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0111 - Geschäfte mit Menschen

0111 - Geschäfte mit Menschen

Titel: 0111 - Geschäfte mit Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geschäfte mit Menschen
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mit den goldenen Zwanzigdollarstücken. Sie verschwanden in den Sparstrümpfen. Als Talisman und Amulett.«
    »Wenn ein Chinese nach den Staaten auswandern würde, dann kann man also sicher sein, dass er sie unter allen Umständen mitnehmen würde? Um sie hier vielleicht zu einem guten Preis verkaufen zu können?«
    »Auf jeden Fall. Verkaufen wird er sie aber bestimmt nicht. Mit dem Drachen verlässt auch das Glück den Menschen, Sie verstehen?«
    »Danke. Das hilft uns schon ein ganzes Stück weiter.«
    Der Chinamann warf noch einen wehmütigen Blick auf das Geldstück, verneigte sich nach allen Richtungen und ging rückwärts hinaus. Vermutlich hätte er gern den glückverheißenden Drachen mitgenommen.
    Eine Minute herrschte Stille im Büro. Dempster kaute auf der Unterlippe.
    »Das FBI übernimmt Ihren Fall, Lieutenant«, stellte Phil gelassen fest. »Rufen Sie Ihre Leute zurück. Unternehmen Sie nichts weiter, wenn Mister Cotton oder ich Ihnen nicht ausdrücklich Anweisung dazu geben. Und vor allem, kein Wort mehr zu den Zeitungsleuten. Sagen Sie ihnen, es würde eine Menge sehr aussichtsreicher Spuren verfolgt. Hüllen Sie sich in geheimnisvolles Schweigen, Lieutenant.«
    Dempster ging hoch wie eine Rakete. Sein Gesicht nahm einen ungesunden, rötlichen Ton an.
    »Was glauben Sie überhaupt? Hören Sie mal…«
    »Eine Sekunde, Lieutenant. Ehe wir uns ereifern, wir haben in überstaatlichen Fällen absolutes Weisungsrecht. Davon machen wir jetzt Gebrauch. Der Fall Mason geht an uns. Schicken Sie sämtliche Unterlagen an Mister Milton zum Districtsbüro des FBI in Los Angeles. Und halten Sie Ihre Leute vom ›Pelican Club‹ und dem ›Hawaii Paradise‹ fern.«
    »Sie werden sich die Zähne daran ausbeißen« fauchte Terry Dempster ergrimmt. »Bitte, versuchen Sie es, meinen Segen haben Sie. Ich bin an dem verfluchten Fall nicht interessiert.«
    Was wir ihm aufs Wort glaubten…
    Zehn Minuten später verließen wir das Hauptquartier der City Police, beladen mit einem dünnen Schnellhefter, in dem die nichtssagenden Vernehmungsprotokolle eingeheftet waren, der Sektionsbefund des Polizeiarztes und ein Zwanzig-Zeilen-Gutachen des ballistischen Sachverständigen, der die tödlichen Geschosse untersucht hatte.
    Alles zusammen war weniger als nichts. Aber wir hatten die Hoffnung, am Anfang zu stehen.
    ***
    Ryan Milton versammelte zehn G-men in seinem Zimmer, die zusammen mit Phil und mir eine genaue Stadtkarte von Los Angeles studierten. Auf dem Tisch war ein Plan des Ranroad Building ausgebreitet, den Milton durch einen G-man vom Grundbuchamt hatte holen lassen.
    »Die Abriegelung muss vollständig sein«, befahl Ryan Milton mit scharfer Stimme. »Das Gebäude liegt im Industriehafenviertel an der Ronson Street. Eine finstere Gegend. Smith und Fleisher übernehmen die Sicherung zur Glover Lane, Parkins, Delmonte und Silvers decken die rückwärtigen Ausgänge. Der Rest hält sich zu Mister Cottons Verfügung. Vom Augenblick des Betretens des Ranroad Building an darf kein Mensch das Gebäude verlassen. Noch eine Frage?«
    »Wer geht hinein, Chef?«, wollte einer der G-men wissen.
    »Cotton und Decker. Zwei Mann reichen wohl. Wir wollen möglichst unauffällig vorgehen. Wir wissen nicht, was wir antreffen werden. Brand soll im Ranroad Building gewohnt haben. Vielleicht ist es ein Unterschlupf für lichtscheues Gesindel.«
    Phil verzog den Mund, als er die Streitmacht betrachtete. Wir waren nicht sehr entzückt von Ryan Miltons Idee, uns mit solchem Aufwand unter die Arme greifen zu wollen. Aber schließlich musste Milton die Stadt besser kennen als wir. Und wir konnten ihn schlecht übergehen.
    »Sie fahren in drei Wagen«, schloss Milton seinen Aufmarschplan. »Jeder im Abstand von fünf Minuten. Halten Sie möglichst weit von der Ronson Street entfernt und an verschiedenen Stellen. Mister Cotton und Mister Decker kommen im dritten Fahrzeug nach.«
    Die Kollegen verließen das Büro.
    »Ich werde veranlassen, dass unsere Leute sich umhorchen, wo Mason unter Umständen einen Job als Pilot gehabt haben kann. Wir besitzen in Los Angeles hundertsiebzehn registrierte Privatflugzeuge, die groß genug sind, um einen angestellten Piloten zu rechtfertigen. Schulungsmaschinen und einsitzige Vergnügungsflugzeuge scheiden aus.«
    Die Idee war nicht schlecht. Von der Flugsicherungsbehörde konnte Ryan Milton sämtliche notwendigen Unterlagen erhalten.
    »Vermutlich kommen überhaupt nur mehrsitzige in Betracht«, sagte ich.

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