0113 - Armaras Rückkehr
sollten wir ihn dann suchen?
***
Jane Collins glaubte, ihre letzte Stunde habe geschlagen, als Armara mit ihr auf die Flammenwand zurannte und gleich darauf in das Höllenfeuer eintauchte.
Der Dämon knirschte. »Keine Sorge. Dir passiert nichts, denn ich brauche dich noch. Du bist mein Faustpfand. Ich werde John Sinclair mit deiner Hilfe eine tödliche Falle stellen!«
Die Flammen wichen vor dem Dämon zurück. Sie glitten über Janes Körper, versengten aber weder ihre Kleidung noch ihr weizenblondes Haar. Die Detektivin blieb völlig unversehrt, während das Feuer um sie herum knackte und knisterte.
Armaras Schritt war nicht zielstrebig.
Er ging in Schlangenlinien.
Die geweihten Silberkugeln machten ihm schwer zu schaffen.
»Der verdammte Hund!« knurrte das Monster. »Ich habe nicht damit gerechnet, daß er mir ernstlich gefährlich werden könnte. Ich habe John Sinclair unterschätzt.«
»Das tun fast alle Dämonen. Dadurch ist es John möglich, sie zu überrumpeln. Sie ahnen nicht, wie gefährlich er wirklich ist, obwohl sie es eigentlich wissen müßten. Er wird dich vernichten, Armara!«
»Das glaube ich nicht.«
»Du bist schwer verletzt.«
»Ich werde mich sehr schnell wieder erholen. Sinclair steckt in meinem magischen Feuerring. Der Kreis zieht sich um die Oase immer enger zusammen. Er wird sich schließen, und wenn Sinclair sich dann noch in seiner Mitte befindet, ist er verloren.«
»Er wird den Flammenring durchbrechen.«
»Das traue ich ihm nicht zu, doch selbst wenn er das schafft, hat er noch nichts gewonnen, denn ich habe dich in meiner Gewalt. Um dein Leben zu retten, wird er alles tun, was ich von ihm verlange.«
Armaras mächtiger Körper durchstieß die Flammen. Er ächzte.
Das geweihte Silber setzte ihm arg zu. Er wankte, mußte kurz stehenbleiben.
Sein durchdringender Blick richtete sich auf Jane. »Freu dich nicht zu früh! Ich komme darüber hinweg – und dann kann John Sinclair was erleben. Ich werde ihn in Stücke reißen!«
Der Dämon wankte weiter.
Er sorgte dafür, daß sich die Spuren, die er im Sand zurückließ, sofort wieder auflösten.
Ein heftiges Zittern lief durch seinen Leib.
Jane Collins hoffte, daß es mit der Bestie nun zu Ende gehen würde. In der Tat sah es nicht gut für Armara aus. Sein Mund füllte sich mit schwarzem Dämonenblut.
Es rann ihm aus den Mundwinkeln heraus.
Doch nach wie vor hielt er das Mädchen fest und taumelte weiter.
Er erreichte mit Jane ein Wadi, dessen Hänge teilweise mit Gestein durchsetzt waren.
Es gab vereinzelt dürres Gestrüpp und hin und wieder einen Fleck trockenen Grases.
Armara stieg in das trockene Flußbett hinab. Er schleppte sich bis zu einer sandigen Erhebung. Dahinter ließ er Jane zu Boden gleiten.
Er fiel auf die Knie.
Die Wunden, die ihm John Sinclairs Kugeln in den Leib geschlagen hatten, bluteten stark.
Armara preßte seine Krallenpranken an den schmerzenden Körper. Er röchelte.
»Ich lasse mich nicht unterkriegen!« stieß der Dämon trotzig hervor. »Nicht von einem Menschen!«
Eine Vielzahl von Gedanken wirbelte Jane Collins durch den Kopf. Sie lag im Sand, dicht neben Armara. Was würde wohl passieren, wenn sie jetzt aufsprang und die Flucht ergriff? Würde der Dämon noch die Kraft haben, sie daran zu hindern, sie wieder einzufangen? War Armara nicht schon drauf und dran zu sterben?
Das Monster bäumte sich auf.
Es hob die furchtbaren Pranken, die jetzt mit seinem Blut besudelt waren.
Jane vernahm ein seltsames Knistern, als wäre zwischen Armaras Händen ein elektrisches Kraftfeld entstanden.
Dieses Knistern näherte sich ihr, und Augenblicke später war sie davon eingehüllt. Sie konnte sich nicht mehr bewegen. Armara hatte ihr schwarzmagische Fesseln angelegt, damit sie nicht fortlaufen konnte. Es steckte also noch mehr Kraft in ihm, als Jane Collins vermutet hatte.
Mühsam erhob sich der Dämon.
Er schleppte sich zur Wadimitte, sank erneut auf die Knie und brüllte Beschwörungsformeln in einer Sprache, die Jane nicht kannte, breitete die Arme aus und stieß – vom geweihten Silber furchtbar gepeinigt – hervor: »Ihr Mächte der Finsternis! Brüder des Schreckens! Herr der Hölle! Steht mir bei! Ich flehe euch um eure Hilfe an! Gebt mir die Kraft, die ich brauche, um den größten Feind des Bösen zu vernichten! Fahret empor aus den Tiefen des Schattenreiches, und dringt ein in meinen verwundeten Leib! Laßt mich wiedererstarken, und ich werde euch zum Dank dafür John
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