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011 - Der grüne Brand

011 - Der grüne Brand

Titel: 011 - Der grüne Brand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Beale sprach. Sie hatten inzwischen die Stadt verlassen, als sie das Gespräch wieder anknüpfte.
    »Vielleicht haben Sie die Liebenswürdigkeit und teilen mir wenigstens mit, was Sie mit mir vorhaben?«
    Er schaute sie nachdenklich an und antwortete erst nach einiger Zeit.
    »Was ich mit Ihnen vorhabe? Nun, ich werde Sie heiraten.«
    »Und wenn ich mich weigere?«
    »Das werden Sie nicht tun. Ich biete Ihnen einen guten Ausweg aus dieser Situation an, denn wenn Sie erst mit mir verheiratet sind, besteht für Sie keinerlei Gefahr mehr.«
    »Aber warum wollen Sie mich denn unbedingt heiraten?« fragte sie verwirrt. »Sie sind nicht einmal in mich verliebt, ich habe keinerlei gesellschaftliche Stellung und auch keinen Pfennig Geld.«
    »Eine Laune von mir«, sagte er leichthin.
    »Und wenn ich mich unter allen Umständen weigere?«
    »Dann«, sagte er bedeutungsvoll, »werden Sie es bereuen.«
    In seiner Stimme lag eine solch kalte Bösartigkeit, daß sie erschrak. Einen Augenblick war sie niedergedrückt von der Hoffnungslosigkeit ihrer Lage. Aber dann siegte ihr natürliches Selbstvertrauen. Wenn er von ihr einen Wutausbruch erwartet hatte oder einen hysterischen Hilfeschrei, so hatte er sich getäuscht.
    »Ich nehme an, Sie sind einer jener vollkommenen Verbrecher, von denen man manchmal liest«, sagte sie, »einer, der auf alles vorbereitet und davon überzeugt ist, daß niemand auf der Erde so gerissen sein kann wie er selbst.«
    »So ähnlich«, lachte er.
    Sie unterdrückte ihre Wut und versuchte, ruhig zu bleiben.
    »Sie haben also alles vorbereitet und jede nur mögliche Sicherungsmaßnahme getroffen, wie?« sagte sie nach einer Pause.
    »Darauf können Sie sich verlassen«, entgegnete er. »Heiratslizenz, Pfarrer, sowie der Ort, wo Sie Ihre einsamen Flitterwochen verbringen werden, nachdem Sie ein paar Dokumente unterschrieben haben - alles ist bereit.«
    »Ach so«, sagte sie, »ich muß Dokumente unterschreiben, um zu bezeugen, daß ich Sie aus freiem Willen geheiratet habe?«
    »Aber nein, durchaus nicht«, sagte er. »Was Sie unterschreiben müssen, das werden Sie schon noch zur richtigen Zeit erfahren. -Wir sind übrigens da.«
    Der Wagen war von der Hauptstraße abgebogen und hielt vor einem großen, dunklen Gebäude. Sie stiegen aus, eine Tür öffnete sich, und gleich darauf standen sie in einer altmodisch eingerichteten Halle.
    In dem Mann, der sie eingelassen hatte, erkannte sie den einen der beiden Männer wieder, die an diesem Abend in ihre Wohnung gekommen waren.
    »Der Herr hier heißt Gregory«, sagte der Doktor. »Wenigstens nennt er sich zur Zeit so.«
    Der Mann lächelte und führte sie in einen angrenzenden Raum.
    »Das ist das Wohnzimmer«, sagte Harding. »Und hier wird die Trauung vollzogen werden - wenn Sie das interessiert. Ihr Zimmer liegt genau darüber.«
    Die beiden nahmen sie in die Mitte und stiegen mit ihr eine Treppe hinauf. Oben wurde sie in ein Zimmer geschoben, dessen Fenster mit schweren Vorhängen verhängt waren. Er bemerkte ihren Blick und nickte.
    »Die Fenster sind natürlich vergittert«, sagte er. »Geben Sie sich also keine Mühe. Übrigens können Sie von Glück sagen, daß Sie den einzigen Raum im Haus mit anschließendem Bad haben. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte - hier stehen Essen und Tee, bedienen Sie sich.«
    Er drehte sich um und ging mit Gregory hinaus. Sie hörte, wie er die Tür hinter sich verschloß und verriegelte.

12
    Als Beale seine Wohnung mit seinen beiden Begleitern verlassen hatte, war er sich durchaus nicht im klaren darüber, wo er mit seinen Nachforschungen beginnen sollte. Er mußte sich sagen, daß er sich in dieser Sache bis jetzt nicht sehr klug benommen hatte und daß dies vielleicht zum Teil darauf zurückzuführen war, daß sein Scharfsinn durch das persönliche Interesse, das er an seiner Klientin nahm, getrübt worden war. Als sie auf die Straße traten, kam ein Mann, der sich im Hauseingang des gegenüberliegenden Hauses aufgehalten hatte, zu ihnen herüber.
    »Fenson«, sagte Beale, »beobachten Sie das Haus. Wenn Sie ein Auto vor der Tür halten sehen, dann lassen Sie niemand einsteigen, bevor Sie sich nicht überzeugt haben, daß es nicht Miss Cresswell ist. Wenn nötig, machen Sie von der Waffe Gebrauch - jedes Mittel ist recht, um diesem Schurken beizukommen.«
    »Wo wollen Sie jetzt hingehen?« fragte Kitson.
    »Ich suche einen Mann auf, der mir hoffentlich Informationen über andere Aufenthaltsorte Hardings geben

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