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0119 - Der Weiße Magier

0119 - Der Weiße Magier

Titel: 0119 - Der Weiße Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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des Dorfes, so daß sie nicht so leicht gesehen werden konnten, denn Caligro hatte seine Spitzel und Zuträger überall.
    Der Himmel war ein wenig bewölkt. Zum Glück, denn so wurde der Vollmond oft bedeckt und konnte mit seinem Licht nicht die Insel bestreuen.
    Sie waren kaum zehn Schritte gelaufen, als sie die Trommeln hörten.
    Dumdumdum…! So hallte es über die Insel.
    Evita begann zu zittern. Juan sah es und legte seinen Arm um die Schultern der Schwester. »Wir werden es schon schaffen«, sagte er optimistisch.
    In Wirklichkeit hatte auch er Angst. Bis zum Strand war es weit, da konnte noch viel passieren.
    Die Trommeln wurden lauter.
    Jetzt machten sich die Tänzer bereit. Der Voodoo-Zauber erlebte seine höllische Blüte.
    Juan zerrte seine Schwester mit sich. »Beeil dich, sonst schaffen wir es nicht.«
    Sie sprangen über einen Zaun, gaben nicht acht und hörten plötzlich das aufgeregte Gackern der Hühner. Sie hatten die Tiere aufgeschreckt.
    »Verdammt!« schimpfte Juan und hastete über den weichen Boden davon.
    Hinter ihnen wurde es hell. Die Hausbewohner fühlten sich gestört und hatten eine alte Ölfunzel angezündet. Eine Tür knarrte.
    »Halt!« brüllte die scharfe Männerstimme, aber da waren die beiden Flüchtlinge schon weg.
    Über einen schmalen Trampelpfad liefen sie weiter. Rechts stand eine dunkle Wand.
    Zuckerrohr!
    Etwa 100 Meter liefen sie dann dem Feld entlang, dann wurde es Juan zu riskant. Wenn sie den Strand unbeschadet erreichen wollten, mußten sie quer durch das Feld.
    Er zog seine Schwester zwischen die hohen Stauden.
    »Paß auf, daß du dich an den Blättern nicht schneidest!« keuchte er und zog sie weiter.
    Evita schützte mit einer Hand ihr Gesicht, während sie dem Bruder folgte.
    Sie wühlten sich durch diesen Dschungel. Die Stauden hieben gegen ihre Haut, wenn sie wieder vorschnellten, doch verletzt wurden die beiden nicht.
    Zum Glück war das Feld nicht sehr groß.
    Als Juan mit der linken Hand die letzten Stauden zur Seite schlug, atmeten beide auf. Der erste Teil des Fluchtweges lag hinter ihnen.
    Niemand hatte sie entdeckt.
    Vor ihnen wuchsen die Felsen in die Höhe. Bizarre Türme mit scharfen Ecken und Kanten. Der Nachtwind war hier stärker. Man roch das Meer bereits.
    Eine steife Brise vertrieb die Wolken am Himmel. Das Licht des Mondes strahlte auf die Erde, berührte auch die Felsen, die silbrig zu schimmern begannen.
    Es war ein romantisches Bild, doch die Flüchtlinge hatten dafür keinen Blick. Sie wollten weg.
    Sie sahen das Meer zwar nicht, hörten es aber. Im ewigen Rhythmus lief die Brandung gegen die Felsen an und wurde dort gebrochen. Es war eine wilde, zerklüftete Küste, die jedoch auch zahlreiche Verstecke bot, wenn man sie kannte.
    Und Juan war hier geboren.
    Ein kaum erkennbarer Pfad führte in die Höhe. Der Weg war steinig. Das spürten beide durch die Sohlen ihrer Turnschuhe. Doch die Unannehmlichkeiten nahmen sie gern in Kauf, wenn sie daran dachten, was sie zurückließen.
    Evita schaute sich oft um. Von irgendwelchen Verfolgern sah sie nichts. Langsam schrumpfte die Angst.
    Evita wurde wieder etwas mutiger. Geschickt turnten die beiden über die scharfen Rippen der Felsen, sprangen manchmal von einem Block zum anderen und sahen hin und wieder das Meer.
    Silberhell schäumte die Brandung auf. Die unzähligen Wassertröpfchen wurden vom Mondlicht gebrochen, wenn die Wucht sie hoch in die Luft schleuderte.
    Irgendwo auf dem fernen Meer blinkten winzige Lichter. Ein Schiff, das dort seine Bahn zog.
    »Achtung, jetzt müssen wir springen!« sagte Juan. Kraftvoll stieß er sich ab, fand auf dem nächsten Felsen Halt und wandte sich um.
    Auch Evita sprang.
    Zu kurz.
    Sie schrie auf, als ihre Füße das Gestein berührten, der Körper jedoch nicht die Balance halten konnte und zurückfiel.
    Sekundenbruchteile entschieden.
    Juan reagierte vorzüglich.
    Sein rechter Arm schnellte vor. Die Finger krallten sich in Evitas Tasche, die sie fest an sich gepreßt hielt, und mit der Tasche zog Juan die Schwester zu sich heran.
    Evita Torres zitterte. »Danke«, hauchte sie. »Das war Rettung in letzter Minute.«
    Juan hielt sich nicht lange auf. Er wollte weiter. Die gefährliche Stelle war überwunden. Von nun an liefen sie auf direktem Weg zum Strand. Sie erreichten eine schräge Felsplatte, auf der sie hinunterrutschen konnten.
    Juan erreichte als erster den weichen Sand. Eine Welle rollte heran, lief aus und umspülte seine Füße.
    Evita landete

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