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0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege

0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege

Titel: 0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: leichte Siege Schwere Fäuste
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vorsichtig mein Gesicht ab. Ich fühlte, dass es an der Stirn nass wurde.
    Phil kam ebenfalls herein.
    »Geh in die nächste Mansarde nebenan«, sagte ich. »Dieses Fenster beobachtet er. Nimm ihn unter Feuer! Es genügt, wenn du ihn für ein paar Sekunden zwingst, in Deckung zu gehen.«
    Phil nickte, warf mir aber einen besorgten Blick zu.
    »Du blutest, Jerry!«
    »Nur ein paar Glassplitter. Darum können wir uns später kümmern! Los!«
    Er lief hinaus, und ich hörte, wie er nebenan mit einem Mann sprach. Ein paar Sekunden musste ich warten, dann bellte Phils Pistole auf. Irgendwo unter dem Fenster waren hastige Schritte zu hören.
    Ich schob meine Pistole zurück ins Schulterhalfter, schwang mich auf das Fenster und ließ mich hinabfallen. Zwei Schüsse von Phil gaben mir die immer noch dringend benötigte Rückendeckung.
    Ich landete auf einem flachen Dach, aus dem sechs hohe Schornsteine herausragten. Hinter dem vierten kniete Richway. Ich sah seinen linken Unterschenkel und ein Stück von seinem Hut.
    Bevor er Phil von seinem Fenster vertreiben konnte, war ich in Deckung hinter dem ersten Schornstein.
    »Gib’s auf, Richway!«, rief ich zu ihm hinüber. »Wir rücken dir doch auf den Pelz!«
    »Halt’s Maul!«, brüllte er zurück. »Ihr kriegt mich nicht lebend!«
    Ich wendete vorsichtig den Kopf und sah hinauf zu Phil. Er war nicht zu erkennen.
    Aber plötzlich hallte seine Stimme aus Richways Zimmer. Wahrscheinlich stand er hinter der Wand in Deckung und sprach so laut, dass ich es durch das offene Fenster hören musste.
    »Hallo, Jerry! Verstehst du mich?«
    »Ja! Was ist los?«
    »Das Dach fällt nach allen Seiten hin ab bis zum Erdboden, also acht Stockwerke tief. Er kann nicht herunter.«
    »Okay. Ruf das FBI an! Sie sollen ein paar Scharfschützen in die Häuser dort drüben schicken. Mit einem Zielfernrohr kann es keine große Schwierigkeit sein, ihn zu erwischen, wenn er nicht aufgeben will.«
    »Okay. Ich geh telefonieren.«
    Er sagte es, als handle es sich darum, eine Rolle Kaugummi zu besorgen.
    Ich wandte den Kopf wieder in Richways Richtung, blieb aber hinter meinem Schornstein in Deckung. Wenn es von diesem Dach keine Möglichkeit gab, hinabzukommen, war uns Richway sicher.
    Trotzdem traute ich der ganzen Sache nicht. Wenn Richway sofort auf das Dach gesprungen war, konnte es eigentlich nur bedeuten, dass er es für einen möglichen Fluchtweg hielt. Sonst hätte er versucht, sich bei uns drinnen durchzukämpfen. Leute wie Richway sorgen immer dafür, dass sie einen Fuchsbau mit mehreren Ausgängen haben.
    Ich hörte ein leises Knacken. Vorsichtig schob ich den Kopf vor.
    Richway ging rückwärts zum entgegengesetzten Ende des Daches. Seine Maschinenpistole hatte er im Anschlag. Aber er sah zu den Fenstern hinauf.
    Ich zielte kurz und wollte abdrücken, als er mich entdeckte. Er riss die Tommy Gun in meine Richtung, zog durch und schickte mir eine Garbe herüber. Ich musste verdammt schnell meinen Kopf zurückziehen, zog aber noch durch. Wohin die Kugel ging, konnte ich nicht sehen.
    Er wollte zum Rand des Daches an der dem Haus abgewandten Seite. Die konnte Phil vom Fenster nicht einsehen. Dort musste es für ihn eine Möglichkeit geben. Ich lauschte.
    Über die ganze Gegend hatte sich eine unnatürliche Stille ausgebreitet. In New York wissen die Leute, dass sie den Kopf einziehen müssen, wenn es plötzlich kracht.
    Langsam schob ich meinen Kopf zur anderen Seite des Schornsteins vor. Ich konnte nichts von Richway sehen. Er musste wieder hinter einem der Schornsteine in Deckung gegangen sein.
    Einen Augenblick lang zögerte ich. Dann sprang ich vor und hetzte mit drei, vier weiten Sätzen auf den nächsten Schornstein zu.
    Ich war knapp davor, als Richway weiter hinten auftauchte. Er und ich schossen gleichzeitig. Siedend heiß fuhr etwas über meinen rechten Oberarm. Aber auch Richway musste es erwischt haben, denn er schrie auf und sprang rasch hinter einen Schornstein zurück.
    Ich drückte mich eng an meine Deckung und besah mir meinen Arm. Er schmerzte scheußlich. Blut sickerte über den zerfetzten Ärmel. Da es höllisch brannte, kam ich zu der Überzeugung, dass es ein Streifschuss gewesen sein musste. Vorsichtig versuchte ich, den Arm zu bewegen. Es ging unter starken Schmerzen, aber ohne andere Schwierigkeiten.
    Zwischen meinem und dem hintersten Schornstein befanden sich noch drei andere. Richway stand hinter dem vorletzten. Es war kaum möglich, ihm noch näher auf den Pelz zu

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