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011 - Die Nacht der Affen

011 - Die Nacht der Affen

Titel: 011 - Die Nacht der Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James R. Burcette
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wollten ihn schwächen. Er sollte so schwach werden, dass er sich nicht mehr wehren konnte. Aber das sollte ihnen nicht so bald gelingen, schwor sich Dave.
     

     
    Einige Stunden vergingen. Niemand kam zu den Affen herunter. Die Tiere waren ruhig. Dave hatte einige Fragen gestellt, doch die Affen hatten ihm keine Antwort gegeben.
    Er saß auf dem Boden und versuchte, nicht an seinen Durst zu denken. Immer wieder hatte Dave das Gefühl, am Rand eines Zusammenbruchs zu stehen. Sein Gehirn war die meiste Zeit umnebelt. Teilnahmslos sah er in den Nebenkäfig.
    Der Gorilla, der früher ein Arzt gewesen war, verspeiste gerade eine Banane. Plötzlich stutzte er und griff sich ans Maul. Er holte einen Schlüssel hervor.
    Dave sprang auf. Seine Müdigkeit war verschwunden. Er taumelte an das Gitter heran.
    Der Affe sah den Schlüssel verwundert an und steckte ihn dann wieder in den Mund. Er biss darauf herum, doch nach wenigen Augenblicken holte er ihn wieder hervor, sah ihn nochmals an und ließ ihn in seiner rechten Hand verschwinden.
    Dave war sicher, dass dieser Schlüssel für ihn bestimmt war. Irgendjemand hatte ihn in einer Banane versteckt. Es musste jemanden geben, der Interesse an seiner Flucht hatte. Er musste den Schlüssel bekommen, koste es, was es wolle.
    Der Affe begann, eine weitere Banane zu fressen. Diesmal biss er in ein kleines silbernes Kreuz, das auch in seiner riesigen Pranke verschwand. Als er alles verspeist hatte, hüpfte er in seinem Käfig herum. Immer wieder sah er den Schlüssel und das Kreuz an.
    »He, du!« krächzte Dave.
    Der Gorilla blieb stehen und sah zu Dave herüber.
    »Gib mir den Schlüssel und das Kreuz!« bat er.
    Der Affe schüttelte entschieden den Kopf und krampfte die Hand zusammen.
    Dave musste den Schlüssel bekommen, aber wie sollte er den Affen dazu bewegen, die beiden Gegenstände herauszugeben. Er durfte nichts überhasten, sonst würde er den Affen nur misstrauisch machen.
    Wer hatte wohl die Gegenstände in den Bananen versteckt? Vielleicht Elenore, die Geliebte des wahnsinnigen Wissenschaftlers? Aber diese Mutmaßungen halfen ihm nicht weiter. Er musste rasch an den Schlüssel kommen, bevor einer der Wärter zu den Affen kam.
    Er setzte sich und sah dem Gorilla zu, der den Schlüssel hochwarf und dann wieder auffing. Dieses Spiel gefiel ihm offensichtlich sehr. Er wiederholte es immer wieder, während Dave sich sein Hirn zermarterte, um eine Möglichkeit zu finden, dem Affen den Schlüssel und das Kreuz abzuluchsen. Und plötzlich fiel ihm etwas ein.
    Seine Uhr hatten sie ihm abgenommen; auch seine Brieftasche, die Zigaretten und das Feuerzeug, aber sie hatten ihm seinen Schlüsselbund und ein Taschentuch gelassen.
    Er holte den Schlüsselbund hervor, löste zwei Schlüssel ab und steckte die anderen in die Tasche zurück. Dann begann er wie der Affe im Nebenkäfig, die Schlüssel in die Höhe zu werfen. Aus den Augenwinkeln beobachtete er den Gorilla. Er war neugierig näher gekommen und sah Dave zu, doch Dave tat so, als würde er es nicht merken.
    Der Gorilla bellte mehrmals bis Dave die Schlüssel in der Hand verschwinden ließ und sich umdrehte. Der Affe gestikulierte wild und zeigte aufgeregt auf Daves Hand.
    Dave schüttelte den Kopf.
    Der Affe bellte wütend.
    »Willst du tauschen?« fragte Dave.
    Der Gorilla wiegte zweifelnd den großen Schädel.
    »Ich tausche einen meiner Schlüssel gegen deinen«, sagte er.
    Der Affe schüttelte den Kopf und streckte Dave das Kreuz hin.
    »Nein«, sagte Dave. Das Sprechen fiel ihm schwer. »Meine zwei Schlüssel für deinen und das Kreuz.«
    Der Affe schüttelte wieder heftig den Kopf. Daraufhin wandte Dave ihm den Rücken zu und warf die Schlüssel erneut hoch. Und nach einer Weile holte er aus der Rocktasche noch einen Schlüssel hervor. Wie ein Jongleur warf Dave die Schlüssel in die Luft.
    Der Gorilla verfolgte jede seiner Bewegungen ganz genau. Er war dicht ans Gitter herangetreten und streckte jetzt fordernd einen Arm durchs Gitter.
    Dave holte noch einen Schlüssel hervor.
    Der Affe geriet vollends aus dem Häuschen. Er kletterte das Gitter hoch, brüllte heiser, ließ sich dann auf den Boden fallen und schlug sich aufgeregt mit den Fäusten gegen die Brust.
    »Ich gebe dir alle vier Schlüssel«, sagte Dave, »wenn ich deinen und das Kreuz bekomme.«
    Der Affe zögerte und nickte schließlich rasch.
    Dave schloss erleichtert die Augen. Als er sie wieder öffnete, hielt ihm der Gorilla das Kreuz und den Schlüssel

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