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011 - Der grüne Brand

011 - Der grüne Brand

Titel: 011 - Der grüne Brand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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ist mir klar, daß mein Vorschlag nicht sehr solide aussieht und daß es viel von Ihnen verlangt ist, mir ohne weiteres zu glauben. Im übrigen liegt es bei Ihnen. Es kann sein, daß ich Ihr Geld brauchen werde - bis jetzt glaube ich es noch gar nicht, aber es ist immerhin möglich. Wenn es mir allerdings überhaupt etwas nützen soll, dann muß ich es sehr bald in Händen haben - spätestens bis morgen.« Er ging, während er sprach, unruhig im Zimmer umher. Seine Stimme war dabei so energisch und suggestiv, daß ihm Mr. White wie gebannt zuhörte.
    »Soviel will ich Ihnen sagen«, fuhr er fort, »mein Plan ist illegal, wenn man es mit dem Gesetz sehr genau nimmt. Mißverstehen Sie mich bitte nicht. Es besteht keine Gefahr für Sie, wenn Sie Ihr Geld investieren, ohne zu wissen, worum es sich handelt. Ich werde die volle Verantwortung tragen. Sie können mitmachen oder draußenbleiben - aber wenn Sie mitmachen, dann muß ich Sie bitten, den Namen des Unternehmens keinem Menschen zu sagen.«
    »Das Grüne-Brand-Syndikat, nicht wahr?« flüsterte Mr. White ängstlich. »Was ist denn eigentlich der grüne Brand?«
    »Ich habe meinen Plan schon verschiedenen Staaten angeboten, sie hatten aber Angst, der Völkerbund würde Wind davon bekommen. Auf jeden Fall werden mir Riesensummen zur Verfügung stehen, wenn ich meine Ansichten verwirklichen kann.« Mr. White erhob sich und räusperte sich bedeutungsvoll. »Dr. Harding, Sie können sich auf mich verlassen. Erzählen Sie mir keine weiteren Einzelheiten über Ihren Plan - vor allem möchte ich gar nicht hören, ob er gesetzlich oder ungesetzlich ist. Sie erhalten meine vierzigtausend Pfund für ein Unternehmen - hm -für ein Unternehmen, das sich den Bau von Arbeiterwohnungen zur Aufgabe gemacht hat. Meinen Scheck erhalten Sie noch heute abend. - Gute Nacht, Doktor.«
    Er stülpte seinen Hut auf den Kopf, öffnete die Tür und lief einem Mann in die Arme, der gerade auf die Klingel drücken wollte.
    »Verzeihung«, murmelte Mr. White und eilte die Treppe hinunter.
    Dr. Harding schaute seinen Besucher böse an.
    »Weshalb hast du Schottland verlassen, du Idiot?« zischte er und zerrte den Mann in seine Wohnung.
    »Ich habe genug von Schottland, und zwar endgültig!« sagte der späte Gast brummig.
    »Wann bist du gekommen?«
    »Heute abend um sieben. Natürlich konnte ich nur dritter Klasse fahren!«
    Der Doktor sah ihm in das gemeine Gesicht und roch den nach billigem Fusel stinkenden Atem.
    »Es war sehr dumm von dir, hierherzukommen«, sagte er dann. »Dein Schiff nach Kanada geht erst nächste Woche.«
    »Ich fahre nicht«, entgegnete der Mann mürrisch. »Warum soll ich mich dauernd verstecken wie ein . . .«
    ». . . wie ein Mann, der aus dem Gefängnis ausgebrochen ist«, setzte der Doktor den Satz fort, »oder wie ein Mann, der von der Polizei wegen einiger kleiner Verbrechen - von der Brandstiftung bis zum Mord - gesucht wird.«
    »Wäre ich nicht so betrunken gewesen, hättest du das nie herausbekommen. Ich war verrückt! Dabei hatte ich dich doch in der Hand!« Er hielt ihm seine schmutzige Faust unter die Nase. »Ich habe alles gesehen, alles! Habe gesehen, wie du den armen Teufel drangsaliert hast, um sein Geheimnis aus ihm herauszupressen; habe gesehen, wie du ihn erdolcht hast. . .«
    »Schweig!« zischte Harding. »Man könnte dich hören!«
    »Es gibt hier aber kein Fenster, durch das man von außen hereinsehen kann«, entgegnete der Mann boshaft. »Und ich habe alles gesehen! Ich sah, wie du ihn getötet hast, um ihn zum Schweigen zu bringen, als er noch einmal aus seiner Ohnmacht erwachte.«
    Hardings Gesicht war totenblaß, aber er zitterte nicht bei dieser furchtbaren Anklage.
    »Dein Glück, daß du mich in jener Nacht gefunden hast«, fuhr der Mann fort. »Ich hatte die Absicht, dich zu verpfeifen.«
    »Gut für dich, daß ich dich gefunden habe, Jackson«, sagte der Doktor.
    »Ich wünschte, du hättest dich nicht um mich gekümmert«, knurrte der andere.
    »Dabei habe ich dir wahrscheinlich dein dreckiges Leben gerettet, als ich dich in London versteckte, während die Polizei dich suchte!«
    »Aus Menschenliebe hast du dich meiner wirklich nicht angenommen«, war die höhnische Antwort.
    »Sei jetzt ruhig und hör zu: Für nächsten Donnerstag habe ich einen Schiffsplatz für dich nach Quebec belegt. . .«
    Er gab ausführliche Instruktionen, und Jackson stimmte schließlich mürrisch zu.
    Margaret Cresswell saß währenddessen an ihrem mit

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