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0115 - Heiße Eisen - kalte Duschen

0115 - Heiße Eisen - kalte Duschen

Titel: 0115 - Heiße Eisen - kalte Duschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: kalte Duschen
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so einfachen Hergang zweifeln ließen. Eine Giftmörderin ist immer hinterhältig und verschlagen. Sie hätte dafür gesorgt, daß nicht sie, sondern Grouch die Flasche angefaßt hätte.
    Dorothy unterbrach mein Grübeln und sagte:
    »Mr. Blund hat mich angerufen. Er hat mir für heute abend seinen Besuch in Aussicht gestellt. Ich kann mir gar nicht denken, was er von mir will. Ich kenne ihn gar nicht.«
    »Er möchte der neuen Chefin seine Aufwartung machen«, sagte ich lächelnd. »Mr. Blund hat den Ehrgeiz, den Betrieb weiter zu führen, und dazu braucht er die Zustimmung der Erbin, also in diesem Falle Ihre.«
    Sie starrte mich mit offenem Munde an.
    »Mein Gott! Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Ich wußte gar nicht, wie das alles funktioniert. Was soll ich ihm denn nun sagen?«
    »Seien Sie sehr freundlich zu ihm und stellen Sie ihm in Aussicht, Sie würden mit ihm darüber sprechen, sobald das Testament offiziell eröffnet und die Erbschaft geregelt sei. Aber versprechen Sie nichts, und vor allem unterschreiben Sie nichts. Sollte die ganze Angelegenheit spruchreif werden, so wenden Sie sich an einen guten Anwalt. Am besten an Mr. Blackburry, der ja über alles im Bilde ist.«
    Dann verabschiedete ich mich.
    »Na, Jerry, hast du den Fall schon gelöst?« empfing mich Phil, als ich im Office eintraf.
    »Auf alle Fälle bemühe ich mich und arbeite«, gab ich zurück. »Du dagegen gehst spazieren.«
    »Auch das Spazierengehen hat sein Gutes. Man kann dabei einen Hundert-Dollar-Schein und vielleicht sogar einen Mörder finden«, sagte er, und sein Ton ließ mich aufhorchen.
    »Gib‘s schon von dir! Was ist los?«
    »Ich weiß, wer Frank Weaver und Patrick Grouch vergiftet hat«, verkündete er stolz.
    »Den Teufel weißt du.«
    »Wenn du dich nur nicht irrst. Wir haben doch eine Umfrage bei allen Drogerien und Apotheken gestartet, um zu erfahren, wer in letzter Zeit Blausäure gekauft hat. Das Resultat lag heute morgen, bevor du kamst, hier auf dem Tisch. Es hatten sich sieben Leute gemeldet, und als ich heute vormittag schnüffeln ging, suchte ich einen nach dem anderen auf, obwohl ich wenig Hoffnung hatte, etwas herauszufinden. Die ersten sechs waren Fehlanzeigen. Die Käufer waren chemische Laboratorien, Krankenhäuser, Tierärzte und so weiter. Dafür war Nummer sieben der Mann, den ich brauchte. Es war die LIONS DISPENSARY in der 30ten Straße 470, genau gegenüber dem Paketpostamt. Der Mann, ein gewisser Wolfe, legte mir sein Giftbuch vor. Ich habe hier eine Kopie der Eintragung, die das Datum des 27ten Novembers trägt. An diesem Tag, also drei Tage bevor Frank Weaver vergiftet wurde, verkaufte Mr. Wolfe eine Flasche Nikotisol, ein stark giftiges Ungeziefermittel und drei Gramm Blausäure an denselben Kunden. Dieser mußte seinen Ausweis vorlegen und unterschreiben.« Phil machte eine Pause und fragte: »Wer meinst du, das war?«
    »Der Satan höchstselbst«, polterte ich ungeduldig.
    »Es war ein Satan, aber er hatte einen menschlichen Namen, nämlich Percy Margard.«
    »Du bist verrückt«, platzte ich heraus. »Warum sollte der Mann das getan haben?«
    »Es ist gar nicht so unmöglich, wie es scheint. Margard hat zugegeben, daß er Dorothy schon länger kennt und sie ihm nicht gleichgültig ist. Er hatte auch, entgegen seiner Behauptung, etwas mit Ellen. Ob er diese nun umgebracht hat, weil sie ihm lästig wurde, weiß ich nicht. Das wird sich wohl noch ergeben, aber er wird wohl von ihr etwas über Patrick Grouchs Testament gehört haben. Er setzte sich in den Kopf, Dorothy zu heiraten, und daß er auf dem besten Weg dazu ist, beweist sein Buch bei ihr, von dem du mir erzählt hast. Er wußte aber auch, daß sie erben würde, falls ihr Mann vor ihr stirbt. Er schlug also zwei Fliegen mit einer Klappe. Wie alle Verbrecher benutzte er zweimal dieselbe Methode. Er verteilte die Blausäure in Frank Weavers Gin und Patrick Grouchs Kognak. Er rechnete damit, man werde annehmen, Grouch habe seinen Bruder getötet, weil dieser ein Verhältnis mit seiner Frau hatte, und er habe dann aus Gewissensbissen Selbstmord begangen. Darum warf er das Giftfläschchen in Grouchs Mülleimer. Dieser Sachverhalt ist für mich vollkommen klar. Was ich nicht weiß, ist, ob Dorothy davon wußte und die beiden sich an dem Mordabend nicht zufällig getroffen haben, sondern sich verabredet hatten.«
    »Und wie sollte Percy Margard in die verschlossenen Wohnungen gekommen sein? Woher soll er gewußt haben, was für Getränke

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