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012 - Der Schatten des Vampirs

012 - Der Schatten des Vampirs

Titel: 012 - Der Schatten des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maurice Limat
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kapieren. Bevor du hierher gekommen bist, um Kautschuk zu sammeln, bist du mit deinen Pferden auf den großen Weiden der Campinas herum galoppiert. Du hast ein gesundes Leben geführt, einfach und ohne Geheimnisse. Mit dem Leben hier ist das nicht zu vergleichen. Du solltest doch nun auch schon wissen, dass der Dschungel verflucht ist und dass sich in seinen Tiefen Gifte zusammenbrauen. Da gibt es Mächte, die man besser nicht beschwört!“
    Concha bekreuzigte sich bei diesen Worten demütig.
    „Was willst du damit sagen?“ rief Santiago widerspenstig.
    „Dass es da unten magische Kräfte gibt. Diese Melodie auf der Gitarre, du, der du geschlafen hast wie ein Toter, und Concha, die geht und sich Felipe an den Hals wirft, den sie gar nicht leiden kann – nun sag doch selber, wie du dir das unter normalen Umständen zusammenreimen willst. Concha liebt dich, davon bin ich überzeugt.“
    „Ja, das stimmt“, rief Concha und stürzte sich auf den
    Seringueiro.
    Diesmal stieß er sie nicht zurück, aber er machte auch keine aufmunternde Geste.
    Zwischen den Zähnen stieß er hervor: „Felipe verlässt sich auf Zauberei. Na gut. Ich werde ihn trotzdem umbringen.“
    „Und wenn er dich tötet?“ warf die „Mama“ trocken ein. Santiago fuhr auf:
    „Meinst du, ich habe Angst? Entweder wird er mich töten oder ich ihn.“
    Concha zitterte. Die „Mama“ legte die Hand auf die Schulter des zornigen jungen Mannes.
    „Du räumst also immerhin ein, dass er dich töten könnte. Und was wird dann aus Concha?“
    Er wurde ganz blass, und seine Augen flackerten aufgeregt. Er fürchtete nicht um sein Leben, aber er wollte seine Geliebte nicht verlieren. Die „Mama“ sah, dass sie den richtigen Punkt getroffen hatte.
    Aber Concha wimmerte: „Niemals, hörst du, niemals mehr werde ich Felipe gehören. Eher bringe ich mich selber um.“
    Die Wirtin der Posada zuckte mit den Achseln.
    „Ihr redet wirklich lauter dummes Zeug, der eine wie der andere. Ich habe es euch doch schon einmal gesagt, Felipe besitzt irgendeinen Zauber. Und wenn er Concha wieder rufen wird, dann wird sie wieder gehen und sich seinem Willen unterwerfen. Ja, Santiago, da brauchst du deine Fäuste gar nicht zu ballen, da ist nichts zu machen.“
    Er griff wieder nach Seinem Messer, doch die „Mama“ beschwör ihn, es stecken zu lassen.
    „Weißt du denn nicht, dass er ein paar Tage verschwunden war, und dass ihn niemand auf der Pflanzung gesehen hat?“
    „Ich weiß. Ich habe gedacht, er wäre fort und wir wären ihn los.“
    „Ein Mann wie Felipe verzichtet nicht einfach auf eine Frau. Dass er dich nicht herausgefordert hat, war ein Zeichen dafür, dass er etwas anderes im Schilde führte.“
    „Was?“
    „Das zu behalten, was ihm einmal gehört hat. Erinnere dich, Concha, erinnere dich, Santiago, ihr habt eine Gitarre gehört.“
    „Mama, kannst du auch zaubern? Kannst du uns helfen?“
    „Ich bin doch keine Hexe“, verteidigte sich die Wirtin und schlug das Kreuzzeichen. „Aber bei unserer Lieben Frau von Gudalupe schwöre ich, dass Felipe mit der Magie im Bunde ist. Wie, das kann ich euch nicht sagen. Aber ich weiß es.“
    Gemeinsam wandten sich die beiden Liebenden ihr zu.
    „Hilf uns, Mama. Befreie uns.“
    Sie lächelte verschmitzt.
    „Gegen die Magie kann man nur mit Magie ankommen. Möge der Himmel uns helfen.“
    Concha klapperte mit den Zähnen. Sie dachte daran, dass die „Mama“ vielleicht recht hatte und dass sie, sollte sie die teuflische Gitarre noch einmal hören, wieder von dieser Begierde verzehrt werden würde. Sie verfluchte diese Lust – und dennoch würde sie sich wieder diesem Mann hingeben, den sie noch nie so gehasst hätte wie jetzt.
    Die „Mama“ begann, ihren Plan zu erklären. Beide hörten ihr atemlos zu, in der vagen Hoffnung, dass der Zauberbann gebrochen werden könne.
    Auf alle Fälle hieß es, bis zur nächsten Nacht zu warten. Santiago musste der „Mama“ versprechen, dass er nichts gegen Felipe unternehmen würde. Im Übrigen war der ja unsichtbar. Er hatte sich wohl in seiner Hütte eingeschlossen, um sich einen an zu trinken. Santiago schwor. Concha, die sich durch die Wirtin neu gestärkt fühlte, kniete wieder vor ihm nieder, und er stieß sie nicht von sich. Er hatte Angst, obwohl er ein mutiger Kerl war, denn er fühlte sich wehrlos gegenüber den bösen Mächten aus dem Urwald. Sie brachten Unglück, unter der heißen Sonne wie unter dem roten Mond.
    Zärtlich ließ er seine Hand über

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