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0111 - Geschäfte mit Menschen

0111 - Geschäfte mit Menschen

Titel: 0111 - Geschäfte mit Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geschäfte mit Menschen
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getragen zu sein, was?«
    Die Sohlen waren glatt und lackiert. Ein großer, brauner Stempel war in das Leder eingeprägt.
    Ich versuchte den Mann noch ein wenig auszuholen, aber sein Geist war mäßig und leicht verstört.
    Bunte Lichter bestrahlten den Eingang zum ›Pelican Club‹. Auf der Terrasse tanzten zahlreiche Paare. Einschmeichelnde Musik drang in die Nacht.Vor dem Portal drückten sich einige junge Männer herum, die grinsend und flüsternd irgendeine Dummheit ausheckten. Ein Mädchen kicherte.
    Im Vorraum gab ich meinen Hut an der Garderobe ab.
    »Einundzwanzig Cents, bitte«, forderte das Girl und warf mir einen Schmachtblick zu. »Kommen Sie eigentlich immer allein?«
    »Was? Wieso?«
    »Waren Sie nicht gestern auch schon hier?«, fragte sie frech.
    Ich sah sie an. Ein kokettes Ding mit knalligem Make-up.
    »Wie wäre es gelegentlich mit einer kleinen Autofahrt?«, fragte ich.
    »Freitags hab ich immer frei«, gestand sie entgegenkommend.
    »Eine gute Idee«, nickte ich zustimmend. »Ist Rollins schon da?«
    »Oh, Sie kennen ihn, ja…? Scheußlich, sich zu betrinken, nicht? Aber Miss Bannister macht das wohl nichts weiter aus. Sie ist ziemlich exaltiert. Kunststück, mit ihrem Geld…« Verächtlich schnippte sie mit Daumen und Zeigefinger, als wollte sie ausdrücken, dass Geld sie nicht im Geringsten interessierte. Ich glaubte es ihr unbesehen.
    »Ein Kunststück, wie man sich so sinnlos besaufen kann«, gab ich zurück. »Ich brauchte dazu wenigstens drei volle Flaschen.«
    »Aber nicht Mister Rollins«, versicherte die Kleine mit wichtigem Gesicht. Scheu sah sie sich in der Vorhalle um, als könnte Dick Fletcher hinter der nächsten Säule stehen und zuhören. »Er hat doch sonst nie etwas getrunken. Immer nur Tomatensaft und Limonaden. Da haut ihn ein halbes Dutzend Cocktails sicher um.«
    »Was denn? Ein Antialkoholiker?«
    »Fragen Sie Jim. Das ist der Barkeeper, Mister. Er hat es mir erzählt. Ich glaube nicht, dass viele Männer in einen Club gehen, um Tomatensaft zu trinken.«
    »Vielleicht interessierte ihn etwas anderes als Alkohol«, gab ich zu bedenken. Ich zwinkerte ihr zu. Die Kleine errötete geschickt, kicherte und warf sich eine Locke über die Schulter.
    »Haben Sie gesehen, wann er wieder auf die Beine kam?«
    »Nein. Er lag doch in Mister Fletchers Privatbüro.«
    »Und Miss Bannister hat sich auch nicht mehr um ihn gekümmert?«
    »Bewahre. Die war doch froh dass sie ihn los war. Eine kaltschnäuzige Person.«
    Der linke Schuh… Verdammt noch mal, warum war ich nicht gleich darauf gekommen? Rollins trug nur einen Schuh an den Füßen, als ich ihn mit Hilfe des Parkwächters in den Club schaffte. Der linke Schuh fehlte. Und heute Morgen hatte er diesen Schuh irgendwo auf dem Parkplatz gefunden.
    Ich machte kehrt, verließ eilig die-Vorhalle und lief zu dem Parkwächter zurück.
    »Zeigen Sie mir die Stelle, wo Sie den Schuh fanden.«
    »Da drüben.« Er deutete zu der einsamen Laterne hin.
    »Wo Miss Bannisters Rolls Royce stand?«
    »Ja, Ungefähr dort. Was ist mit dem Schuh?«
    »Geben Sie ihn her.«
    »Aber wenn sich der Verlierer nun meldet? Was soll ich ihm sagen?«
    »Er wird sich nicht melden, mein Lieber. Ich befürchte, er braucht keine Schuhe mehr.«
    Verstört eilte der Mann in seinen Verschlag und holte den schwarzen Lackschuh. Ich knipste mein Feuerzeug an und betrachtete im flackernden Schein der kleinen Flamme nochmals die Sohle. Nicht der winzigste Kratzer war zu sehen. Sie konnten eben aus einem Schuhgeschäft gekommen sein.
    Ohne weiter auf das Murmeln des Parkwächters zu achten, ging ich zu meinem Wagen hinüber und drückte die Sendetaste. Sofort meldete sich der Beamte in der Zentrale. Ich verlangte Ryan Milton.
    »Hallo! Hier ist Cotton. Etwas Neues, Mister Milton. Schicken Sie ein halbes Dutzend Leute zum ›Pelican Club‹. Wir müssen den ganzen Bau auf den Kopf stellen. Ich halte jede Wette, dass Gentry Rollins gestern Nacht in betäubtem Zustand von Gilda Bannister hierher geschafft wurde. Niemand sah ihn den Club verlassen. Erinnern Sie sich an den Betrunkenen, den ich in den Club brachte? Es war Rollins, Mister Milton. Er trug nur einen Schuh. Den zweiten fand heute Morgen der Parkwächter beim Säubern des Platzes. Wahrscheinlich fiel er unbemerkt aus Gilda Bannisters Rolls Royce, während wir Rollins vom Sitz zogen. Der Bursche stank grässlich nach Whisky, aber ich vermute, dass er stocknüchtem war. Er trank sonnst keinen einzigen Tropfen

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