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011 - Der grüne Brand

011 - Der grüne Brand

Titel: 011 - Der grüne Brand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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bißchen viel verlangt?«
    »Ich lese und spreche fließend Spanisch«, entgegnete sie. »Als Kind wohnte ich abwechselnd in Paris, in Lyon und Barcelona. Meine erste Anstellung fand ich in einem Telegrafenamt in Barcelona.«
    »Das trifft sich ja ausgezeichnet«, sagte er sichtlich erleichtert. »Ihre Arbeit wird nun darin bestehen, daß Sie die genaue Lage aller Gegenden mit großen Getreideanbauflächen feststellen, die Anzahl von Hektar, die normalerweise bebaut werden, die Art, in der die Felder voneinander getrennt sind - durch Mauern, Wege und so weiter -, die Durchschnittsgrößen der einzelnen Felder und womöglich die Breite der hindurchführenden Wege oder Straßen. Sie finden dort oben auf dem Regal Führer und Karten der verschiedenen Gegenden, die Ihnen sehr nützlich sein werden.«
    »Um Himmels willen!« rief sie entsetzt.
    »Das klingt umständlich, aber ich glaube, Sie werden es sehr einfach finden. Das Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten zum Beispiel behandelt alle diese Fragen in seinen statistischen Berichten. In einigen Gegenden werden die Farmer sogar gezwungen, einen bestimmten Raum zwischen den einzelnen Feldern unbebaut zu lassen, damit bei einem Feuer die gefährdete Gegend isoliert werden kann. Kanada, Argentinien und Australien haben wieder andere Methoden.«
    Sie hatte sich an den Schreibtisch gesetzt und machte eifrig Notizen.
    »Sonst noch etwas?« fragte sie.
    »Ja. Ich brauche die Namen der Städte in den getreideproduzierenden Gegenden und eine Liste der Hotels in diesen Städten.
    Sie werden in den Führern alle notwendigen Informationen finden. Vor allem möchte ich die Namen der Hotels wissen, die Autos zu vermieten haben, außerdem die Adresse der Hauptbank der Gegend, den Namen des Hoteldirektors und womöglich auch den des Sheriffs in jedem Bezirk.«
    Sie blickte ungläubig zu ihm auf.
    »Ist das wirklich Ihr Ernst?«
    »Aber natürlich, Miss Cresswell. Was ich von Ihnen verlange, ist ernsthafte Arbeit, die für mich sehr nützlich sein wird. Nur möchte ich, daß Sie nicht darüber sprechen.«
    Er sprach so eindringlich, daß sie ihm glauben mußte, so seltsam ihr die Aufgabe vorerst auch schien.
    »Hier ist Ihre Handbibliothek«, fuhr er fort und zeigte ihr ein mit Nachschlagewerken vollgepfropftes Regal. »Fangen Sie gleich an. Sie werden sehen, daß die Arbeit viel interessanter ist, als Sie denken. - Haben Sie noch irgend etwas zu fragen? Der Schlüssel zum Büro liegt übrigens in der rechten Schublade des Schreibtischs. Gehen Sie zum Lunch, wann es Ihnen paßt, und bleiben Sie so lange, wie Sie wollen. Ihr Gehalt erhalten Sie Freitag vormittags.«
    »Aber wo arbeiten Sie denn?« Sie blickte sich suchend im Zimmer um.
    »Ich arbeite überhaupt nicht«, entgegnete er lächelnd. »Sie machen die Arbeit, und ich ernte die Früchte. - Ach ja, etwas wollte ich Sie noch fragen: Sie haben gesagt, Sie wären auf einem Telegrafenamt tätig gewesen - kennen Sie vielleicht die Morsezeichen?«
    Sie nickte stolz.
    »Ich sehe schon, daß ich Sie sehr gut gebrauchen kann! Wenn Sie etwas von mir wollen« - er deutete auf das Telefon -, »dann rufen Sie bitte Gerrard 876 an.«
    »Wo ist das?« fragte sie.
    »Ich könnte Ihnen ja erzählen, es sei die Telefonnummer meiner Lieblingsbar - aber wahrscheinlich würden Sie mir das doch nicht glauben.«
    Er lächelte sie so vergnügt an, daß sie unwillkürlich auch wieder lachen mußte.
    »Sie sind ein seltsamer Mensch«, sagte sie. »Auf jeden Fall habe ich mir vorgenommen, Ihnen keine Ermahnungen wegen Ihres Lebenswandels zu machen.«
    Sie hörte sein leises Lachen noch, als die Tür bereits hinter ihm ins Schloß gefallen war. Kopfschüttelnd machte sie sich dann an die Arbeit, die tatsächlich viel interessanter war, als sie gedacht hatte. Wofür Mr. Beale die ganzen Daten, die sie sammeln sollte, verwenden wollte, war ihr allerdings unerklärlich. Handelte er vielleicht mit Landwirtschaftsmaschinen? Was hatte es für einen Sinn für ihn, wenn er wußte, daß ein gewisser Mr. Jonas Scobbs Inhaber von ›Scobbs Hotel‹ und vom ›Emporium‹ in einem kleinen Städtchen in Alberta war! Und konnte er etwas mit der Tatsache anfangen, daß Mr. Scobbs ein Auto zu vermieten hatte und jeden Mittwoch Post nach der Kreisstadt brachte?
    Sie hatte sich so in ihre Arbeit vertieft, daß sie ganz erstaunt war, als sie bei einem Blick auf ihre Armbanduhr feststellen mußte, daß es bereits drei Uhr war. Plötzlich hatte sie Hunger. Sie

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