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0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege

0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege

Titel: 0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: leichte Siege Schwere Fäuste
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rücken. Je näher ich kam, umso größer wurde die Wahrscheinlichkeit, dass er mich mit seiner Maschinenpistole ernsthaft erwischte.
    Es sei denn, dass er sich vorher verschoss. Ich schätzte die Zahl der bis jetzt von ihm verschossenen Kugeln ab und kam auf ungefähr dreißig. Noch immer zu viel in seinem Magazin, als dass ich noch einmal einen Vorsturm hätte wagen können.
    ***
    Langsam schob ich die Hand vor und drückte zweimal ab. Er fiel darauf herein und jagte eine Salve los.
    Die Kugeln klatschten gegen die Schornsteine und gegen die Hauswand hinter mir. Querschläger pfiffen durch die Luft. Irgendwo, noch weit entfernt, heulte eine Polizeisirene.
    Ich biss mir auf die Lippen, um den Schmerz im Arm zu übertönen, aber es war ein vergebliches Bemühen. Ebenso gut hätte ich mit einem Likörglas voll Wasser einen brennenden Tankwagen löschen können. Der Arm brannte wie die Hölle.
    Nach einem kurzen Nachdenken, das nur den Bruchteil einer Sekunde in Anspruch nahm, ließ ich meine Kanone in die Jackentasche gleiten, zog mein Taschentuch und stopfte es in den zerfetzten Ärmel, um das Blut ein wenig abzufangen. Es tropfte mir schon von der Hand und gab mit seinem deutlich hörbaren Tropfen genauer als alles andere meinen Standort an.
    Dann zog ich die Pistole wieder. Ich lud das Magazin nach mit den Patronen, die ich noch in der Hosentasche hatte. Das aufgefüllte Reservemagazin, das wir immer bei uns tragen, rührt man erst an, wenn man keine Zeit zum einzelnen Nachladen von Patronen hat.
    Eine halbe Ewigkeit blieb alles totenstill. Vielleicht waren es nicht mehr als zehn oder zwanzig Sekunden, aber in solchen Situationen dauert eine Sekunde länger als sonst eine Minute.
    Plötzlich hörte ich wieder seine Schritte. Aber diesmal nicht langsam, weil er rückwärtsging, sondern schnell.
    Ich wagte es und sprang ebenfalls aus meiner Deckung und vorwärts. Richway verschwand gerade hinter dem letzten Schornstein.
    Mit schnellem Blick, bevor ich selbst ebenfalls neue Deckung fand, sah ich noch, dass auch Richway eine Spur von Blut hinter sich herzog.
    Okay, dachte ich grimmig. Die Chancen stehen also noch immer gleich. Aber sie verändern sich mit jeder Sekunde zu meinen Gunsten. Irgendwann müssen Cops auftauchen, denn irgendwer von den Nachbarn hier wird die Polizei alarmieren. Und dann stehen die Chancen hundert gegen eins für mich.
    »Wirf die Tommy Gun weg und komm her, Richway!«, brüllte ich, um seine Gedanken von einer Flucht abzulenken.
    »Hol mich doch!«
    »Sei vernünftig, Richway! Du hast keine Chance, davonzukommen!«
    »Das wird sich ja rausstellen!«
    Ich schwieg. Dass er nicht aufgeben würde, solange er nur den schwächsten Schimmer einer Hoffnung hatte, wusste ich auch so. Aber ich wollte ihn nicht vom Dach herunterlassen. Und es war anzunehmen, dass es an seiner Seite eine Möglichkeit dazu gab. Sonst wäre er nicht so zielbewusst auf diese Seite gelaufen.
    Mein Arm brannte von Sekunde zu Sekunde mehr, und ich wünschte krampfhaft, ich hätte ein paar Eisstücke, um sie auf die Wunde legen zu können.
    Auf einmal fühlte ich, wie mir übel wurde. Vor meinen Augen begann die Umgebung zu verschwimmen, und in meine Knie schlich sich ein Gefühl, als wären meine Glieder aus Gummi. Vielleicht war es die Übermüdung, vielleicht der reichlich getrunkene Kaffee, vielleicht auch die Schmerzen, ich fühlte auf einmal nur, dass ich in ein paar Sekunden Umfallen würde. Ich wusste es genau.
    Wenn du hinschlägst, knallt er dich ab wie auf einem Tablett, sagte eine Stimme in meinem Gehirn. Gleichzeitig aber stieg meine Schwäche ins Maßlose; ich versuchte noch, mich mit den Händen zu halten, aber ich rutschte am Schornstein entlang. In meinem Gehirn flatterten dunkle Nebelschwaden durcheinander.
    »Phil!«, rief ich. Oder wollte es rufen. Ob es überhaupt über meine Lippen kam, weiß ich nicht.
    Deutlich war dafür das Rattern von Richways Tommy Gun zu hören…
    ***
    Einer hielt Mabel Morgan aufrecht und schüttelte sie.
    Ihr Kopf flog hin und her, sie öffnete die Augen, brachte nur einen Spaltbreit auseinander und schlief sofort wieder ein.
    Einer holte aus.
    »Halt!«, schrie Morgan. »Halt! Der Arzt hat ihr eine Spritze gegeben, damit sie schlafen soll! Sie kann doch nichts dafür!«
    Die drei Maskierten sahen sich verdattert an. Unter ihren Halstüchern, die sie nach altbewährter Art vor die Gesichter gebunden hatten, klangen ihre Stimmen verzerrt und dumpf.
    »Der Arzt?«, wiederholte

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