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0113 - Armaras Rückkehr

0113 - Armaras Rückkehr

Titel: 0113 - Armaras Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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schälte sich Kabu aus dem Sand.
    Er setzte sich auf.
    »Erhebe dich!« befahl ihm Armara, und Kabu stand auf.
    Sein Körper wies noch die tödlichen Verletzungen auf, die der Dämon ihm zugefügt hatte, doch nun brachte Armara sie zum Verschwinden, indem er einige Worte in einer fremden, gutturalen Sprache sagte.
    »Komm zu mir!« verlangte Armara.
    Kabu, der lebende Tote, schritt mit hölzernen Bewegungen über den Sand. Sein gebrochener Blick war auf den Dämon gerichtet. Er atmete nicht. Sein Herz schlug nicht. Und doch lebte er, solange Armara es wollte.
    Zwei Yards vor dem Dämon blieb Kabu stehen.
    »Du bist jetzt mein Diener!«
    »Ja, Herr.«
    »Mein Werkzeug.«
    »Ja, Herr.«
    »Ohne eigenen Willen. Gestärkt von der Kraft des Bösen. Ausgestattet mit dem Willen, alle Feinde der Hölle zu vernichten.«
    »Ja, Herr.«
    »Es befindet sich ein Mann auf dem Weg in dieses Land. Sein Name ist John Sinclair!« sagte Armara grollend. Er wies mit seiner Krallenhand auf Kabus Schwert und schrie, daß kleine Feuerzungen aus seinem Maul schlugen: »Töte ihn! Vernichte den größten Feind des Bösen!«
    »Das werde ich tun, Herr«, sagte Kabu mit hohler Grabesstimme.
    Da, wo er stand, begann plötzlich die Luft zu flimmern, und als sie sich wieder beruhigt hatte, war Kabu verschwunden.
    ***
    Die hübsche Stewardeß war so sehr um mich bemüht, daß es schon an Selbstaufopferung grenzte. Sie hatte rotes Haar, meergrüne Augen und hieß Mireille. Ich saß in einer Linienmaschine der Air France, und Mireille schien eine Schwäche für große, blonde Engländer zu haben. – Um es mal in der Fliegersprache auszudrücken: Ich hätte leicht bei ihr landen können, aber ich hatte leider andere Dinge im Kopf.
    »Möchten Sie noch Kaffee, Mr. Sinclair?« fragte sie kurz vor Algier.
    »Nein, vielen Dank.«
    »Oder Tee?«
    »Auch nicht. Ich bin wunschlos glücklich.«
    »Das höre ich gern. Dann darf ich wohl annehmen, daß Sie mit dem Bordservice zufrieden waren.«
    »Sehr. Ich werde Sie weiterempfehlen.«
    »Haben Sie geschäftlich in Algier zu tun?«
    »Welche Art von Geschäften tätige ich wohl?«
    »Mädchenhandel?«
    »Erraten«, sagte ich grinsend.
    »Ich wußte gleich, daß man sich vor Ihnen in acht nehmen muß.«
    »O ja, ich bin ein ganz Böser«, erwiderte ich, aber ich fragte sie nicht, ob sie in Algier mit mir ausgehen wollte, obwohl ich wußte, wie sehr sie auf diese Frage wartete. Ich war davon überzeugt, daß sie schon ja gesagt hätte, bevor ich die Frage noch beendet hatte. Sie wartete vergebens, und sie tat mir deswegen leid, denn sie war wirklich ein bildhübsches Mädchen.
    Wir landeten in Algier – der Hauptstadt und zugleich der bei weitem größten Stadt der Demokratischen Volksrepublik Algerien.
    Algier liegt fast genau in der Mitte der fast 1200 Kilometer langen algerischen Mittelmeerküste an der Westseite einer halbmondförmigen Bucht, an der sich die Stadt über 14 Kilometer hinzieht.
    Als ich das Flughafengebäude betrat, kam aus den Lautsprechern mein Name. Die aparte Mädchenstimme bat mich, zum Informationsschalter zu kommen.
    Das tat ich, nachdem ich mein Gepäck abgeholt und durch den Zoll gebracht hatte.
    Am Informationsschalter stand ein Mann mit mächtigem Dschingis-Khan-Bart. Er sah aus wie Buster Keaton auf einem Maskenball.
    Er schien in seinem Leben noch nie gelacht zu haben.
    »Oberinspektor John Sinclair?« sprach er mich an.
    »Der bin ich. Und wer sind Sie?«
    Er hielt mir einen Sonderausweis hin, auf dem so viel stand, daß ich die Lust am Lesen verlor. Das Foto stimmte mit seinem Gesicht überein.
    Auch darauf lachte er nicht. Nicht einmal ein dünnes Lächeln hatte er sich auf das »Bitte recht freundlich« des Fotografen abgerungen.
    Er war irgend etwas Besonderes und stand im Dienste der algerischen Behörden, soviel kam für mich nach den ersten Worten heraus, und sein Name war Albert Darrieux.
    »Ich heiße Sie im Namen meiner Dienststelle herzlich willkommen«, sagte Albert Darrieux.
    Er reichte mir die Hand.
    Ich schüttelte sie. »Ich danke Ihnen im Namen meiner Dienststelle.«
    Vielleicht fühlte er sich von mir mit dieser Antwort auf den Arm genommen, doch das ließ er sich nicht anmerken. Mit diesem Gesicht konnte er beim Pokern mit dem miesesten Blatt ein Vermögen machen.
    Er nahm einen Teil meines Gepäcks.
    Ich nahm den Rest auf und folgte ihm, ohne daß er mich dazu aufgefordert hatte.
    »Scotland Yard ist sehr fortschrittlich«, sagte Albert Darrieux.
    »Hat der

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