0113 - Die Wunderblume von Utik
Wunderblume, die sie unten im Tempel vermuteten, endlich hob.
Ein paar von ihnen hatten mit gedrosselter Kraft regelrecht auf dem Schirm gelegen. Kalal sah die Fahrzeuge unbeholfen in die Tiefe taumeln und sich erst dicht über dem harten Boden der Tempelhöfe wieder aufrichten, als die Piloten begriffen, was geschehen war. Kalal gedachte sich das plötzliche Durcheinander zunutze zu machen und mitten durch die wartenden Geschwader hindurch zu entkommen.
Aber er hatte sich getäuscht. Mit sich trug er den unzerstörbaren Aktivator, die Ursache des Unglücks, in dem er seit ein paar Tagen gefangen war, und die Menschen, die in ihren Fahrzeugen seit Stunden, manche auch noch länger, auf ihre Sekunde warteten, bemerkten wohl, daß die Blume, nach der sie sich sehnten, drauf und dran war, ihnen zu entwischen.
Der Empfang der mechanohypnotischen Strahlung war in starkem Maße winkelabhängig. In jedem Augenblick wußte der Hypnotisierte genau, in welcher Richtung sich das Ziel seiner Wünsche befand, und Kalal vermochte die, die draußen auf ihn gewartet hatten, nicht eine Sekunde lang zu täuschen.
Mit beängstigender Schnelle schloß sich der Ring der Verzückten um ihn. Er mußte die Geschwindigkeit seines Fahrzeugs drosseln, um nicht mit den Beeinflußten zusammenzustoßen. Er sah ihre Gesichter hinter den Fenstern der Wagen, weit aufgerissene Augen, vor Gier offenstehende Münder, die Nasen an den Scheiben plattgedrückt, um keine Bewegung des Fahrzeugs, in dem sich die Blume befand, zu übersehen.
Zweihundert Meter über den Dächern des Tempels erkannte Kalal, daß er keine Chance mehr hatte. Sie waren über ihm, rechts von ihm, links von ihm, überall da, wo der Weg in die Freiheit führte. Nur hinter ihm war die Luft frei, und er zögerte nicht, diesen einzigen, noch offenstehenden Weg zu benutzen. Er wendete seinen Wagen so schnell er konnte, und stieß blitzschnell hinunter.
Diesmal brauchte er sich vor einer Kollision nicht zu fürchten. Im Hinunterstürzen gab er das Signal, das den inzwischen geschlossenen Schutzschirm wieder öffnen würde. Er verlor keine Sekunde, sich zu überzeugen, daß das Signal verstanden worden war. Er stürzte wie Atom-Andy weiter, und in seiner Verzweiflung hätte es ihm nur wenig ausgemacht, wenn er den Schirm geschlossen Vorgefunden hätte und daran zerschellt wäre.
Er hatte Glück. Sein Fahrzeug passierte die Stelle, an der das unsichtbare Hindernis sich sonst befand, und landete auf dem Hauptinnenhof. Vor den Nasen der Verfolger allerdings, die die neue Situation rasch begriffen, hatte sich der Schirm schon wieder geschlossen.
Kalal stieg aus, mit zitternden Knien. Ein paar Priester kamen ihm aus dem Portal der großen Tempelpyramide entgegen. Sie blieben vor ihm stehen und verneigten sich leicht.
Nur leicht. Nicht so, wie es sich einem Hohepriester gegenüber geziemt hätte.
Kalal spürte, daß seine Stunden gezählt waren.
Larry schob die Figur einer leicht geschürzten Frau von einem Quadrat auf das übernächste und sagte lächelnd: „So wird es Ihnen ergehen, wenn Sie überall so unaufmerksam sind wie hier. Verheiratet!"
Sein Gegenspieler erschrak. Er zuckte richtig zusammen, nahm das Kinn aus der Hand und starrte auf das Spielbrett. Larry sah, wie nach einer Weile des Ärgers seine Augen aufleuchteten. Er streckte die Hand aus und rief: „Noch nicht! Hier ist noch ein Herrenklub, da hinein kann ich mich retten."
„Möchte wissen, wie", murmelte Larry. „Hier. Ich setze diesem Weibsbild meinen kleinen Amor vor die Nase ...", er schob die kleine Figur eines Mannes nach vorne, „und auf den wird sie hoffentlich mehr Appetit haben als auf mich." Larry rümpfte die Nase. „Das kostet Sie was", erklärte er. „Es ist Ihr letzter Amor, und Sie dürfen mit Ihrem Ehrenmann jetzt keine Seitensprünge mehr machen."
Kazek, sein kleiner, glatzköpfiger Gegenspieler, fuhr sich mit der rechten Hand über die kahle Schädelplatte.
„Tatsächlich", gab er zu. „Wie soll ich dann in den Herrenklub kommen, wenn ich doch jetzt schräg davor stehe?" Larry lehnte sich zurück. „Ich hab's Ihnen doch gesagt... Sie müssen besser aufpassen. Was immer Sie auch als nächsten Zug tun, beim übernächsten sind Sie verheiratet."
Kazek spähte noch eine Weile über das Spielfeld, dann beschloß er, die Sache auf die leichte Schulter zu nehmen. Er hob die Figur, mit der Larry ihn gefangen hatte, vom Spielbrett, betrachtete sie und lächelte.
„Gar keine schlechte Idee,
Weitere Kostenlose Bücher