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011 - Der grüne Brand

011 - Der grüne Brand

Titel: 011 - Der grüne Brand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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überlegte einen Augenblick.
    »Ich fahre«, sagte sie dann entschlossen.
    Sie ging gerade in ihr Schlafzimmer, um ihren Mantel zu holen, als er sie zurückrief.
    »Es besteht gar kein Anlaß, daß Sie nicht an Beale schreiben und ihm sagen sollten, wo Sie hingefahren sind«, meinte er. »Sie können mir ein paar Zeilen geben, und ich werde dafür sorgen, daß er sie bekommt.«
    Sie zögerte, setzte sich aber dann an ihren Schreibtisch und schrieb die Zeilen, die Beale gefunden hatte. Dann drehte sie sich ganz verwirrt auf ihrem Stuhl um.
    »Ich verstehe das alles nicht«, sagte sie. »Wenn Mr. Beale meinem Vater auf der Spur ist, wird er doch bestimmt aus diesem Brief entnehmen, daß ich zu ihm gefahren bin.«
    »Lassen Sie mich sehen, was Sie geschrieben haben«, sagte Harding kühl und blickte ihr über die Schulter.
    »Ja«, sagte er, »das genügt.«
    »Genügt?«
    »Genügt, um Beale auf eine falsche Fährte zu bringen.«
    »Ich verstehe Sie nicht. . .«
    »Sie werden mich gleich verstehen, wenn ich Ihnen sage, daß Ihr Vater längst tot ist. Die ganze Geschichte, die ich Ihnen gerade über Beale und seine Aufgabe erzählt habe, ist nicht wahr. Tatsache ist aber, daß Sie aus Gründen, die ich Ihnen nicht sagen kann, meine Frau werden müssen.«
    Sie fuhr entsetzt zurück. Plötzlich wurde ihr klar, daß sie sich in äußerster Gefahr befand. Ein kalter Schauer überlief sie.
    »Ihre Frau?« wiederholte sie. »Sie sind ja wahnsinnig, Doktor!«
    »Im Gegenteil, ich war nie in meinem Leben vernünftiger. Wenn mein Freund Beale sich nicht eingemischt hätte, dann wäre unsere Liebesgeschichte« - er lächelte süßsauer - »wohl etwas glatter verlaufen, als es nun der Fall ist. Passen Sie gut auf, Miss Cresswell, ich werde ganz offen mit Ihnen reden: Wenn Sie damit einverstanden sind, mich zu heiraten, lassen wir uns sofort trauen. Sobald die Zeremonie auf dem Standesamt vorbei ist, werde ich mich von Ihnen trennen. Ich zahle Ihnen dann eine jährliche Rente von dreitausend Pfund und verspreche außerdem, mich niemals auf irgendeine Weise in Ihre Privatangelegenheiten einzumischen oder Ihre Gesellschaft zu suchen.«
    »Sie sind wirklich verrückt«, entgegnete sie wütend. »Es fällt mir nicht ein, Sie unter irgendeiner Bedingung zu heiraten, auch nicht für dreißigtausend Pfund im Jahr. Und jetzt verlassen Sie meine Wohnung, je schneller, desto besser!«
    Sie ging zur Tür und riß sie auf. Erschrocken wich sie zurück, zwei Männer standen vor ihr, die ohne Zögern eintraten und die Tür hinter sich schlössen. - »Was wollen Sie . . .«
    Weiter kam sie nicht, denn in diesem Augenblick wurde ihr ein Wattebausch auf das Gesicht gepreßt. Sie holte verzweifelt Luft, um zu schreien, spürte dabei einen süßlich betäubenden Geruch und merkte dann nur noch, wie sie in den Knien einknickte und zu Boden sank.
    »Sieh nach, ob der Weg frei ist, Gregory - und mach die Tür zu meiner Wohnung auf!« rief der Doktor und hob die Bewußtlose hoch. Er lief mit ihr über den Gang in seine Wohnung und verschloß hinter sich und den beiden Männern sorgfältig die Tür.

11
    Margaret Cresswell konnte sich an nichts erinnern. Sie merkte nicht, wie man sie in eine der hohen Kisten steckte, und sie hörte auch nicht, wie Beale mit Dr. Harding sprach und von ihm im Schlafzimmer eingeschlossen wurde. Nur einen Moment hatte sie das Bewußtsein wiedererlangt und geschrien, aber auch daran konnte sie sich später nicht mehr erinnern.
    Auch die beiden Männer waren jeder in einer Kiste verschwunden, als Beale geklopft hatte. In dem Moment, als der Doktor seinen Rivalen im Schlafzimmer eingeschlossen wußte, flüsterte Harding den Männern, die wieder aus ihren Kisten kletterten, zu: »Schnell, tragt die Kiste mit dem Mädchen in ihre Wohnung. Die Tür ist offen - aber leise!«
    »Was sollen wir dort tun?«
    »Warten, bis ich zu euch komme!«
    Die Männer liefen mit der Kiste quer über den Gang, rannten in Margarets Wohnung, und der Doktor schloß hinter ihnen die Tür. Nachdem er Beale herausgelassen hatte, wartete er, bis der die Treppe hinunterraste. Dann ging er zu Margarets Tür, öffnete sie und trat ein. Innerhalb von zehn Sekunden wurde das Mädchen aus der Kiste herausgenommen und auf ihr Bett gelegt. Die Kiste trugen die Männer zurück in das Arbeitszimmer und gingen dann wieder in Margarets Wohnzimmer.
    Harding hatte das Licht im Schlafzimmer angeknipst und bemerkte jetzt, daß einer von Margarets Schuhen fehlte. Schnell

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