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011 - Die Nacht der Affen

011 - Die Nacht der Affen

Titel: 011 - Die Nacht der Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James R. Burcette
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hatte von Affen, von riesigen Gehirnen und furchterregenden Monstern geträumt.
    Neben sich hörte er etwas rascheln. Er hielt die Augen geschlossen und blieb ruhig liegen. Sein Körper war eine einzige Wunde, und urplötzlich setzte die Erinnerung ein.
    Er sprang hoch.
    Sie hatten ihn wieder in den Käfig gesteckt. Er war in den Operationssaal eingedrungen – das Gehirn im Gefäß die Fledermäuse – seine Ohnmacht. Und Vicky war tot.
    Dumpfe Verzweiflung packte Dave. Alles war vergeblich gewesen. Jetzt war er wieder gefangen.
    Resigniert stand er auf und sah sich erst im Nebenkäfig und dann in seinem eigenen um.
    Er war nicht mehr allein. Ein Gorilla war zu ihm in die Zelle gebracht worden, eine Äffin. Sie kauerte in der Ecke und starrte ihn an. Ihr Schädel war verbunden.
    Daves Mund war trocken. Er ließ die Arme herunterbaumeln und stierte die Äffin verständnislos an; aber bald begann es in ihm zu dämmern.
    »Verstehst du mich?« fragte er die Äffin.
    Sie nickte.
    Es war ein kleines Gorillaweibchen, mit einem kurzhaarigen eisengrauen Fell. Sie unterschied sich nicht von den anderen Affen, nur eine Kleinigkeit war anders, die Augen. Dave bildete sich ein, dass sie intelligenter dreinblickten. Sie hatten nicht den stumpfen Ausdruck.
    »Bist du …« Er zögerte, aber er musste Gewissheit haben. »Bist du Vicky?«
    Sie nickte ganz leicht.
    Dave presste die Lippen aufeinander und knirschte böse mit den Zähnen. Er war also gerade in den Operationsraum gekommen, als Ragor Vickys Gehirn in den Affenkörper verpflanzt hatte.
    Er wollte Vicky trösten, aber das Mädchen befand sich in einem Zustand, in dem es nichts mehr zu trösten gab. Für immer war ihr Gehirn mit dem Affenleib verbunden.
    Dave setzte sich neben Vicky auf den Boden und legte eine Hand auf ihre Schulter. Alles Leid der Welt stand in ihren Augen.
    Das kann doch nicht wahr sein, sagte er sich. Ich muss träumen. Es ist ein Alptraum, aus dem ich jederzeit erwachen kann.
    Aber es war kein Traum, es war Realität. Je länger er neben Vicky saß, je deutlicher wurde ihm das. Und je mehr er grübelte, je mehr näherte er sich den Grenzen des Wahnsinns.
    Der seelische Schmerz war ärger als jeder körperliche. Seine Brust drohte zu zerspringen. Und er hatte Furcht wie nie zuvor. Am liebsten hätte er geschrieen, doch er gab diesem Impuls nicht nach. Er versuchte, sich in die Lage des Mädchens zu versetzen, und begriff, dass sie noch viel mehr leiden musste als er.
    Dr. Ragor hatte gesagt, dass es ihm jetzt möglich war, Gehirne zu verpflanzen, ohne dass die Tiere wahnsinnig wurden. Bei
    Vicky war ihm dies anscheinend gelungen.
    Die anderen Affen hatten Glück im Unglück. Ihr Geist war meist verwirrt. Ihnen wurde das Entsetzliche ihrer Situation nur selten bewusst. Meistens lebten sie in einer Dämmerwelt. Dave war sicher, dass diese Affen nach einiger Zeit vergessen würden, dass sie einmal Menschen waren.
    Aber bei Vicky war es anders. Sie war Mensch geblieben.
    Er wollte sie trösten, doch es gab keine Worte, die ihr helfen konnten. Es war nichts zu sagen. Nichts.
    Vor ihr lag ein Leben voll Entsetzen, voller Grauen.
    Und was würde mit Dave geschehen?
    Welches Schicksal hatte Dr. Ragor ihm zugedacht?
    Würde er auch als Gorilla enden?
     

     
    Dr. Ragor saß allein im riesigen Speisezimmer des Hauses. Es war ein großer, fast quadratischer Raum. Auf dem funkelnden Parkettboden lagen kostbare Teppiche. In einem offenen Kamin knisterten einige Holzscheite.
    Der Wissenschaftler hatte an der Stirnseite des langen Tisches Platz genommen. Auf einem silbernen Teller schwammen einige Stücke Fleisch in einer dicken Brühe. Ragor nahm sich ein paar auf seinen Teller und kostete.
    Nach wenigen Bissen legte er das Besteck nieder und tupfte sich die Lippen mit einer schneeweißen Serviette ab. Nachdenklich starrte er den Teller an. Und plötzlich begannen seine Augen böse zu leuchten und ein hartes Lächeln umspielte seinen Mund.
    Spielerisch griff er nach einem hohen, kunstvoll verzierten Glas und setzte es an die Lippen. Er trank nicht mehr als einen Schluck und schob dann den Stuhl zurück.
    Seine Gedanken waren bei Elenore. Sie hatte ihn verraten, das stand für ihn fest. Nur sie konnte den Schlüssel und das Kreuz in den Bananen versteckt haben. Und dafür musste sie büßen.
    Ragor stand auf, streckte sich und klatschte in die Hände.
    Die hohe Tür öffnete sich sofort; ein Vampir trat ein und verbeugte sich untertänig.
    Der Wissenschaftler zeigte

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