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0111 - Geschäfte mit Menschen

0111 - Geschäfte mit Menschen

Titel: 0111 - Geschäfte mit Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geschäfte mit Menschen
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hinab und warf die Tür auf, ohne abzuwarten, ob sich jemand meldete.
    Hinter der niedrigen Barriere aus gedrechseltem Tannenholz saß ein stämmiger Mann mit Stiemacken und Glatze in seinem Sessel, die Beine bequem auf den Tisch gestreckt. Hellblaue Hausschuhe starrten uns entgegen. Der Mann las die Abendzeitung. Als er uns hörte, senkte er das Blatt und betrachtete uns aus wässrigen, kalten Fischaugen.
    »Kann ich was für Sie tun, Gentlemen?«
    »Aufstehen«, knurrte Phil ärgerlich.
    Herausfordernd langsam zog er die Beine an, schwang sich in die Höhe und kam die vier Schritte bis zur Barriere heran. Er kniff das linke Auge zusammen, dass es hinter einer Fettwulst verschwand.
    Bevor er richtig loslegen konnte, schob ich ihm meinen Ausweis zu. Das wirkte auf der Stelle… Er schwang sich nun die baumelnden Hosenträger über die Schulter, spreizte die Finger der Rechten und tat so, als müsste er sich kämmen, er war offensichtlich beunruhigt.
    »Teufel, es gibt doch keinen Ärger hier, Officer?«
    »Wie lange hat Mister Brand bei Ihnen gewohnt? Allan Brand…«
    »Brand? Brand…?«, murmelte der Mann überlegend. »Wüsste im Moment tatsächlich nicht…«
    Phil zeigte ihm das Foto. Ich merkte, wie ein Licht in seiner Miene aufleuchtete. Der Bursche ersetze Geist durch Muskeln, Umgangsformen durch nackte Gewalt. Sicherlich konnte ein anderer in solchem Haus nicht zurechtkommen.
    »Ja, der wohnt hier«, nickte er wichtig. »Ist ’n ruhiger Mann, sag ich Ihnen. Kein Krawall und so… Nee, kann mich nicht über ihn beschweren. Hat er was ausgefressen? Sollte mir Leid für ihn tun.«
    »Kennen Sie ihn näher?«, fragte Phil.
    »Kann ich nicht mal behaupten. Manchmal holte er sich nachts noch ’ne Packung Zigaretten bei mir.«
    »Wie lange wohnt er hier schon?«
    »Müsste erst nachsehen, Officer. Wenn Sie sich ’ne Sekunde gedulden wollen? Ich habe die Liste im Nebenzimmer. Kann mir nicht sämtliche Daten von hundertdreiundzwanzig Mietern merken. Nicht mal ’ne Genie könnte das.«
    »Los, machen Sie schon zu«, drängte Phil.
    Er schlurfte hinter der Barriere längs. Wir hörten seinen rasselnden Atem im Nebenraum. Phil ging auf Zehenspitzen bis zur angelehnten Tür und blickte durch den Spalt.
    ***
    »Seit acht Wochen«, rief er durch die angelehnte Tür. »Ja, er kam am vierten Juni, Officer.«
    »Kommen Sie raus da, Mann«, befahl Phil scharf.
    »Acht Wochen«, wiederholte der Glatzköpfige, schickte einen misstrauischen Blick zu Phil hinüber und warf sich dann schnaufend in seinen Schreibtischstuhl. »Hat immer pünktlich bezahlt.«
    »Die letzten beiden Wochen auch?«
    »Aber klar. Was, glauben Sie, würde passieren, wenn einer hier seine Miete nicht rechtzeitig berappt? Der wir gefeuert, so viel steht fest. Fliegt auf der Stelle. Wo käme die Gesellschaft hin, wenn die Kerle die paar lausigen Dollar nicht pünktlich ausschwitzen täten?«
    Allan Brand war seit neun Tagen tot. Und die Tage davor hatte er sich einwandfrei in New York aufgehalten. Er war dort mehrfach gesehen worden. Unmöglich konnte er also zur gleichen Zeit in Los Angeles seine Miete zahlen. Was stimmte hier nicht?
    »Welche Etage?«, fragte Phil kurz angebunden. Wir würden uns seine Räume gründlich ansehen.Vielleicht entdeckten wir einen brauchbaren Hinweis auf Brands Hintermänner.
    »Elfte. Wohnung vier, Officer.«
    »Und Mister Brand, dieser Mann hier…« Ich deutete auf das Foto. »Er hat die Miete persönlich an Sie bezahlt?«
    »Ja.«
    »Wie viel jedesmal?«
    »Zwölf Dollar die Woche. Drei Räume sind es. Mit Bad und Küche natürlich.«
    »Sie haben den Betrag quittiert?«
    »Sicher. Das ist Vorschrift, Officer. Möchte nicht, dass mir die Gesellschaft an die Karre fährt. Muss ja auch mit der Firma abrechnen.«
    »War es vielleicht gar nicht Mister Brand, der das Mietgeld zu Ihnen brachte? Denken Sie nach.«
    »Manchmal nicht«, schränkte der Kerl verlegen ein. Er konnte sich tatsächlich nicht erinnern. So, wie er aussah, fiel ihm wahrscheinlich auch das Schreiben schwer.
    »Wer sonst, wenn nicht Allan Brand?«
    »Na, der andere doch«, schnappte der Verwalter ärgerlich, als seien wir ein wenig begriffsstutzig. »Wer mir den Kies zahlt, ist mir schnuppe, Hauptsache, die Kohlen stimmen.«
    »Welcher andere?«, fragte Phil harmlos. »Sein Partner?«
    »Na, die wohnen doch zu zweien in dem Loch. Und von wem ich die Dollar jede Woche bekomme…« Er brach ab, als er mein grimmiges Gesicht bemerkte.
    »Eddy

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