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0113 - Die Wunderblume von Utik

Titel: 0113 - Die Wunderblume von Utik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gibst.
    Kalal spürte, wie die fremde Kraft rhythmisch pulsierend in seinem Gehirn dröhnte. Er wußte, daß er sich der gefährlichen Stelle näherte.
    Vor ihm, nicht weiter als dreißig oder vierzig Meter entfernt, und doch fast unerreichbar, lag der „Saal der schützenden Gedanken".
    Kalal wußte, daß er gerettet sein würde, wenn es ihm gelang, ihn zu erreichen und Eintritt zu finden.
    Er wußte ebensogut, daß er über diesem Versuch unter Umständen sein Leben verlieren mochte.
    Die Stelle, der er sich näherte, war das Herz des Tempels. Was dort geschah, machte den Tempel der Wahrheit zum sichersten Ort auf Utik und jeden anderen Baalol-Tempel zum sichersten Platz auf der Oberfläche des Planeten, auf dem er stand. Vorne im „Saal der schützenden Gedanken" wurde der Schutzschirm erzeugt, der den Tempelkomplex wie eine unsichtbare Mauer undurchdringlich umgab.
    Es gab andere Schutzschirme in der Galaxis, größere, höhere, auf die ihre Erbauer stolz waren. Aber es gab keinen, dessen Macht sich mit dem Schirm eines Baalol-Tempels messen konnte.
    Denn es gab keinen Generator, der mechanisch und mental erzeugte Energie auf so wirksame Weise miteinander koppeln konnte, wie das im „Saal der schützenden Gedanken" geschah.
    Es war verständlich, daß den Raum, in dem der Schutzschirm erzeugt wurde, starke Streufelder umgaben. Durch diese Zone der Streufelder erkämpfte Kalal sich einen Weg. Von einer Sekunde zur ändern mußte er sein Gehirn mehr anstrengen, mußte er seine Gedanken eindeutiger auf das Ziel konzentrieren, das vor ihm lag.
    Er konnte auf nichts anderes mehr achten. Er mußte die Augen schließen, um sich vom Anblick der Dinge, die ihn umgaben, nicht ablenken zu lassen.
    Es ging um seine Freiheit. Das Ziel war die Anstrengung wert.
    Wenn er erst das Weiße im Auge der Schützenden sah, würde er leichtes Spiel haben.
    Meech Hannigan ortete sorgfältig. Sein mechanisches Gehirn empfand Verwunderung, als er bemerkte, was da irgendwo unter und vor ihm los war. Die Ausstrahlungen des Priesters, den er im Verdacht hatte, der Urheber des hypnotischen Taumels zu sein, waren erheblich stärker geworden. Gleichzeitig mischten sich andere Effekte hinein, die Meech bisher nur am Rande wahrgenommen hatte. Sie schienen sich im gleichen Maße zu verstärken wie die Strahlung aus dem Gehirn des Priesters. Meech hatte den Eindruck, es gebe da eine Resonanz zwischen den Gedanken des Priesters und den anderen Schwingungen, die aus keinem organischen Hirn zu kommen schienen. Aber da Meech über die technischen Anlagen eines Baalol-Tempels nicht besser Bescheid wußte als die irdischen Wissenschaftler, die ihn erschaffen hatten, konnte er nur vermuten.
    Er teilte Ron Landry beides mit, die Beobachtung und die Vermutung.
    „Von woher kommt die Ortung?" fragte Ron knapp.
    „Vor und unter uns", war Meechs Antwort. „Neigungswinkel etwa sechzig Grad."
    Ron fuhr auf dem Absatz herum. Seine Frage an den jungen Priester kam wie ein Schuß: „Wer ist dort unten?" Parudal schüttelte den Kopf und biß sich auf die Lippen. Ron richtete den Lauf seiner Waffe auf ihn, und Meech, der seinen Vorgesetzten ständig im Auge behielt, folgte seiner Bewegung.
    Parudal schüttelte ein zweites Mal den Kopf.
    „Sie können mich mit Gewalt davon abhalten, daß ich Sie zum Hohepriester bringe", antwortete er. „Aber Sie können mich nicht zum Verrat zwingen." Ron senkte die Waffe. „Ihr Fanatismus wäre eines besseren Zieles wert", erklärte er kühl. Dann wandte er sich an Lofty. „Du kennst die Richtung. Sieh zu, ob du einen Weg finden kannst!"
    Sie setzten sich in Bewegung. Weiter hinten im Gang, der immer noch geradlinig verlief, gab es Türen rechts und links in den Wänden. Sie zu öffnen, war nicht schwierig. Aber dahinter gab es nichts als Lagerräume, voll von Gestellen, auf denen alle möglichen Dinge ruhten. Wahrscheinlich befand sich hier irgendwo der Liquitivvorrat, von dem Kazek bekommen hätte, wenn die Entwicklung nicht anders verlaufen wäre.
    Lofty rümpfte die Nase und schüttelte den Kopf.
    „Da führt kein Weg weiter", murmelte er. „Wir müssen woanders suchen."
    Meech legte minütlich Rechenschaft darüber ab, aus welcher Richtung er die gedanklichen Ausstrahlungen jetzt empfing. Es schien so, als bewege sich der unbekannte Priester kaum von der Stelle und als brächte sie jeder Schritt ihm näher - soweit die Entfernung in der Horizontalen betroffen war. Der Winkel, den Meech angab, wurde immer steiler,

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