0118 - Der Dämonenwolf
Untote war noch schneller.
Aus dem Stand heraus sprang er Suko an, und während seine Faust nach dem Kopf des Chinesen schlug, rammte er Suko den rechten Stiefel gegen das Schienbein.
Mit einem Schmerzensschrei ging Suko in die Knie. Die Faust seines Gegners hatte ihn abgelenkt, ebenso der Armstumpf. Suko hatte das Gefühl, daß sein rechtes Bein zerschmettert wäre. Er rollte auf den Boden.
An seine Waffe kam er nicht mehr, aber er wälzte sich zur Seite.
Im Aufspringen griff er an den Gürtel und riß die Dämonenpeitsche hervor, die wir Myxin, dem Magier, abgenommen hatten. Er wirbelte den Griff einmal im Kreis. Die Peitschenschnüre schnellten hervor.
Der Untote aber kannte kein Halten. Er wußte offenbar nicht, wie gefährlich diese Waffe für ihn war.
Suko zog die Peitsche zurück. Hier durfte er keine Rücksicht nehmen.
Das war kein Mensch mehr. Jedes Zögern hätte seinen Tod bedeutet.
Doch ehe er zuschlagen konnte, packte Tom Meredith einen Stuhl und hob ihn hoch über den Kopf.
Die Peitschenschnüre pfiffen durch die Luft und wickelten sich um die Stuhlbeine. Suko zerrte und riß, doch Tom stieß nur ein schauerliches Lachen aus. Seine Kräfte stammten vom Satan, ebenso wie das unnatürliche Leben, das die Leiche erfüllte.
Mit einem gewaltigen Stoß rammte er Suko gegen die Wand. Die vier Stuhlbeine nagelten den Chinesen fest, daß er sich nicht rühren konnte.
Über der Sitzfläche des Stuhls tauchte das zerstörte Gesicht des jungen Mannes auf. Aus nächster Nähe starrte Suko in diese entsetzliche Fratze.
In seiner Lage nützte ihm die Dämonenpeitsche nichts. Er ließ den Griff los, atmete tief ein und riß den Kopf herunter, als Toms Faust vorschnellte.
Die unverletzte Hand des Untoten verfehlte ihn.
Suko wollte sich auf den Boden fallen lassen, doch dazu war er zu breit gebaut. Die Stuhlbeine fesselten ihn.
In seiner Not riß er das rechte Knie hoch. Es traf. Der Untote spürte keinen Schmerz, doch die Wucht des Stoßes trieb ihn zurück. Er taumelte und verlor den Stuhl.
Sofort griff Suko wieder nach seiner Dämonenpeitsche, und diesmal wehrte der Untote nicht rechtzeitig ab.
Die Schnüre pfiffen durch die Luft und wickelten sich um ihn. Mit einem schauerlichen Brüllen bäumte er sich auf. Die dämonische Kraft, die ihn aufrecht gehalten hatte, wich aus ihm wie die Luft aus einem Ballon.
Er sackte in sich zusammen und sank auf den Boden. Suko konnte zusehen, wie er zu Asche zerfiel.
Tief aufatmend wischte sich Suko den kalten Schweiß von der Stirn.
Das war knapp gewesen. Erneut hatte der Fenris-Wolf unter Beweis gestellt, wie gefährlich und skrupellos er war.
Obwohl Suko in Gedanken noch immer voll bei dem soeben überstandenen Kampf war, schrillte in seinem Kopf eine Alarmklingel.
Tom hatte Rranlin in Richtung des Hauses der MacCranters verlassen.
Von dort war er auch wieder gekommen. Das bedeutete, daß sich der Wolf in dieser Gegend aufhielt.
Der Dämonenwolf und John Sinclair!
Suko bückte sich, hob die Schlüssel auf, die den Zerstörungsprozeß nicht mitgemacht hatten, und rannte aus dem Hotel. Soeben drängten die übrigen Gäste und der Wirt auf den Korridor, um zu sehen, was die Schreie und das Poltern zu bedeuten hatten.
Suko gab ihnen keine Erklärung. Vor dem Hotel schwang er sich auf Toms Kawasaki, startete und raste wie von allen Teuf eins gehetzt aus Rranlin hinaus.
Als er die Stadt hinter sich hatte, sah er dort, wo das Haus der MacCranters stand, eine Feuersäule in den Nachthimmel steigen.
***
Es war, als hätte eine Bombe das Haus getroffen. Ich blickte durch die offene Luke auf den Dachboden, als dieser förmlich auseinander platzte. Im Nu waren überall Flammen, die sämtliche Gegenstände einhüllten.
Dachbalken und Ziegel flogen hoch in die Luft.
Der Explosionsdruck fegte mich von der Leiter und pulverisierte sie.
Die einzelnen Trümmerstücke flogen mir um die Ohren. Eines schrammte über meine Stirn, daß mein Schädel dröhnte.
Ich stürzte rücklings auf den Wohnzimmerboden, überschlug mich und blieb benommen liegen.
Das Haus war von den Schreien der Eingeschlossenen erfüllt. Das Zischen, das mich an einen Schneidbrenner erinnerte, verstärkte sich. Dazu kam dröhnendes Fauchen und das Knistern und Prasseln der Flammen.
Die Wohnzimmerdecke bestand aus dicken Balken und konnte dem Feuer einige Minuten Widerstand leisten. Die Fensterläden waren nicht so stabil. Die Steinmauern hingegen brannten überhaupt nicht.
Dennoch konnte ich
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