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0116 - Der Tod stand neben uns

0116 - Der Tod stand neben uns

Titel: 0116 - Der Tod stand neben uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tod stand neben uns
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kriegen werden.«
    »Nehme ich auch an. Komm!«
    Wir gingen zu Mister High und trugen ihm die Geschichte vor. Er hörte aufmerksam zu. Als ich geendet hatte, nahm der Chef den Hörer des Telefons, wählte eine Nummer und sagte: »High. Ich brauche umgehend eine mindestens dreisitzige Maschine. Muss in aller Kürze startklar sein. Gut. Ich sage Bescheid.«
    »Sie sollen sich warm anziehen. Wegen der großen Höhe, in der man fliegen will.«
    Ich stand auf.
    »Vielen Dank, Chef!«
    »Stopp, Jerry! Sie nehmen sich beide Maschinenpistolen und ausreichend Munition mit! Und denken Sie daran, dass ein toter G-man dem Staat nur unnütze Kosten für die Beerdigung verursacht.«
    Wir nickten.
    »Hals- und Beinbruch - so sagt man doch bei den Fliegern, nicht wahr?«, rief uns der Chef nach.
    Drei Minuten später fuhren wir mit Tommy Guns im Lift hinab in den Hof. Wir wollten schnell noch ein paar Kleinigkeiten einpacken.
    Dann konnte der Auftakt zur Auseinandersetzung mit der Post-Gang beginnen.
    ***
    Nachts gegen drei Uhr dreißig fuhren wir mit einem auf dem Flugplatz gemieteten Wagen in Wheat’s Village ein.
    Weit und breit war niemand zu sehen. Nur in einem großen Haus brannte hinter zwei Fenstern noch Licht.
    »Dort scheint jemand wach zu sein«, sagte Phil. »Fragen wir da nach dem Sheriff, okay?«
    Ich nickte.
    »Okay, alter Junge!«
    Ich ließ den Wagen ausrollen und stieg aus. Phil kam von der anderen Seite. Wir gingen auf das Haus zu. Plötzlich aber wurde im Flur Licht eingeschaltet. Wir stutzten einen Augenblick, als eine breitschultrige Hünengestalt vor uns stand.
    »Ich bin Jerry Cotton aus New York. Das ist Phil Decker. Wir sind beide Special Agents. Hallo, Sheriff!«
    Er gab uns den Weg frei.
    In seinem Office deutete er auf ein paar vorsintflutliche Sessel, die sich als sehr bequem entpuppten.
    »Ich dachte mir, dass Sie dem Licht nachfahren würden«, sagte er mit seiner rauen, poltrigen Stimme. »Wie wär’s mit einem Schluck Whisky?«
    »Einen Schluck immer!«
    Er grinste.
    »Gefällt mir. Einen Schluck muss ein Mann immer vertragen können.«
    Er holte eine Flasche aus seinem Schreibtisch und schenkte drei Wassergläser halb voll. Offenbar hatte man hier größere Vorstellungen vom Umfang eines Schluckes. Wir hoben die Gläser und ließen das köstliche goldbraune Nass über die Zunge rinnen.
    Als wir die Gläser wieder abstellten, stand der Sheriff auf und schnallte sich einen Patronengürtel mit einem alten Colt um. Wenn er damit einen Elefanten auf mehr als zehn Schritte trifft, ist es ein Wunder, dachte ich.
    »Gegen halb fünf wird es hell«, sagte der Sheriff. »Das ist die beste Zeit, wenn wir sie überraschen wollen.«
    »Gut. Ist es weit von hier?«
    »Zehn Minuten mit dem Wagen die Straße lang, dann sechs Minuten mit den Beinen den Weg entlang. Dann noch mal drei Minuten auf dem Bauch ihrer Spur nach.«
    Ich grinste. Seine Ausdrucksweise war originell.
    Bevor wir gingen, steckte er sich eine lange Zigarre in den Mund, biss zu und spuckte die Spitze aus.
    »Was haben die Kerle denn im Einzelnen ausgefressen?«, fragte der Sheriff, während wir zu unserem Wagen gingen.
    Ich zuckte die Achseln.
    »Wer bei den einzelnen Überfällen geschossen hat, ist noch nicht ganz klar. Das werden wohl die Verhöre der Gangster selbst am besten ergeben.«
    »Wie viel Tote gab es denn bis jetzt?«
    »Zwei Postvorsteher, eine Frau im Warenhaus, einen Rentner, der gestern Abend seinen Verletzungen im Krankenhaus erlegen ist…«
    Der Sheriff sagte nur ein Wort: »Bestien.«
    Wir nickten stumm.
    »Wollen Sie sich ans Steuer setzen?«, fragte ich. »Sie kennen den Weg.«
    »Okay.«
    Leise summte der Wagen zur Ausfahrt hinaus. Fern am östlichen Horizont zeigte sich ein erstes zaghaftes Grau. Rechts und links neben der Straße huschten Weizenfelder vorbei. Weizenfelder, die Kilometer lang waren. Über Hunderte von Quadratmeilen erstreckten sich hier die goldgelben Weizenfelder.
    »Wenn Sie uns bis ungefähr in die Nähe der Burschen führen und uns den restlichen Weg beschreiben, wird es genügen«, sagte ich behutsam. Man soll einen Mann mit grauen Haaren nicht unbedingt zum Heldentum auffordern.
    »So einen Quatsch habe ich lange nicht mehr gehört!«, schnaufte er. »Ich gehe mit. Wofür bin ich Sheriff? Oder glaubt ihr, ich bin ein verdammter Fremdenführer.«
    »Okay, okay, Sheriff.« Phil lachte. »Wir wollten Sie bestimmt nicht kränken.«
    Der Sheriff kam nicht mehr zu einer Erwiderung. Er stellte den Motor

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