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0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege

0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege

Titel: 0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: leichte Siege Schwere Fäuste
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fragte er ruhig.
    Ich ging langsam zu ihm hinunter.
    »Ich bin Cotton vom FBI«, sagte ich. »Wir suchen einen Mann, der vor ein paar Stunden einen anderen erschossen hat. Vier Monate früher hat dieser gleiche Mann ein fünfzehnjähriges Mädchen getötet.«
    »Warum erzählen Sie mir das?«, fragte er.
    »Damit Sie wissen, dass wir nicht irgendeinen kleinen Ganoven suchen, der vielleicht Ihre Anteilnahme verdient hätte. Wir suchen einen Doppelmörder.«
    Er stutzte, dann sah er mich offen an. Seine Aussprache war ein bisschen rau, aber er sprach keinen Slang, sondern ein ziemlich gutes Englisch.
    »Okay«, nickte er. »Sie verstehen sich auf den Umgang mit Leuten. Schön, was kann ich für Sie tun?«
    »Der Mann, der von uns gesucht wird, hat sehr helles Haar«, sagte ich. »Er heißt Buck Richway. Vielleicht hat er hier in der Gegend einen anderen Namen.«
    »Hat er nicht«, entgegnete der Neger trocken. »Er nennt sich auch hier immer Buck Richway. Und dass er gesucht wird wegen Mordes, wusste kein Mensch in diesem Haus. Das können Sie glauben. Außerdem wohnt er erst seit zwei oder drei Wochen hier.«
    Er machte eine Pause und fügte dann hinzu: »Ehrlich gesagt, das ganze Haus wird sich freuen, wenn Sie den Halunken abservieren. Seit er hier wohnt, wagen sich unsere Frauen kaum noch, allein durchs Treppenhaus zu gehen. Dies nur zu Ihrer Information, Mister G-man.«
    »Können Sie mir sagen, in welcher Mansarde er wohnt?«
    »Klar. Wenn Sie oben sind, biegen Sie hinter der Treppe nach links. Dann ist es die zweite Tür auf der rechten Seite, von hinten her gezählt.«
    »Danke«, sagte ich. »Das war alles, was ich wissen wollte.«
    Ich tippte an die Hutkrempe und wollte wieder hinauf. Er hielt mich am Ärmel zurück.
    »Wollen Sie das etwa allein besorgen?«, fragte er.
    Ich schüttelte den Kopf: »Ein Kollege ist schon oben.«
    Er schüttelte seinerseits den Kopf und brunlmte: »Trotzdem. Wenn ich ihn holen müsste, würde ich fünf Mann mit Tommy Guns mitbringen. Und selbst dann hätte ich noch ein faules Gefühl in der Magengegend.«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Nicht zu vermeiden. So viele Leute haben wir nifcht, dass wir für jede Verhaftung eine Kompanie auf bieten können. Wir werden’s schon schaffen.«
    »Ich will’s hoffen«, sagte er. »Sonst denkt er, jemand aus dem Haus hat ihn verpfiffen. In dem Fall wird es verdammtes Theater geben. Sehen Sie zu, dass Sie ihm kurz und schmerzlos eine Kugel verpassen, sobald Sie nur einen Millimeter von ihm erblicken…«
    »Wir können so etwas nicht machen, das wissen Sie. Nur wenn wir bedroht werden, dürfen wir von unserer Waffe Gebrauch machen.«
    Er grinste ironisch. »Steht in Ihrer Dienstvorschrift auch, wie es sich in einem Sarg liegt?«
    Ich grinste leicht zurück. »Vielleicht haben Sie recht. Aber auch ohne Dienstvorschrift würden wir nicht anfangen zu schießen. Wir sind G-men, keine Gangster.«
    Er ging die Treppe hinunter. Ich sah ihm einen Augenblick lang nach, dann stieg ich wieder hinauf zu den Mansarden. Phil erwartete mich dicht bei der Treppe.
    »Was los?«, fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf und raunte: »Hinter der Tür dort hat jemand eine Schublade aufgezogen. Ich hab’s gehört.«
    Er zeigte auf eine Tür. Ich zählte ab und nickte.
    »Das ist er. Zweite rechts von hinten. Komm.« '
    ***
    Wir schlichen leise rechts und links auf die Tür zu. So sehr wir uns auch Mühe gaben - die Dielen knackten doch.
    Zufällig geriet ich auf die Seite der Tür, wo die Klinke war. Phil kam von der anderen Seite heran.
    Ich blickte fragend zu ihm hinüber. Er trat einen Schritt in den Flur hinaus und nickte.
    Ich riss die Tür auf und sah, wie Phil sie mit der Fußspitze stoppte. Gleichzeitig rief ich: »Kommen Sie raus, Richway! Aber mit erhobenen Armen!«
    Einen Augenblick blieb alles still, dann fragte jemand von drinnen: »Wer seid ihr?«
    »G-men vom FBI! Kommen Sie raus, Richway! Aber machen Sie keine Dummheiten!«
    Nichts passierte. Plötzlich hörten wir ein leichtes Scharren und gleich darauf ein entferntes Klatschen.
    Ich sprang vor.
    Genau, wie es sich angehört hatte: Er war zum Fenster hinaus und auf ein niedrigeres Dach gesprungen. Ich hetzte zum Fenster, aber im gleichen Augenblick, als ich es erreichte, prasselte eine Salve von einer Maschinenpistole durch das Glas und gegen die Decke.
    Die Salve lag viel zu hoch, aber Glassplitter flogen mir ins Gesicht. Ich brachte mich an der Wand in Deckung und tastete mit meinem Taschentuch

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