0113 - Armaras Rückkehr
zusammenbeißen und…«
»… und kotzen« ächzte Suko.
Sie gingen bald zu Bett. Suko hoffte, daß noch ein Wunder geschah. Wenn Abdul einen seiner Geländewagen früher zurückbekam, brauchte er, Suko, auf kein Kamel zu steigen.
Kummerbeladen schlief der Chinese ein.
Und dann – kurz vor Mitternacht – ein gellender Schrei!
Suko schreckte hoch.
Er sprang aus dem Bett.
Der Schrei riß nicht ab.
Suko zog sich hastig an. In eineinhalb Minuten war er fertig. Er stürzte aus seinem Zimmer, den Gang entlang, auf den Schrei zu, der immer schriller wurde. Der Hüne stieß die Tür auf. Er sah einen Jungen mit fieberglänzenden Augen. Raghubir und dessen Frau Selima waren bei ihm. Sie waren bemüht, den Jungen zu beruhigen.
»Sidi!« sagte Raghubir eindringlich. »Still! Sei still, Sidi!«
Sidi schüttelte entsetzt den Kopf. »Ich will nicht sterben! Ich will nicht…!«
»Das Fieber ist wieder gestiegen«, sagte Selima besorgt. »Ich dachte, er wäre schon über dem Berg.«
Sidis Schrei wurde zu einem herzzerreißenden Schluchzen. Auch das erstarb: Er weinte nur noch lautlos. Sein zuckendes Gesicht war fingerdick mit Schweiß bedeckt.
»Was hat er?« wollte Suko wissen. »Irgendeine schlimme Krankheit?«
Jetzt betrat auch Jane Collins angekleidet den Raum.
»Er hatte ein furchtbares Erlebnis in der Wüste«, sagte Raghubir.
»Halb tot kam er gestern nacht zu uns. Er hat seinen Vater Mahmet, der mein Bruder war, verloren.«
»Wodurch?« fragte Jane Collins.
Raghubir schaute Selima an, und diese schüttelte den Kopf.
Doch Raghubir sagte: »Es wird nichts anders, wenn man darüber redet! Warum soll ich es nicht sagen? Kommen Sie.« Raghubir führte Jane und Suko aus Sidis Zimmer.
»Können wir für den Jungen irgend etwas tun?« fragte Jane.
Raghubir antwortete: »Was getan werden kann, tut meine Frau für Sidi.«
»Ich hätte ein fiebersenkendes Medikament…«
»Das braucht Sidi nicht. Er ist ein kräftiger Junge, und das Fieber ist gut. Er hat wirklich alles, was er braucht.«
»Wie hat er seinen Vater verloren?« wollte Suko wissen.
»Das ist eine schlimme Geschichte.«
»Sie scheint sich in ganz Arak herumgesprochen zu haben«, sagte Suko.
»Ja, das hat sie. Und nun sollen Sie sie ebenfalls erfahren«, erwiderte Raghubir, und dann erzählte er von der verfluchten Oase, die der Höllensturm freigelegt hatte, von dem Dämon Armara, der wiederauferstanden war, und von seinem grausamen Wüten, dem neun Tuareg zum Opfer gefallen waren.
Suko horchte auf.
Er blickte Jane Collins an und sagte: »Darum sollte sich John Sinclair kümmern!«
***
Ich stürmte mit Janes und Sukos zweitem Telegramm in das Allerheiligste meines Chefs. Natürlich hatte mich Glenda Perkins zuvor telefonisch angemeldet.
Es war ein ausführliches Telegramm, für das Jane Collins eine Stange Geld bezahlen mußte.
Sein Inhalt regte mich auf, und ich war davon überzeugt, daß er auch Superintendent Sir James Powell nicht kaltlassen würde.
Er blickte mich durch die dicken Gläser seiner Brille mit großen Augen an.
»Nun, John, wo brennt’s denn?«
»Diesmal in Algerien, Sir. In der Sahara wütet ein grausamer Dämon. Vor langer Zeit hat er viele Karawanen vernichtet, dann schickte Allah einen Sturm, der den Dämon unter meterhohem Sand begrub. Doch nun hat die Hölle einen Sturm entfacht, der Armara wieder ausgrub, und er hat bereits wieder zugeschlagen. Neun Tuareg fielen der Bestie zum Opfer. Sie sollten mir erlauben, den Dämon zu bekämpfen!«
Sir Powell lehnte sich zurück. Er faltete die Hände, als wollte er beten. »Ich schätze Ihren Eifer natürlich sehr, mein Lieber…«
»Aber?«
»Sie sind Engländer. Ein Beamter von Scotland Yard.«
»Und?«
»Wer weiß, ob es den algerischen Behörden recht ist, wenn Sie sich dieser Sache annehmen.«
»Warum sollte es denen denn nicht recht sein? Haben die einen Mann, der Armara vernichten kann?«
»Keine Ahnung.«
»Sollen dem Dämon weitere Karawanen zum Opfer fallen?« ereiferte ich mich. »Was für eine Rolle spielt es, ob ein Engländer, ein Amerikaner oder ein Algerier den Dämon zur Hölle schickt? Hauptsache sollte doch sein, daß es überhaupt einer tut.«
»Sie wissen, daß mir die Hände gebunden sind, John. Es gibt gewisse internationale Spielregeln, die ich einhalten muß.«
»Dann geben Sie mir Urlaub!« verlangte ich.
»Ich werde mich auf höchster Ebene mit den algerischen Behörden in Verbindung setzen, das ist besser.«
»Die Angelegenheit
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