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0113 - Schwarzer Tee aus Hongkong

0113 - Schwarzer Tee aus Hongkong

Titel: 0113 - Schwarzer Tee aus Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schwarzer Tee aus Hongkong
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und sagte hart:
    »Okay, Püppchen, du siehst ja, daß es mit uns nicht so einfach geht. Sei vernünftig und erzähle uns mal ein bißchen was. Sonst kann ich aber verdammt unangenehm werden…!« Tschen Fu stieß sich zurück. Mitsamt ihrem Sessel flog sie nach hinten und rollte sich gewandt aus der unmittelbaren Gefahrenzone. Im gleichen Augenblick stürmten vier gelbe .Gestalten ins Zimmer. Nackte Oberkörper glänzten im Lampenlicht. Muskelberge spielten.
    Und vier Dolche blitzten.
    »Mit dem Diener sind’s fünf«, stellte Phil kaltblütig fest und griff nach seiner Pistole.
    ***
    Am späten Nachmittag war Li Yu Tang noch einmal im Präsidium erschienen, weil Sir Greene sie zu der Besprechung gebeten hatte, die für vier Uhr dreißig anberaumt war.
    Als das Mädchen den Sitzungssaal betrat, in dem die Besprechung stattfand, waren sechs höhere Polizeioffiziere von Hongkong anwesend. Die Herren trugen die Kolonialuniform mit kurzen Hosen und leichten Sommerhemden. Jeder von ihnen hatte das charakteristische Stöckchen, uraltes Zeichen englischer Offizierswürde, vor sich auf dem langen Konferenztisch liegen.
    Sir Greene begrüßte Li Yu Tang, stellte sie den Anwesenden vor und bat dann alle, Platz zu nehmen. Man wartete artig, bis sich die einzige Dame in diesem Kreise gesetzt hatte, bevor man sich selbst niederließ.
    »Meine Herren«, begann Sir Greene. »Die junge Dame hat uns eine Meldung bestätigt, die inoffiziell schon über die Presse zu unseren Ohren gekommen ist. In New York hat die amerikanische Bundespolizei in raschem Zugriff die Opiumhöhle eines gewissen Fen Sa Chu ausgehoben. Das zwingt uns zu schnellerer Arbeit in der Opium-Sache. Zunächst, Major Curring, bringen Sie vielleicht die Tatsachen in Erinnerung.« Der Major räusperte sich, schlug seine Akten auf und strich sich über sein englisches Lippenbärtchen. »Vor sieben Monaten erhielten wir Kenntnis von einer Teeplantage, die heimlich auch Opium anbaut. Wir hielten es nicht für ratsam, dort in Erscheinung zu treten, sondern kontrollierten lediglich die Wege der verschiedenen Teelieferungen. Dabei mußten wir die Feststellung machen, daß sämtliche Tee-Ernten dieser Plantage an die Chinese Export Company geliefert werden.«
    »Deswegen braucht diese Firma nicht auch die Abnehmerin des Opiums zu sein«, warf ein anderer Offizier ein.
    »Sicher nicht«, gab Major Curring zu. »Aber es bestand immerhin die Möglichkeit. Wir nahmen also diese Firma unter die Lupe.«
    Li Yu Tang lächelte unwillkürlich. In diesem Stadium der Entwicklung hatte sie die Bekanntschaft Sir Greenes gemacht, der eine Agentin suchte, während Li Yu Tang eine vernünftige Arbeit suchte, von der sie leben konnte. Ihrer Begabung nach wäre sie nur ungern als Stenotypistin in ein langweiliges Büro gegangen.
    Durch die Begegnung mit Sir Greene war ihnen beiden geholfen worden. Er bekam seine Agentin und sie einen interessanten Job.
    »Die Chinese Export Company belieferte mehrere amerikanische Kunden mit ihrem Tee«, fuhr der Major fort. »Und es war von hier aus völlig unmöglich, festzustellen, ob alle diese Kunden, nur einige oder überhaupt keine davon, auch Opium bezogen. Wir brauchten eine Agentin, die sich an Ort und Stelle — also in Amerika — um diese Seite der Sache bekümmerte.«
    »Warum wurde nicht einfach über Interpol eine Mithilfe des FBI beantragt?« warf der erste Zwischenrufer wieder ein.
    Major Curring blickte verlegen zu Sir Greene. Es war offensichtlich, daß er selbst keine Ahnung davon hatte, warum das nicht geschehen war.
    Sir Greene lächelte leicht.
    »Meine Herren, hätten Sie sich gern vor den amerikanischen Kollegen blamiert? Wir wußten ja nicht einmal genau, ob auch wirklich die Chinese Export Company die Abnehmerin des auf der von uns beobachteten Plantage gezüchteten Opiums war. Um so weniger konnten wir wissen, ob eventuell Opium in die Staaten geschmuggelt wurde. Bei so wenig Beweismaterial erschien es mir nicht ratsam, große internationale Organisationen zu bemühen, bevor wir nicht selbst genauer über die Dinge und deren Verflechtungen Bescheid wußten.«
    »Das ist einleuchtend«, sagte der Zwischenfrager und gab sich endlich zufrieden.
    »Wir haben daraufhin«, fuhr Curring fort, »diese junge Dame als Agentin in die Vereinigten Staaten geschickt. Wir gaben ihr eine Liste aller Teekunden der Chinese Export Company mit, damit sie sämtliche Leute übei’prüfen konnte. Nun ist Miß Yu Tang zurückgekehrt. Ihr Bericht wird

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