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0118 - Der Drachengott von Bali

0118 - Der Drachengott von Bali

Titel: 0118 - Der Drachengott von Bali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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Dämonenjäger.
    Der Besitz dieses Medaillons war Auftrag und Verpflichtung zugleich. Zamorra entzog sich dieser Verantwortung nicht.
    Fast liebevoll nahm er das gleißende Amulett aus seinem Samtbett. Es fühlte sich tatsächlich heiß an, und das war ein untrügliches Zeichen dafür, daß einer oder mehrere Dämonen dabei waren, mit übersinnlichen Kräften ausgestattet in die Belange der Sterblichen einzugreifen.
    Nicole sah ihn immer noch fragend an.
    »Du vermutest schon das Richtige«, sagte Zamorra. »Es tut sich was, und wenn mich nicht alles täuscht, dann hat es jetzt auch was mit uns zu tun.«
    »Wir sind also in Gefahr.«
    Das war mehr eine Feststellung als eine Frage. Es hatte auch keinen Zweck, Nicole zu belügen. Er durfte sie nicht blind in ein Abenteuer stolpern lassen.
    »Wir sind in Gefahr«, bestätigte Professor Zamorra ernst.
    »Kannst du schon Genaueres darüber sagen?«
    »Nein. Aber es läßt sich an den Fingern abzählen, daß es etwas mit den Noabiben zu tun hat.«
    »Mit ihrer Magie.«
    »Ja. Mit ihrer Magie.«
    »Was weißt du denn schon darüber?«
    »Sie haben eine Art messianischen Glauben entwickelt. Sie erwarten einen Drachengott, der ihnen das Paradies auf Erden bringt.«
    »Und dieser Drachengott ist jetzt gekommen?«
    »Das möchte ich nicht behaupten.«
    Zamorra drückte sich das heiße Medaillon an die Stirn. Er schloß die Augen und konzentrierte sich, nahm so die Schwingungen wahr, die das Medaillon ihm mitteilte.
    Der Geisterjäger sprach abgehackt.
    »Ein Dämon… Noch ist er fast seelenlos… Ein Name taucht auf… Sokor… Der Dämon hat Flügel… Doch er ähnelt einem… einem Waran…«
    Zamorra nahm das Amulett von der Stirn.
    »Einem Kotomo-Waran?« fragte Nicole, und Zamorra fiel die Zeitungsmeldung vom Vortag ein.
    »Was die Größe anbelangt, ja«, gab Zamorra zurück. »Aber er hat Flügel.«
    »Dann also ein Drache.«
    »So könnte man wohl sagen. Ein Drachendämon.«
    Da räusperte sich Siri.
    Zamorra hatte ihn nicht eintreten hören, weil Siri seine Schuhe ausgezogen hatte. Aber er hatte bestimmt nichts von ihrer Unterhaltung mitbekommen. Zamorra und Nicole hatten französisch gesprochen.
    Der Geisterjäger versteckte das heiße Amulett in seiner Faust.
    »Du warst bei Bazoa?«
    »Ja, Herr.«
    »Und was sagen die Trommeln?«
    »Nichts, Herr.«
    Siri log. Seine Augen glitzerten hinterhältig.
    »Aber ich soll Ihnen von Bazoa etwas anderes mitteilen, Herr«, fuhr er fort. »Er hat sich die Sache mit den Trägern noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Er meint, er würde Ihnen doch welche geben. Wir können morgen früh bei Sonnenaufgang aufbrechen.«
    Noch vor einer Stunde hätte sich Zamorra über diese Mitteilung gefreut. Jetzt brachte er das nicht mehr fertig.
    »Ist gut«, sagte er. »Wir sind bereit.«
    Siri verbeugte sich und verschwand aus der Hütte.
    Zamorra und Nicole stand ein harter Gang bevor…
    ***
    Zamorra rückte seinen und Nicoles Schlafsack aneinander. Nicole brauchte seine Nähe. Sie war ein tapferes Mädchen, doch jetzt bibberte sie am ganzen Körper.
    »Müssen wir dorthin?« fragte sie leise.
    Zamorra nickte ernst. Sehr ernst sogar.
    »Es bleibt uns kaum eine andere Wahl. Wir müssen in den saueren Apfel beißen und gute Miene zum bösen Spiel machen. Ich habe nicht einmal einen Revolver dabei. Wenn wir nicht so tun, als würden wir freiwillig mitmachen, würden sie uns mit Gewalt in die Berge schleppen. Doch ich nehme an, daß sich unterwegs eine Gelegenheit findet, uns unsere Begleiter vom Hals zu schaffen. Wir brauchen höchstens vier Träger. Zusammen mit Siri haben wir dann noch fünf Gegner. Das müßte zu vertragen sein.«
    »Siri hat ein Gewehr.«
    »Wenn er vorausgeht, hilft ihm das nicht viel. Meine Fäuste sind noch hart genug für ihn. Aber versuchen wir jetzt, ein wenig zu schlafen. Der morgige Tag wird hart genug werden.«
    Nicole kroch schon in ihren Schlafsack. Zamorra wollte nur noch die Kerzen löschen, als ihm die Schlagzeile der »Djakarta Times« in die Augen sprang.
     
    DRACHENMONSTER TÖTET LIEBESPAAR
    Ein Bericht von Fred Svender
     
    Zamorra verschlang die vielleicht vierzig Zeilen. Dieser Fred Svender hatte auch schon den gestrigen Bericht verfaßt gehabt.
    »Was ist, Chef?« fragte Nicole aus ihrem Schlafsack heraus. »Kommst du nicht?«
    »Sofort, Liebes«, sagte Zamorra zerstreut und las weiter.
    Nicole wurde klar, daß etwas Unvorhergesehenes vorgefallen sein mußte. Sie befreite sich wieder aus ihrem

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