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0116 - Der Tod stand neben uns

0116 - Der Tod stand neben uns

Titel: 0116 - Der Tod stand neben uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tod stand neben uns
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anderes ein. Wenn er vorsichtig hinter einer Verstrebung des Geländers hindurchblickte, konnte er die Köpfe der Cops hinter ihren beiden Wagen sehen.
    Er holte tief Luft.
    Dann sprang er auf und jagte breitbeinig einen Feuerstoß nach dem anderen hinaus.
    Sergeant Joe Marrow galt als einer der besten Schützen der New York City Police. Als die Kugeln aus der Tommy Gun über die Dächer ihrer Wagen hinwegprasselten, wusste er, dass mit Warnschüssen nichts, aber auch gar nichts zu machen war.
    Er rutschte am Wagen entlang und suchte die günstigste Feuerposition. Dann entdeckte er plötzlich, dass er durch die beiden geöffneten Seitenfenster hindurch eine gute Ziellinie hatte, wenn der Gangster nur noch einen Minutenbruchteil stehen blieb.
    Er legte die Pistole auf den untersten Fensterrand, ließ sie langsam von oben her ins Ziel einsinken und drückte genau im richtigen Moment ab.
    Jade Lane stand einen Augenblick wie vom Schlag getroffen. Dann neigte er sich nach vorn, brach über das Geländer und stürzte hinab auf das Pflaster.
    ***
    Mit Routinearbeit verging der Rest des Tages. Wir brachten Kleinigkeiten in Erfahrung, die eines Tages entscheidend werden konnten, sobald man wusste, wo ihr genauer Platz in dem großen Mosaik war, das wir zusammensetzten.
    Als Narbenträger wurde aus unserer Verbrecherkartei das Bild eines gewissen Peer Loger ermittelt. Man schickte es mir vom vierten Postamt nach zum sechsten. Außerdem bekam ich die Auskunft, dass der an der Tür aufgefundene Handflächenabdruck nicht in der New Yorker Verbrecherkartei zu finden sei. Er werde mit Polizeikurierflugzeug nach Washington an die Zentralkartei gesandt, wo noch einige Aussicht auf seine Identifizierung bestand.
    Außerdem bekam ich sechs Karten von Verbrechern, die spanischer Abstammung, zwischen siebzehn und fünfunddreißig Jahre alt und im Staat New York straffällig geworden waren.
    Ich mischte Logers Bild unter die sechs Karten der Spanier und hielt sie McThunder unter die Nase.
    »Sehen Sie sich mal die Bilder an, mein Lieber.«
    Er betrachtete das erste kritisch und legte es beiseite. Dem zweiten erging es nicht anders.
    Beim dritten Bild stutzte er, sah genauer hin und erklärte überzeugt: »Das ist der Mann mit der Narbe.«
    Ich warf einen kurzen Blick darauf. Es war Peer Loger.
    »Danke«, sagte ich. »Sie sind ganz sicher?«
    »Absolut.«
    »Schön, dann sehen Sie den Rest auch noch durch.«
    »Okay.«
    Er warf nur einen einzigen Blick auf das nächste Foto, da rief er auch schon: »Das ist der Spanier!«
    Ich nahm das Bild, besah mir die Nummer und suchte die entsprechende Karte aus dem mitgeschickten Päckchen.
    »Juan Miguel Ferrerez, geboren am…«
    Ich rieb mir die Hände.
    Zwei Mann waren bereits identifiziert. Einer war tot (denn von dem Warenhausüberfall mit all seinen Folgen wusste ich ja noch nichts), das war schon ein hübscher Prozentsatz der Bande.
    Ich wandte mich an einen Kollegen.
    »Roy, fahren Sie bitte mit einem unserer Wagen zurück zum Districtgebäude. Wenden Sie sich an den Fahndungsleiter. Diese beiden Männer sind von einem verlässlichen Augenzeugen einwandfrei als Mitglieder der Verbrecherbande identifiziert worden, die Postamt vier und sechs überfallen hat. Ich bitte darum, dass man nach beiden sofort eine direkte Fahndung ankurbelt. Sollte man die beiden in Gesellschaft anderer Männer antreffen, so sind diese anderen ebenfalls vorläufig festzunehmen und mir morgen früh vorzuführen.«
    »Okay, Jerry. Ist ja großartig, was? Das ging schnell.«
    Ich nickte zufrieden. Oh ja, das war wirklich schnell gegangen. Und wenn man erst den Anfang eines Fadens hat…
    Bis neun Uhr abends waren Phil und ich abwechselnd in den beiden Postämtern beschäftigt. Wir überprüften die Vernehmungsprotokolle von insgesamt fast einhundertsechzig Leuten, von denen fünfundzwanzig Postangestellte waren.
    Mit den Vernehmungen war es das übliche Leiden: Zuerst musste man sich einmal darüber vergewissern, mit was für einer Art von Mensch man sprach.
    Leute mit großem Geltungsbedürfnis rücken sich immer selbst in den Mittelpunkt und verfälschen dadurch die Perspektive einer Sache. Wieder andere reden gern und erfinden etwas, statt einfach zu sagen, dieses oder jenes hätten sie nicht gesehen oder nicht gehört. Es ist eine alte Sache, dass man bei einer Vernehmung von hundert Zeugen oft genug auch hundert verschiedene Hergänge geschildert bekommt.
    Gegen halb zehn abends kamen wir endlich zu dem, was ein

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