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0113 - Die Wunderblume von Utik

Titel: 0113 - Die Wunderblume von Utik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich kam, und die Ärzte glauben, daß sein Gehirn einen dauernden Schaden davongetragen hat."
    „Schade ist es besonders um Argagäl", war der Gedanke des ersten. „Er war ein so eifriger Priester."
    Der andere schwieg. Trotz seiner Überraschung stellte Kalal fest, daß nur zwei von den Verfolgern draußen waren. Das gab ihm neuen Mut. Sie mußten jetzt gerade vor der Tür sein.
    „Schauen wir hier hinein", schlug der eine vor. „Ich öffne die Tür.
    Sei vorsichtig, wenn du hineinsiehst."
    „Er wird sich nicht gerade hier verkrochen haben", war die Antwort des anderen, leichtfertig und ein wenig einfältig.
    Kalal stellte sich bereit. Er stand zwei Meter hinter der Tür, so daß sie ihn sehen mußten, sobald die Tür sich öffnete. Sie würden überrascht sein, und da sie nur Priester neunten oder zehnten Grades waren, bedeuteten diese Augenblicke der Überraschung für Kalal eine große Chance.
    Knarrend rollte die Tür beiseite. Der eine der beiden Unterpriester hatte sich weit nach vorne gebeugt, um besser in den Raum blicken zu können. Er sah Kalal dicht vor sich stehen und prallte mit einem Entsetzensschrei zurück. Der andere stand ohnehin weit im Gang draußen, aber Kalal sah mit Befriedigung auch ihn blaß werden.
    Das war der Augenblick, auf den er gewartet hatte. Wie ein wildes Tier sprang die gewaltige, verzweifelte Kraft seines mächtigen Gehirns die Überraschten an und faßte sie im Augenblick der größten Panik. Die beiden wären einem Priester des zweiten Grades ohnehin kaum gewachsen gewesen. Aber dies hier war eine Schlacht, die schon entschieden war, bevor sie begonnen hatte.
    Ächzend, mit krampfartigen Bewegungen, gingen die beiden jungen Priester zu Boden. Kalal sah, wie sie sich bis zum letzten Augenblick gegen seinen Angriff stemmten, wie ihr Wille sich gegen die Unterjochung wehrte, wie ihre Gedanken gegen die seinen anrannten.
    Dann gaben sie auf. Durch die Bresche hindurch, die Kalals alles verzehrender Geist sich geschaffen hatte, strömte er in die Gehirne der beiden Unterlegenen, füllte sie wie mit einer Sturmflut und brachte sie zum Überlaufen, bis die Dämme brachen.
    Erst als Kalal spürte, daß er seine Kraft an die toten Gehirne verschwendete, ließ seine Konzentration nach. Der Hohepriester entspannte sich mit einem leisen Seufzer, aber sofort stellte er fest, daß noch genug Kraftreserven in seinem Schädel steckten, um auch noch die nächsten beiden Verfolger zurückzuschlagen.
    Da waren jedoch keine mehr. Die Gedanken, die er sonst noch wahrnehmen konnte, waren weit entfernt und ungefährlich.
    Kalal warf einen letzten Blick auf die beiden Toten.
    Dann wandte er sich ab und schritt nach links den Gang entlang.
    Hinter dem Knick blieb er ein paar Sekunden stehen, horchte nach fremden Gedanken und lugte vorsichtig um die Ecke. Der Weg war frei. Er ging noch ein paar Meter und stieß auf einen breiten Hauptgang, der ebenfalls leer und völlig ruhig war. Kalal erinnerte sich, daß er vor etwa einer halben Stunde einen ganzen Schwall von Gedanken aus dieser Richtung vernommen hatte. Also war dieser Teil der unterirdischen Anlage wahrscheinlich schon durchsucht worden, und fürs erste befand er sich hier in geringerer Gefahr als anderswo.
    Einen Augenblick lang dachte er an die Hilfe, die er herbeigerufen hatte, bevor er sich unter die Erde verkroch, und fragte sich verwundert, warum die Springer noch nicht angekommen seien. Waren sie vielleicht schon längst gelandet und hatten sich von den Priestern oben im Tempel überzeugen lassen, daß er, Kalal, ihrer Hilfe nicht wert sei?
    Alles war möglich. Überhaupt, stellte Kalal nachträglich fest, war die Wahrscheinlichkeit, daß man die Springer aufklären und mit einer Entschuldigung wieder nach Hause schicken würde, viel größer als die, daß sie ungehindert den Weg zu ihm herunter fanden und ihn herausholten.
    Er mußte nach einem anderen Weg suchen.
    Fast im selben Augenblick, nämlich als er den roten Leuchtpfeil sah, der grell und groß von der Gangwand strahlte, kam ihm eine neue Idee. Im ersten Augenblick erschien sie ungeheuerlich. Aber bei näherer Betrachtung erwies sie sich als durchaus brauchbar, zumal Kalal mittlerweile fest davon überzeugt war, daß der Aktivator ihm gewaltige Geisteskräfte verlieh.
    Ja, genau so wollte er es machen und sich den Weg in die Freiheit öffnen.
    Noch bevor der Priester sie sehen konnte, sprangen Meech und Ron gleichzeitig. Mit einem mächtigen Satz schwangen sie sich über das

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