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0113 - Die Wunderblume von Utik

Titel: 0113 - Die Wunderblume von Utik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wenn man sie sich so ansieht. Leider gibt's das nur im Spiel."
    Er warf die Figur in den Plastikkasten, der neben dem Brett auf dem Tisch stand, tat auch die ändern hinein, faltete das Spielfeld zusammen und stand auf.
    „Kommen Sie, ich schulde Ihnen eine Runde Zintschka", forderte er Larry auf.
    „Nur deswegen habe ich so scharf gespielt", behauptete Larry.
    „Ich wollte den Zintschka nicht bezahlen müssen."
    Er sah sich um. Kazeks Lokal war nicht voller geworden, als es bei seinem Eintritt schon gewesen war. Ein paar mürrische alte Männer saßen jeder für sich an einem der Tische und schlürften meist buntgefärbte, lauwarme Fruchtsaftgetränke, die aus Flaschen kamen, auf deren Etiketten man, wenn man genau hinsah, den Aufdruck „hergestellt aus synthetischen Konzentraten" lesen konnte.
    Die alten Männer kümmerte es nicht, und Larry war froh darüber; denn für das, was er plante, brauchte er einen Kazek, der durch nichts abgelenkt war. Deswegen war er hereingekommen, hatte vor Kazek, dem er zum erstenmal begegnet war, damit geprahlt, daß er seit seiner Landung auf Utik schon so gut „Verheiraten" spielen gelernt hätte, daß niemand ihn mehr schlagen könne.
    Kazek war auf die Prahlerei hereingefallen und hatte sich zu einem Spiel um eine Runde Zintschka bereit erklärt. Larry hatte wirklich gewonnen, aber das lag mehr an Kazeks Unaufmerksamkeit als an Larrys Begabung. Immerhin hatte er seinen wichtigsten Zweck erreicht. Mit einer wohlabgewogenen Unterhaltung - jeder terranische Agent kannte ein Dutzend Musterbeispiele solcher Unterhaltungen, deren Wortfolge von Psychologen ausgearbeitet waren - hatte er in Kazek ein Gefühl der Vertraulichkeit geweckt, als kenne er ihn schon seit Jahren.
    Das war auch an Kazeks Art zu spüren, wie er Larry, nachdem er den Zintschka eingeschenkt und die beiden Gläser auf den Tisch gestellt hatte, auf die Schulter klopfte und sagte: „Lassen Sie es sich schmecken, mein Freund. Sie sind wirklich einer der hervorragendsten Spieler, die ich je gesehen habe."
    Larry ließ das Kompliment über sich ergehen, hob das Glas und nippte an dem hellblauen, scharf riechenden Getränk. „Nicht schlecht", stellte er fest. Dann sah er auf und blinzelte Kazek an. „Aber um ganz ehrlich zu sein, muß ich sagen ... ich habe vor einiger Zeit mal etwas noch viel Besseres getrunken." Kazek war sofort neugierig. „Wahrscheinlich gibt es anderswo auch ausgezeichnete Getränke. Was war es?"
    „Ich kann mich an den Namen nicht mehr genau erinnern", antwortete Larry gedehnt und mit so eindeutigem Augenzwinkern, daß Kazek ohne weiteres verstand, er wolle den Namen nicht nennen. „Es wurde in winzigen Fläschchen verkauft. Für den geringen Inhalt war das Zeug verdammt teuer, aber man konnte es trotzdem erschwingen."
    Das war der kritische Augenblick. In den Polizeiberichten der Stadt Massennock war Kazek als Zwischenhändler für Liquitiv geführt. Liquitiv war das likörähnliche Rauschgift, das die Priester des Baalol-Kults vor einiger Zeit auf den galaktischen Markt zu bringen begonnen hatten. Nach dem sechsmaligen Konsum eines Flascheninhalts wurde ein Wesen normalen Körperbaus süchtig.
    Und genau zwölf Jahre und vier Monate Erdzeit danach verfiel es innerhalb weniger Augenblicke körperlich und geistig, bis es nur noch einem Wrack glich.
    Eine Reihe von Welten hatten ernsthafte Schwierigkeiten gehabt, das Problem der Liquitiv-Sucht zu überwinden. Auf Utik, an den Grenzen des Sternhaufens M-13, sozusagen vor der Tür des arkonidischen Mutterlandes gelegen, war es zu einem ausgedehnten Handel nicht gekommen. Als die Gefährlichkeit des Getränks bekannt wurde, hatte die Polizei den Verkauf untersagt.
    Die wenigen Suchtfälle wurden interniert.
    Wenn Kazeks Charakter hielt, was die Polizeiakten von ihm versprachen, dann mußte er jetzt anbeißen. „Wie oft?" hörte Larry ihn fragen. „Oh, leider nur zweimal. Ich hätte gerne mehr davon gehabt, aber ich kam dann an einen Platz, an dem es von dem Zeug nichts gab." Kazek nickte nachdenklich. „Liquitiv, nicht wahr?" fragte er. „Ja, genau!" rief Larry. „Das war's. Die Baalol- Leute haben es geliefert, stimmt's?"
    „Wie man hörte, ja", gab Kazek zögernd zu.
    Larry strich sich mit der Hand über den Mund, als schwelge er in der Erinnerung an den Genuß. Dann fragte er: „Ob sie jetzt wohl noch davon haben?" Jetzt tat Kazek auf einmal uninteressiert.
    „Wen kümmerts. Hier auf Utik darf das Zeug nicht mehr gehandelt

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