cocos Vater.
    Für mich stand eines fest: Dieser Wohnung würde ich später nochmals einen Besuch abstatten. Aber erst einmal wollte ich mich mit Helnwein eingehend unterhalten, und zwar über das Mädchen, das er Eva nannte.

    Ich stieg aus dem Taxi. Helnweins alter VW stand vor dem Haus. Ich läutete, und Helnwein öffnete.
    »Ich habe Sie erst später erwartet«, sagte er überrascht.
    Ich nickte ihm zu und ging ins Wohnzimmer. Er folgte mir.
    »Wo ist die junge Frau, die bei Ihnen zu Besuch ist?« fragte ich.
    »Wahrscheinlich ist sie in ihrem Zimmer.«
    »Ich werde sie holen«, sagte ich grimmig. »Ich habe ihr einige Fragen zu stellen.«
    »Lassen Sie sie in Ruhe!« bat Helnwein.
    »Tut mir leid, alter Freund«, sagte ich böse, »ich muß über sie Bescheid wissen. In der Wohnung der Schwestern Reichnitz hatte ich ein seltsames Erlebnis, bei dem sie eine Rolle spielte. Eine wesentliche sogar.«
    »Erzählen Sie!« bat Helnwein.
    »Zuerst Sie. Und diesmal will ich die Wahrheit wissen. Eva ist mit Ihnen überhaupt nicht verwandt, stimmt das? Antworten Sie!«
    Helnweins Mund verzerrte sich. Er schluckte. »Sie haben recht«, sagte er schließlich leise.
    »Reden Sie endlich!« sagte ich heftig. »Lassen Sie sich nicht jeden Satz einzeln aus der Nase ziehen!«
    Wir setzten uns, und endlich ergriff Helnwein das Wort. Sein Gesicht war grau geworden.
    »Eigentlich weiß ich nicht, weshalb ich Ihnen nicht von Beginn an die Wahrheit erzählte«,

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