0114 - Verschollen in der Jenseitswelt

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Autoren: Werner Kurt Giesa

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transparent werdendes Wandteil, gefolgt von dem Professor. Hinter ihnen wurde das Teil wieder hart und massiv.
    Zamorra sah sich um. Mattes Dämmerlicht erhellte einen Raum, der ebenfalls als Grundriß das regelmäßige Siebeneck aufwies, aber eine gewaltige Ausdehnung besaß. Im Zentrum des Raumes schwebte ein riesiges Ellipsoid frei in der Luft, durchzogen von farbigen Schleiern und Mustern, die ständig wechselten. An den Wänden befanden sich flache Schaltkonsolen und Instrumente, deren Zweck Zamorra nicht deuten konnte. Flimmernde Lichtbahnen zogen sich durch den Raum. Fünf Artgenossen waren damit beschäftigt, das Dimensionenschiff zu lenken.
    »Achte auf die Projektion«, schlug Aare vor.
    Zamorra sah, wie in den Farbschleiern ein Riß erschien, der sich unheimlich rasch ausdehnte, nach wenigen Sekunden bereits länger als sieben Meter war und sich dabei ständig verbreiterte. Grelle Blitze zuckten heraus, schienen nach den Gestalten in der Zentrale zu lecken, dann breitete sich plötzlich mattes Schwarz im Ellipsoid aus.
    Der Weltraum?
    Wenige Sterne glommen vereinzelt im matten Schwarz. Im Vordergrund brannte violett leuchtend der Feuerball einer Sonne. Unwillkürlich fühlte sich Zamorra an die UV-Leuchtkörper in Diskotheken erinnert, die im Zusammenhang mit Schwarzlicht-Postern fantastische Effekte zu erzeugen vermochten.
    Seine astronomischen Kenntnisse waren nicht allzu ausgeprägt, sagten ihm aber dennoch, von violetten Sonnen nie etwas gehört zu haben. Außerdem war die Anzahl der Sterne so gering, daß sich die Erkenntnis ihm förmlich aufdrängte, nicht im heimatlichen Weltraum zu sein. Sie befanden sich in einer ihm fremden Dimension!
    Einer der kleinen Lichtpunkte wurde in der Projektion rasch größer, wuchs und nahm immer mehr Ähnlichkeit mit einem Planeten an, wie er bei der Annäherung aus dem All aussehen konnte. So ähnlich mußten die Mondastronauten die Erde bei ihrer Rückkehr gesehen haben, dachte Zamorra.
    Er hielt den Atem an.
    Die Annäherungsgeschwindigkeit des Dimensionenschiffes war ungeheuerlich. Welche Kräfte, welche Energien wurden hier freigesetzt? Unwillkürlich schloß der Professor die Augen und erwartete den Zusammenprall mit der fremden Welt.
    »Sind wir zu schnell, Auserwählter?« hörte er Aare fragen. »Bremsmanöver, Paal!«
    Zamorra öffnete die Augen wieder.
    In der Projektion sah er, wie das Dimensionenschiff von titanischen Kräften abgebremst wurde und dabei immer noch zu schnell für seine Begriffe in die oberen Luftschichten des Planeten stürzte. Seine Muskeln verhärteten sich unwillkürlich in Erwartung der gewaltigen Andruckkräfte. Die kamen nicht. Sanft wie eine Feder glitt das Schiff die letzten tausend Meter in die Tiefe.
    »Woher wißt ihr, wo ihr landen müßt?« fragte er und hatte es aufgegeben, sich noch über irgend etwas zu wundem.
    »Wir spüren«, versetzte Aare, als sei es das Natürlichste der Welt. »Zamorra, wir sind da!«
    Erschütterungsfrei hatte das Dimensionenschiff aufgesetzt. Das Projektionsellipsoid verblaßte von einem Moment zum anderen, dafür flammten an den sieben Wänden und an der Decke großflächige Bildschirme auf, die die Umgebung und den Luftraum überwachten.
    »Dies ist die Welt, auf die ihr von den Dämonen entführt wurdet und auf der man dir das Medaillon der Macht nahm, Auserwählter«, wandte sich jetzt Paal an den Meister des Übersinnlichen, der sich kaum noch wie ein Meister vorkam, als den ihn die Mächte der Finsternis einerseits und seine menschlichen Verehrer andererseits häufig titulierten, sondern sich mehr wie ein Zauberlehrling fühlte. Paal hatte während des Dimensionenfluges als Kommandant fungiert und war mit der Landung arbeitslos geworden.
    »Wir sind genau dort gelandet, wo ihr mich abgeholt habt?« fragte Zamorra sich vergewissernd und dachte daran, wie schön es wäre, jetzt zur Stärkung eine Tasse heißen Kaffee zu schlürfen. Den brauchte er, um seine Eindrücke zu verarbeiten.
    Da sprühten aus dem Kristall, den Paal wie immer in der Hand hielt, Funken, und vor Zamorra schwebte eine Kanne Kaffee neben einer Tasse frei in der Luft.
    »Greif zu, Auserwählter«, forderte Paal ihn auf.
    »Und ihr könnt doch besser Gedanken lesen, als ihr zugeben wollt«, knurrte Zamorra und schenkte sich ein, um dann an dem heißen Getränk zu nippen.
    »Zuweilen, Auserwählter…«
    Im Stehen trank er den starken Kaffee, in dem der Löffel nicht nur stehenblieb, sondern erst gar nicht hineinging. Als