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0114 - Verschollen in der Jenseitswelt

0114 - Verschollen in der Jenseitswelt

Titel: 0114 - Verschollen in der Jenseitswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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die Tasse leer war, füllte er nach und dachte nicht daran, seinen neuen Freunden ebenfalls davon anzubieten. Die konnten sich ja selbst versorgen über diesen bläulichen, magischen Kristall in Kugelform.
    Dann war auch die zweite Tasse leer und verschwand ebenso spurlos wie ein paar Minuten zuvor die leere Kanne.
    »Können wir das Schiff jetzt verlassen, Auserwählter?« fragte Aare höflich an.
    Zamorra hob die Brauen.
    Ihn, der ein Fremder war unter ihnen, fragten sie, ob sie das Schiff verlassen durften?
    »Weil du der Auserwählte bist!« bekam er zur Antwort. »Du bestimmst, was geschieht, um das Flammenschwert zu erwecken!«
    Zamorra lächelte dünn. »Dazu müssen wir zunächst einmal das Amulett zurückbekommen«, murmelte er. Dann gab er sich einen Ruck. »Also gut, gehen wir«, entschied er.
    ***
    Zamorra erstarrte. Sein Blick fiel über die Szene, die sich ihm darbot, nahm sie begierig in sich auf. Und er konnte kaum fassen, was er sah.
    Da war jene Ansammlung von grauen Flachbauten, im Dunkel der Nacht kaum zu erkennen. Da lag ein verkohlter menschlicher Körper. Ein paar Meter weiter stand eine steinerne Statue, neben der ein Mädchen auf dem Boden hockte - Nicole! Neben ihr schimmerte es silbrig.
    Das Amulett des Leonardo de Montagne!
    Hinter ihm verharrten Aare und seine Gefährten. Ihre großen Augen schimmerten grünlich. Zamorra ahnte, daß sie das spärliche Licht noch ganz anders verwerteten als seine eigenen Netzhäute, daß sie die Szene fast so hell sahen wie am Tage. Und genau wie er selbst, so hatten auch jene Wesen in den Silberanzügen klar und deutlich das Amulett erkannt, das am Boden lag.
    »Nicole…«, rief er sie leise an.
    Das Mädchen reagierte nicht. Es hatte das Gesicht in den Händen verborgen, und seine Schultern zuckten.
    Sie weint, dachte Zamorra bestürzt. Was ist hier geschehen?
    Er sah zu der Statue hinüber. Und jäh begriff er, erkannte, wen dieses steinerne Bild darstellte. Bill Fleming!
    Seine Augen weiteten sich. Ein Standbild von Bill auf dieser dämonischen, fremden Welt - das hatte mit Sicherheit nichts Gutes zu bedeuten, hatte irgendeine bedrohliche Funktion!
    »Nicole«, rief er wieder und näherte sich seiner Sekretärin, die darüber hinaus auch noch seine Geliebte, seine Partnerin, seine Lebensgefährtin geworden war. Neben ihr ging er in die Knie und berührte sanft ihre Schultern.
    Sie fuhr erschrocken hoch, stieß einen kurzen, spitzen Schrei aus. »Was…?« Ihr Kopf flog herum, dann traf ihr Blick Zamorra.
    »Zamorra!«
    Es war ein Schrei, der aus tiefster Not und Verzweiflung geboren war. Nicole drängte sich an ihn, und er, der auf den Fußballen kauerte, verlor das Gleichge wicht und zog Nicole mit. Sie schlang ihre Arme um ihn und berührte sein Gesicht mit den Lippen. »Zamorra«, hauchte sie. »Du bist wieder da! Du… laß mich nie wieder allein!«
    Während seine Hände automatisch Streichelbewegungen Vornahmen, rasten seine Gedanken. Das Mädchen war hochgradig verstört. Irgend etwas Grauenhaftes mußte es aus seinem seelischen Gleichgewicht gerissen haben. »Schon gut, Nici. Nicht mehr weinen«, murmelte er beruhigend. »Es wird alles gut.«
    Hatte Nicoles Benehmen etwas mit der Statue zu tun? Wo überhaupt war der echte Bill?
    Zamorra erhob sich und half auch Nicole beim Aufstehen. Jetzt erst bemerkte sie die großen Wesen in den silbernen Anzügen, bemerkte, daß auch Zamorra eine solche Kombination trug. »Was ist das - was sind das für Wesen?« fragte sie erschreckt.
    Zamorra begann im Telegrammstil zu berichten. »Sie sind unsere Freunde«, schloß er. »Von ihnen haben wir nichts zu befürchten. Im Gegenteil, sie werden uns bei allem helfen, weil sie auf uns angewiesen sind. Aber was ist hier geschehen, wo ist Bill?«
    Da brachen die Tränen wieder aus ihr hervor, und aus großen, nassen Augen sah sie ihn an, als sie fragte: »Siehst du ihn denn nicht, Zamorra? Siehst du Bill denn wirklich nicht?«
    Seine Hand strich durch ihr Haar. »Ich sehe eine Statue, die wohl Bill darstellen soll. Aber…«
    Zwei Finger ihrer Hand legten sich auf seine Lippen und verschlossen sie. Die andere Hand griff nach seiner Rechten. Nicole löste sich von ihm, zog ihn mit sich auf die lebensgroße Statue zu.
    »Das…«, murmelte Nicole, »ist Bill Fleming!«
    Unwillkürlich fuhr Zamorra zusammen, seine Hand glitt tastend über Bills Gesicht. Stein! Harter, kalter Stein! Die Haut, die Haare - detailgetreu, bis in die feinsten Einzelheiten. Und alles hart

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