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0116 - Der Tod stand neben uns

0116 - Der Tod stand neben uns

Titel: 0116 - Der Tod stand neben uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tod stand neben uns
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ab und ließ den Wagen im Leerlauf die leicht abschüssige Straße hinabrollen.
    Auf dem tiefsten Punkt stoppte er und sagte: »Besser, wir gehen zu Fuß. Wenn sie vom Wagen geweckt werden, ist uns nicht gedient.«
    »Okay.«
    Wir griffen nach den Maschinenpistolen und den Stabscheinwerfern auf den Rücksitzen.
    Leise drückten wir die Türen zu.
    Der Sheriff ging vor uns her. Leise knirschte der sandige Staub auf der Straße unter unseren vorsichtigen Schritten.
    Schließlich hatten wir den Feldweg erreicht. Wir wandten uns nach links und standen nach einer kurzen Wegstrecke an der Stelle, wo die Gangster mit dem Wagen rücksichtslos ins Getreide hineingefahren waren.
    Der Sheriff legte den ausgestreckten Zeigefinger an die Lippen. Wir nickten.
    Mit einer Handbewegung bedeutete uns der Sheriff, dass wir uns ducken sollten. Wir taten es. Dann ging er als erster der Spur nach. Wir folgten ihm.
    Es ging mehr als langsam voran, denn man musste beim Aufsetzen jedes Fußes möglichst danach trachten, ein Stück Erde und nicht ein Dutzend Halme unter die Füße zu bekommen.
    Der Himmel hatte sich inzwischen heller und heller gefärbt. Bald schon konnte man die Halme erkennen, die ein paar Schritte voraus wuchsen.
    Der Sheriff blieb stehen.
    Wir sahen ihn fragend an.
    Er brachte den Mund dicht an mein rechtes Ohr. Silbenweise hauchte er: »Da hinten bewegt sich was!«
    Ich weiß bis heute nicht, woran er das feststellte. Wir hörten weder etwas Auffälliges noch sahen wir etwas. Aber wenn er es sagte, sollte es wohl richtig sein. Totenstille herrschte. Nur das leise Rauschen der sich wiegenden Halme war zu hören, sonst nichts. Weder Tier- noch Menschenlaut.
    Em paar Sekunden lang standen wir geduckt und regungslos im Feld. Dann war plötzlich ein kurzes, deutliches Geräusch in der Luft. Metallisch, aufreizend und endgültig.
    Das Geräusch vom Entsichern einer Maschinenpistole.
    Man musste uns bemerkt haben.
    Und da hackte vor uns ein Feuerstoß durch die Stille. Seitlich durch die Ähren hindurch erkannten wir das Aufblitzen des Mündungsfeuers.
    Wir warfen uns gleichzeitig hin.
    Aber nicht eine Kugel war zu hören. Entweder hatte man uns in einer völlig anderen Richtung vermutet - oder die Schüsse hatten gar nicht uns gegolten.
    Das war es.
    Sie waren für einen anderen bestimmt gewesen. Plötzlich hörten wir ein schneidendes, grelles Lachen, das unheimlich laut durch die morgendliche Stille hallte.
    »Geschafft! Ich habe das ganze Geld allein! Ich allein! Einhundertzwanzigtausend Dollar! Ich allein!«
    Mit einem Schlag wurde mir der Zusammenhang klar. Ich sprang auf und jagte um die Kurve, die die Spur direkt vor uns machte. Den Stabscheinwerfer eingeschaltet, sah ich vor mir die wie im Wahnsinn tanzende Gestalt eines Mannes, der noch immer eine Maschinenpistole hielt.
    »Federal Bureau of Investigation!«, sagte ich betont langsam. »Werfen Sie die Waffe weg! Heben Sie die Arme und bleiben Sie reglos stehen!«
    Noch während ich sprach, sah ich aus den Augenwinkeln Phil und den Sheriff neben mir auftauchen.
    Von drei grellen Lichtkegeln gepackt stand der Pole Jannosh Tokutz vor uns, geblendet, für einen Augenblick hilflos, mit einem irren Gelächter auf den Lippen, das sich langsam verflüchtigte.
    Ich ging auf ihn zu.
    Plötzlich wandte er sich um und hetzte in den Weizen hinein.
    »Halt! Stehenbleiben! Wir schießen!«, rief ich ihm nach.
    Wir hörten das Geräusch der brechenden Halme. Er blieb nicht stehen. Schon war seine Gestalt kaum noch zu erkennen, da krachte hinter uns ein unheimlich lauter Schuss.
    Ich drehte mich um.
    Der Sheriff steckte gelassen seinen rauchenden Colt ins Halfter.
    »Der bringt keinen mehr um«, sagte er ruhig.
    Ich lauschte.
    Totenstille.
    Keine Schritte.
    Ich wandte mich um, nahm den Stabscheinwerfer und ging der Spur nach. Er lag auf dem Gesicht. Die Hände in die Erde gekrallt. Die Maschinenpistole zwei Schritte vor ihm, direkt neben der Leiche des Italieners Macini, die schon lange kalt war.
    Die Kugel des Sheriffs hatte genau seinen Hinterkopf getroffen.
    ***
    Seit Dienstagabend hatte auch der letzte Landpolizeiposten den Steckbrief des FBI in den Händen. Über zweihunderttausend Polizisten, Detektive, Sheriffs und Town Marshals hielten ihre Augen offen.
    Es liegt in der Natur des amerikanischen Polizeiwesens, dass ein Steckbrief des FBI mit erhöhter Aufmerksamkeit bedacht wird. Mari weiß allgemein, dass das FBI nur den großen Fischen auf den Leib rückt, und es gibt keinen

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