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0111 - Geschäfte mit Menschen

0111 - Geschäfte mit Menschen

Titel: 0111 - Geschäfte mit Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geschäfte mit Menschen
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geschlossen, und der Qualm hing schwer und atembeklemmend im Raum.
    Mit einem Satz sprang Phil vorwärts, riss die nächste Tür weit auf und verschwand.
    Jetzt roch ich es auch.
    Der stechende, charakteristische Geruch nach abgebranntem Kordit. Hier war vor nicht allzulanger Zeit geschossen worden.
    »Komm rüber«, hörte ich Phil aufgeregt rufen. »Verdammt noch mal, wir sind zu spät gekommen, Jerry.«
    Er stand im Bad, mitten in der offenen Tür. Neben der emaillierten Wanne, die frei auf ihren Gusseisenfüßen ruhte, war eine Duschnische gemauert. Knapp einen Meter hoch mit Kacheln umkleidet. Aus der Brause rann leise rauschend kaltes Wasser.
    Der Tote war völlig durchnässt.
    Er lag zusammengekauert in der Ecke, den Kopf tief auf die Brust gesenkt, die Beine seltsam verkrümmt und unnatürlich an den Körper gezogen. Er war ein schmaler, blasshäutiger Mann von ungefähr fünfunddreißig. Drei Einschüsse konnte ich zählen, und zwei davon saßen unmittelbar in Herznähe. Blut quoll aus den Wunden, aber das rinnende Wasser wusch es sofort von der Haut.
    »Sieh nach einem Telefon«, zischte Phil.
    »Auf dem Fernseher steht eins. Warte…« Ich drehte um, nahm den Hörer ab, aber die Leitung war tot. Drei Meter vom Apparat entfernt hatten sie die Schnur durchgeschnitten.
    So schnell ich konnte, rannte ich den Flur hinunter. Hoffentlich bekam ich auf Anhieb einen Fahrstuhl.
    Im gleichen Moment vernahm ich von unten deutlich die dünnen Detonationen von Revolverschüssen. Waren Fleishers Leute mit den Mördern zusammengetroffen? Hatten sie versucht, gewaltsam den Ranroad Building zu verlassen? Eine Ewigkeit schien zu vergehen, ehe der Lift kam. Über eine Minute musste ich warten, bevor er im Erdgeschoss hielt. Als ich mit schussbereiter Waffe aus dem Fahrstuhl kam, sah ich den Hausverwalter zitternd gegen den eisernen Stützpfosten lehnen.
    »Wo war das?«, fuhr ich ihn an. »Wo wird geschossen?«
    »Da…«, er stieß den Arm nach links. »Da sind sie längs, Officer.«
    G-man Delmonte kam von der Straße herein. Als er mich sah, wechselte er die Richtung und rief:
    »Zwei Kerle, Cotton, kamen aus dem Lift zum Ausgang und zogen auf der Stelle blank, als Fleisher und Smith sie auf halten wollten. Aber die können uns nicht entkommen. Das ganze Gebäude ist abgeriegelt.«
    »Welche Richtung ist das?«
    »Geht zum Hof«, stotterte der Verwalter. »Vielleicht wollen sie zur Glover Lane.«
    »Da platzen sie auf«, sagte Delmonte grimmig. »Kommen sie mit, ja?«
    »Verflucht, ich habe den Burschen noch die Fahrstuhltür aufgehalten. Einer mit hellem Filzhut und einer mit einem groß gemusterten Glenschekanzug. Stimmt’s?«
    »Richtig«, sagte Delmonte. »Was ist oben los?«
    »Benachrichtigen Sie Ryan Milton, Kollege. Er soll den Wagen der Mordabteilung schicken. Ein Toter in Brands Wohnung. Im Bad erschossen worden. Die beiden Männer müssen seine Mörder sein.«
    »Großer Gott«, jammerte der Hausmeister und fuhr sich mit der Hand über die schweißtriefende Stirn. »Ein Mord. Und ausgerechnet in unserem Haus. Was wird die Gesellschaft sagen Officer? Was…«
    »Halten Sie den Mund«, fuhr Delmonte ihn an. »Verschwinden Sie, zum Donnerwetter.«
    Es hatte keinen Sinn, mich an der Verfolgung zu beteiligen. Fleisher und seine Männer würden das schon erledigen. Nach menschlichem Ermessen konnten sie uns nicht entkommen. Ich musste warten, bis Milton den Wagen schickte. Inzwischen konnten wir bereits die ersten Spuren sichern.
    Phil hatte derweil das Wohnzimmer umgedreht. Er winkte mir zu und legte ein paar Briefe auf den niedrigen Rauchtisch.
    »Links geht es zum Schlafzimmer. Jerry. Zwei Einzelbetten. Du kannst es dir noch ansehen. Aber hier… Das hätten wir wohl nicht erwartet. Liebesbriefe. Sieben Stück.«
    »Fleisher ist mit den Burschen zusammengeraten, Phil. Die beiden Männer, die nach uns nach unten fuhren.«
    »Sie müssen Schalldämpfer benutzt haben… Beim Rauschen der Dusche sind sie unhörbar. Aber ich überlege… Hm, er wird auf ein vereinbartes Klingelzeichen geöffnet haben, was? Er war gerade beim Baden, es schellt, und er weiß, dass es Bekannte von ihm sind. Er schlingt sich ein Handtuch um und öffnet. Das Handtuch liegt noch über dem Waschbecken. Seine Mörder warten, bis er ins Badezimmer zurückgeht, folgen ihm und erledigen ihn unter der Dusche. Nirgends ist ein Mann wehrloser, als nackt unter der Brause.«
    »Wer kann es sein?«
    »Wir wollen warten, bis die Spezialisten ihn

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