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0116 - Der Tod stand neben uns

0116 - Der Tod stand neben uns

Titel: 0116 - Der Tod stand neben uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tod stand neben uns
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Stadtplan und rief einem anderen, Planquadrate und Straßennamen zu.
    Der gab die Befehle ins Mikrofon.
    Innerhalb von vier Minuten war ein kleiner Generalstabsplan reif zur Durchführung. Aus zwei Seitenstraßen schossen Streifenwagen und hinderten Guy, in diese Straße einzubiegen. Ihm blieb nur noch die Gerade.
    Die aber führte ihn unaufhaltsam auf die Brücke über den Des Plaines River zu. Und dort wurden bereits die ersten Streifenfahrzeuge zu einer Straßensperre dicht hinter der Brücke zusammengeschoben.
    Im Licht der großen Brückenscheinwerfer musste jeder Mensch die Straßensperre schon so von Weitem sehen, dass jeder seinen Wagen noch zum Halten bringen konnte.
    Guy raste über die Brücke mit unverminderter Geschwindigkeit. Vor ihnen wuchs die Straßensperre von Spielzeuggröße langsam in ihre wirkliche Höhe hinein.
    »Bist du wahnsinnig, Guy!«, schrie Louis und warf sich dem betrunkenen Fahrer über die Schulter.
    Er riss ihm das Lenkrad nach links, der Wagen schlidderte hinten weg, die Reifen fassten wieder, mit fast hundert Meilen durchbrach der Wagen das Geländer und stürzte, sich überschlagend, in den Fluss.
    »Wagen Dash neunzehn! Zentrale! Hallo, Zentrale! Hier spricht Wagen Dash neunzehn von der Des Plaines River Bridge der Lake Street. Der verfolgte Wagen ist soeben über das Brückengeländer in den Fluss gestürzt! Sendet sofort Hebekran und Hilfsgeräte! Ich wiederhole…«
    Während der Wagen langsam kopfüber nach unten sank, mobilisierte die Polizei alles Erdenkliche, um früh genug den Wagen wieder heben zu können. Zwei unglückliche Umstände kamen ihrem Bemühen entgegen: die geschlossenen Fenster des Wagens, wodurch das Wasser nur ganz langsam eindringen konnte, und die Tatsache, dass der Fluss nicht sehr tief ist.
    Bereits eine Viertelstunde nach dem Unglück stiegen zwei Taucher von der Brücke her hinab in den Fluss.
    ***
    Er hatte Sommersprossen wie ein Schuljunge, obgleich er ein Mann von vierunddreißig Jahren war. Eigentlich hörte er auf den Namen Tom Leesor, aber im ganzen Districtgebäude nannte man ihn nur »Bobby«. Wie der Name aufgekommen war, vermochte keiner zu sagen.
    Bobby war Phil und mir zugeteilt worden, als die beiden Postämter überfallen worden waren. Bobbys Stärke war seine unglaubliche Beharrlichkeit. Deshalb hatte ich ihn mit zu den vier Leuten genommen, die anhand von Fotos mit dem Spanier Ferrerez und Peer Loger die Kneipen absuchen sollten, ob man nicht irgendwo einen Hinweis über die beiden kriegen könnte.
    Bobby ging dieser Aufgabe mit der ihm eigenen Geduld und Zähigkeit nach. Am Mittwochmorgen gegen neun machte er sich wieder auf den Weg. Auf seinem Stadtplan hatte er sich genau seine Tour eingezeichnet.
    Und an diesem Tag hatte er das Glück, das ein Kriminalist eben manchmal haben muss. Er kam an eine Kneipe, die wegen Renovierungsarbeiten geschlossen war, wie ein großes Schild verkündete.
    Genau davor stand ein vierzehnjähriger Zeitungsboy mit einem großen Paket Zeitungen, hellen, flinken Augen und einer Stupsnase.
    »Da können Sie zwei Stunden auf die Tür stieren, Mister«, rief der kleine Frechdachs, »deswegen wird sie sich kaum öffnen.«
    Bobby grinste. Dann trat er an den Zeitungsboy heran, nahm ihm eine Zeitung ab und drückte ihm einen halben Dollar dafür in die Hand.
    »Stimmt so«, sagte er.
    »Huiii!«, rief der Junge. »Millionäre am frühen Morgen, das bringt Glück!«
    »Stehst du jeden Morgen hier?«
    »Yeah, Sir. Bis zehn, dann muss ich zur Schule. Aber abends ab sechs können Sie mich auch hier sehen.«
    »So, so«, murmelte Bobby. »Abends also auch. Wie lange denn?«
    »Bis neun.«
    Bobby nickte vor sich hin. Dann zog er plötzlich die beiden Bilder aus seiner Jackentasche, hielt sie dem Jungen hin und murmelte: »Unbekannt, was?«
    »Im Gegenteil, Mister! Ganz im Gegenteil! Die kamen hier jeden zweiten Tag, wie der verrückte Lofty noch die Kneipe hatte.«
    »Lofty?«
    »Ja. So hieß der Kerl, dem die Bude mal gehörte. Er hat sie Verkauft. Seit vorigen Freitag ist sie geschlossen. Der neue Besitzer will sie erst ’n bisschen auf takeln lassen. Hat sie bestimmt auch nötig, denn der verrückte Lofty hatte ja kein Geld für so was! Er musste sich doch jede Woche ein neues Auto kaufen. Dabei war auf seinem Hof schon bald kein Platz mehr.«
    Bobby verriet mit keinem Wimpernzucken, was für eine Goldquelle er da angebohrt hatte.
    »Aber die alten Wagen hat er doch jedes Mal verkauft, wenn er sich einen neuen

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