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0119 - Königin der Seelenlosen

0119 - Königin der Seelenlosen

Titel: 0119 - Königin der Seelenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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Christi Geburt zurückdatieren.«
    Zuerst war Justin Malder über diesen kühnen Gedankenflug sprachlos. Dann - mit der Zeit - mußte er zugeben, daß van Straatens Verdacht wohl mehr als eine Hypothese sein mußte. Seine Annahmen steckten durchaus im Korsett der Daten, die die Wissenschaft im Laufe der vergangenen Jahrzehnte über die frühere Entwicklungsgeschichte des Erdballs ermittelt hatte.
    Er löste seinen Blick vom Bild und stand wieder auf.
    »Aber wieso…?«
    Der Professor ließ ihn nicht zu Ende sprechen.
    »Ich weiß, was Sie jetzt fragen wollen, Justin: Wieso haben sich Farben über einen so langen Zeitraum hinweg so rein erhalten? Ich kann eine Theorie dazu liefern. Allgemein anerkannt ist es in der wissenschaftlichen Welt, daß sowohl Zellgewebe als auch mineralische Strukturen im Vakuum für alle Zeiten konserviert werden. Sollte jemals ein Astronaut das Schicksal erleiden, im Raum zu sterben und nicht mehr in die Kapsel zurückgeholt werden zu können, dann wären auch in einer Million Jahren noch keine Anzeichen von Verwesung zu erkennen. Und nun habe ich mich gefragt, was wohl geschähe, wenn man einen Körper einem enormen Überdruck aussetzt. Denken Sie doch an Meerestiefen von, sagen wir mal, zehntausend Metern. Dort ist der Druck so groß, daß Tausende von Tonnen auf einem Quadratzentimeter lasten. Keine Gewalt dieser Welt könnte einen dort liegenden Stein auch nur um Haaresbreite verrücken. Sie erinnern sich an den Eishauch, der uns angefahren hat, als die Pforte sich öffnete? Ich sage Ihnen, dieser Raum stand unter Überdruck, und deshalb ist alles noch so gut erhalten. Natürlich habe ich keine Ahnung, welche technischen Mittel diesen damaligen Menschen zur Verfügung standen. Aber ich konnte bisher auch noch nicht den Mechanismus der Schiebetür durchschauen. Was macht das schon. Unklar ist bis heute auch geblieben, wie die Ägypter ihre Pyramiden gebaut haben. Aber die Pyramiden existieren, und diese Gruft, diese Schriftzeichen und das Fresko existieren auch!«
    »Und die Truhe«, fügte Justin Malder tonlos hinzu.
    »Hm«, meinte Professor Dr. Harri van Straaten. »Die auch. Sie sind gerade im rechten Augenblick gekommen, Justin. Ich habe volle zwei Stunden damit verbracht, hinter den Mechanismus der Verriegelung zu kommen. Er ist ungeheuer raffiniert. Sie dürfen dabeisein, wenn ich die Truhe jetzt öffne.«
    Van Straaten ging auf den Kasten mit dem Pagodendeckel zu.
    »Nicht!« schrie Justin Malder plötzlich, einer inneren Eingebung folgend. Blitzartig war ihm eine Antithese zu van Straatens Vermutungen eingefallen. Noch eine Macht war fähig, derlei zu leisten.
    Die Macht der Magie.
    Die Macht der Dämonen.
    Doch da war es schon zu spät.
    ***
    Das Schloß mit den Fallbolzen sprang auf. Schrill kreischte ein zurückschnappender Riegel in Fassungen aus Metall. Die Truhe selbst war aus einem Steinblock gemeißelt worden. Ebenso ihr Deckel. Er mußte deshalb ungeheuer schwer sein. Trotzdem bewegte er sich, kaum daß van Straaten ihn berührte.
    Plötzlich - ein Sirren in der Luft, das die Trommelfelle bis hin zur Schmerzwelle vibrieren ließ. Gleichzeitig eine Druckwelle wie von einer blitzlosen Explosion.
    Justin Malder wurde hochgehoben und zurückgeschleudert und hatte dabei noch Glück im Unglück, denn er krachte nicht gegen die Wand, sondern wurde durch den schmalen Eingang zur Schräge hinauskatapultiert und sie halb hinaufgeschoben. Quarzbrenner samt Akku dagegen knallten gegen die Mauer, wo die Leuchtröhre mit einem klatschenden Ton zerplatzte.
    Aber es wurde nicht richtig dunkel in der Grotte. Auf einmal war ein irisierendes Schimmern im Raum, das von überallher zu kommen schien. Aus dem Boden, aus den Wänden und von der Decke herunter. Der Schimmer war von einem penetranten, furchteinflößenden Grün.
    Justin Malder riß den Mund zu einem Schrei auf, doch seine Stimmbänder machten nicht mit. Wie gelähmt hingen sie ihm in der Kehle, wurden von dem Kloß, der dort saß, gegen die Luftröhre gedrückt, und aus Justin Malders Schrei wurde so ein heiseres, angstvolles Krächzen.
    Der Heulton brach ebenso schnell ab, wie er begonnen hatte. Der Deckel der Truhe war nun ganz beiseite geschoben, schwebte offensichtlich in der Luft und senkte sich dann hinter dem Steinsockel herab.
    Professor van Straaten lag unweit davon auf die Erde hingestreckt und regte sich nicht, während es Justin Malder draußen gelang, sich auf die Ellenbogen hochzustützen. Für mehr reichte seine

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