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0116 - Der Tod stand neben uns

0116 - Der Tod stand neben uns

Titel: 0116 - Der Tod stand neben uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tod stand neben uns
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nahm sich Zeit. Wenn er die Kollegen auf der kanadischen Seite mit seinem Kurzwellengerät zu früh alarmierte, würde er sich nur lächerlich machen. Aber vorsichtshalber griff er doch schon nach dem großen Karton, auf dem die Generalstabskarte dieser Gegend auf geklebt war.
    Als sie der Grenze auf hundert Yards nahe gekommen waren, hielt er sein Glas nur noch mit der rechten Hand, während er mit der linken den Kurzwellensender einschaltete.
    Da! Das erste Pferd überschritt die Grenze.
    Er legte das Glas beiseite und zog die Morsetaste heran.
    PX 17 an Hannibal vier reiter in planquadrat vera 11 nordwärts ende.
    Der Funker nahm die Kopfhörer ab, überflog noch einmal den notierten Spruch und klopfte dann hastig an die Tür von Captain Bright Henderon.
    »Come in!«
    Der Funker betrat das Office des Kommandanten der vierten Rotrockbrigade.
    »Funkspruch von PX 17, Sir!«
    »Geben Sie her.«
    Der Captain überflog das Blatt, während sich der Funker zurückzog.
    Dann stand der Captain auf und warf einen kurzen Blick auf die Karte.
    »Durch die Sale-Schlucht können sie nicht«, murmelte er vor sich hin. »Da steht noch das Hochwasser. Bleibt ihnen nur der Weg über den Gringer-Pass. Und den werden wir ihnen versalzen.«
    Er wandte sich ab und ging in den Wachraum.
    »Ordonnanz, geben Sie Sergeant Holsten Befehl, mit sechs Mann die in diesem Funkspruch angekündigten Reiter einzubringen. Sie können nur über den Gringer-Pass kommen, sagen Sie das dem Sergeant!«
    »Zu Befehl, Sir!«
    Die Ordonnanz verschwand mit dem Funkspruch eilig in einem gegenüberliegenden Blockhaus.
    Eine Minute später hörte man drinnen den Lärm einer lauten Männerstimme. Nach weiteren zwei Minuten kamen sieben Männer heraus, schoben ihre Gewehre in die Sattelfutterale und saßen auf.
    Der Sergeant gab seine knappen Befehle, die kleine Schar setzte sich in Bewegung. Im Trab zogen sie zu dem breiten Palisadentor hinaus.
    ***
    Rechts von der Straße gluckerte etwas, was sich nur mit einem kochenden Moor vergleichen lässt. Schlammigschmutzige Blasen quollen auf und zerplatzten mit glucksenden Geräuschen.
    Jack Stone, Jean Bides und Peer Loger standen neben der Straße und starrten auf dieses einmalige Schauspiel, das der Yellowstone Park jedem Besucher bietet.
    Während hier ein Moor kochte, von unterirdischen vulkanischen Kräften seit Jahrhunderten geheizt, lag keine sechs Yards weiter links ein kleiner Bergsee kristallklar, durchsichtig, in herrlicher Farbenpracht und eiskalt da. Seine Heizquelle war seit unbekannten Zeiten erloschen. Finster gähnend sah man noch einen purpurnen Schacht sich irgendwo in der Tiefe verlieren, aber von dort kam keine Hitze mehr, kein Feuer, keine Wärme.
    Das Ufer des kleinen Sees erschien orangegelb, wie viele der schwefelverräucherten Fels- und Kalkgruppen hier. Hatte doch der Park seinen Namen von diesem gelben Gestein. Aber schon ein kleines Stück unter der orangegelben Farbenpracht schillerte ein unerklärliches, sanftes Grün wie von moosbewachsenen Korallen. Abermals ein Stück tiefer, herrlich verklärt von dem kristallklaren Wasser, zog sich ein zartes Azurblau tiefer bis zu einem kräftigen Violett. Mitten dazwischen stand das leuchtende Weiß eines Kalksteines.
    Hinter dem See aber wogten die Dämpfe der unzählbaren kleinen und großen Geysire, die in regelmäßigen und unregelmäßigen Abständen ihre Fontänen kochenden Wassers in den wolkenlosen Himmel schossen.
    Wunderliche Laune der Natur, herrliche Pracht der Farben, ewig ungelöste Rätsel der Schöpfung - hier hatten sie sich zu einer urwelthaften Symphonie vereinigt. Menschenlist und Menschenneugierde hatten zwischen den gefährlich dünnen Oberflächenschichten die festen Pfade ausgekundschaftet und sie mit Knüppeldämmen begehbar gemacht. Wollte man doch alles möglichst nahe, möglichst von allen Seiten sehen…
    Während es von geheimnisvollen Kräften rings umher raunte und wisperte, gluckerte und platschte, knisterte und rieselte, rauchte und dampfte, unterhielten sich die drei Gangster in albernen Plattheiten über diese und jene Farbe.
    »Ein ganz netter Zirkus«, sagte Jack Stone.
    »Aber mal was anderes«, kicherte Bides.
    »Hier bleiben wir ’ne Weile«, entschied Peer Loger. »Wer weiß, wann man wieder mal Gelegenheit hat, so etwas zu sehen.«
    Er hatte sein Todesurteil gefällt.
    ***
    »Abgesessen!«, rief der Sergeant leise.
    Die Männer ließen sich leise von ihren Pferden gleiten.
    »Jack«, sagte der Sergeant

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