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0113 - Schwarzer Tee aus Hongkong

0113 - Schwarzer Tee aus Hongkong

Titel: 0113 - Schwarzer Tee aus Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schwarzer Tee aus Hongkong
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836-11, hauptpostlagernd New York City…«
    Li Yu Tang schien sich nicht sonderlich dafür zu interessieren. In Wahrheit registrierte sie jedes Wort genau in ihrem Gedächtnis.
    ***
    Das war ungefähr eine Stunde vor unserer Ankunft bei Chin Tse geschehen. Wir hatten natürlich keine Ahnung davon, sonst hätten wir unser Gespräch mit ihm entweder gar nicht oder doch auf einer anderen Basis geführt.
    »Raten Sie mal, Chin Tse«, hatte ich ihm auf die Frage geantwortet, warum wir ihm die Geschichte von Fen Sa Chus Verhaftung erzählten.
    Der alte Chinese war nicht aus der Ruhe zu bringen. Sein Gesicht war unbeweglich, und seine Hände lagen still auf der Platte seines Schreibtisches.
    »Ich wüßte nicht«, entgegnete er beherrscht mit seiner heiseren Stimme, »daß ich den Namen Fen Sa Chu schon irgendwann einmal aus einem besonderen Grunde gehört hätte. Es kann natürlich sein, daß mir der Name schon begegnet ist. Meine Herren, heutzutage lernt man täglich ein paar Dutzend Leute kennen, wenn man ein Geschäftsmann ist wie ich. Warum erzählen Sie mir also diese merkwürdige Geschichte von einem Speiselokal, das angeblich zugleich eine Spelunke für Opiumsüchtige war?«
    Ich lehnte mich zurück. Gegen diese Mauer von Selbstbeherrschung war einfach nicht anzukommen.
    »Dieser Fen Sa Chu bezog monatlich dreißig Kilo schwarzen Tee«, erklärte ich. »Dabei hätte er seinem Umsatz nach gut mit der Hälfte auskommen können.«
    Chin Tse zuckte die Achseln.
    »Geschäftssinn verrät das natürlich nicht. Aber ich verstehe noch immer nicht, warum Sie gerade mir das erzählen?«
    »Diesen Tee bekam er von Ihnen!« warf Phil scharf ein.
    Der Alte verzog sein Gesicht zu einem Lächeln.
    »Na und? Ich setzte monatlich sechshundert Kilo Tee um, als Hochkonjunktur war. Ein Kunde, der monatlich dreißig Kilo abnimmt, gehört zwar durchaus zu den guten Kunden, aber er ist keineswegs allein mit einer solchen Menge.«
    »Uns interessiert die Menge auch gar nicht so sehr.«
    »Sondern? Die Qualität? Meine Herren, ich liefere nur erstklassige Ware!« Ich spielte nachdenklich mit meinem Feuerzeug. Zum ersten Male hatte sich der Alte verraten. , Ganz gleichgültig, was er noch alles sagen mochte, er hatte bereits einen Fehler gemacht.
    »Die Qualität interessiert uns ebenfalls nicht«, sagte ich wegwerfend. »Uns interessiert lediglich das, was außer Tee noch in dem monatlichen Faß war!«
    Chin Tse beugte sich weit vor und fragte leise:
    »Außer Tee noch im Faß?«
    Ich stand auf und stellte mich dicht vor seinen Schreibtisch:
    »Hören Sie doch endlich mit diesem verdammten Theater auf!« fauchte ich. »Wir wissen genau, daß Sie das Opium an Fen Sa Chu geliefert haben! Uns interessiert überhaupt nicht, wie das im einzelnen gemacht wurde! Wir wollen nur, daß unsere Quelle nicht versiegt, jetzt, wo Fen Sa Chu uns nichts mehr liefern kann!«
    »Was soll denn das nun wieder heißen?« forschte der Alte.
    Ich beugte mich vor, bis mein Kopf fast seine Stirn berührte:
    »Kapieren Sie denn nicht, Mann? Wir haben Fen Sa Chu Opium abgekauft und an unsere Kunden weiterverkauft. Klar? — Jetzt sitzt aber Fen Sa Chu bei der Polizei! Woher sollen wir nun das Zeug kriegen, um es unseren Kunden auch weiterhin liefern zu können?«
    Chin Tse hüllte sich in ein langes Schweigen. Dann stand er plötzlich auf und brummte:
    »Ich bin sehr in Eile wegen einer geschäftlichen Besprechung, die in zehn Minuten beginnt. Würden Sie mich morgen früh noch einmal auf suchen?« Ich sah Phil an. Der zuckte mit den Achseln. Es bleibt uns gar nichts anderes übrig, schien er mir sagen zu wollen.
    Und er hatte recht. Wir hatten keinerlei ausreichende Beweise gegen diesen Alten. Und wir waren auf fremdem Boden, wo unser Dienstausweis soviel wert war wie ein benutzter Straßenbahnfahrschein.
    »Okay«, sagte ich. »Morgen früh um neun sind wir wieder hier. Überlegen Sie sich die Sache bis dahin! Seien Sie vernünftig, und machen Sie das Geschäft mit uns weiter, Chin Tse!«
    »Bis morgen!« erwiderte er kühl.
    Wir gingen. Als wir wieder auf der Straße standen, warf Phil wütend seine Zigarette in die Gosse und fluchte:
    »Verdammt noch mal! Wir sind keinen Millimeter weitergekommen! Und der alte Narr hat mit uns gespielt wie die Katze mit der Maus. So dämlich bin ich mir noch nie vorgekommen.«
    Meine Stimmung war nicht viel besser.
    In der nächsten Kneipe frischten wir unsere Laune durch ein paar eisgekühlte Whiskys wieder halbwegs auf, dann

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