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012 - Der Schatten des Vampirs

012 - Der Schatten des Vampirs

Titel: 012 - Der Schatten des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maurice Limat
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schlecht im Sattel halten. Außerdem kannte er das Pferd nicht. Es würde sich einem fremden Reiter widersetzen.
    Santiago rannte durch den wolkenbruchartigen Regen. Es war ziemlich dunkel, und er hatte Mühe, die Spur nicht zu verlieren. Manchmal musste er sich vorsichtig mit dem Fuß voran tasten, um die Eindrücke der Hufe im weichen Boden zu fühlen.
    Er hatte nur eine Sorge: Felipe könne im Urwald schon untergetaucht sein, bevor er ihn erreichte. Dort war eine Verfolgung dann völlig aussichtslos. Denn der Urwald gehörte dem Teufel und seiner Sippschaft. Dagegen konnte Santiago nichts ausrichten.
    Aber als er zur Pflanzung kam, hörte er in der Ferne ein Wiehern. Er lachte vor sich hin und pfiff ein paar Takte, auf die das Tier sofort reagieren würde.
    „Rubio! Rubio!“ rief er und rannte in die Richtung, aus der er das Wiehern vernommen hatte. Eine dunkle Gestalt kam unter den Heveas auf ihn zu. Das vertraute Wiehern war nun ganz nahe.
    Das Pferd kam zu seinem Herrn und begrüßte ihn laut.
    Aber es war allein, ohne Reiter.
    Santiago rief Rubio zu sich her und streichelte ihn. Kurz entschlossen sprang er in den Sattel und spürte einen Gegenstand an der Satteltasche. Es war die Cachacaflasche, die er gesucht hatte. Ärgerlich sagte er ganz laut: „Es war also doch dieser Hundesohn. Er wollte sich den Weg verkürzen. Na, weit kann er ja nicht sein.“
    Er gab dem Pferd die Sporen und lenkte es zum Ende der Pflanzung, wo er „El Dondo“ noch vor dem Dschungel anzutreffen hoffte.
    Seine Hoffnung wurde nicht enttäuscht. Unter einer Hevea bewegte sich etwas. Es war Felipes Gestalt, die er jetzt wahrnahm. Ein leises Stöhnen bestätigte ihm seine Vermutung. Wahrscheinlich hatte Felipe seine wunden Füße aus den Steigbügeln nehmen müssen, worauf ihm das Tier nicht mehr gehorchte.
    Felipe erkannte seinen Peiniger und war nicht erstaunt, dass jetzt Peitschenhiebe auf ihn herunter regneten, denn Santiago trug seine Peitsche immer bei sich.
    „Du ekelhafte Wanze, komm nach Hause, los, beeil dich!“
    Er beugte sich über die Mähne und packte „El Dondo“ von oben am Arm.
    Der andere stöhnte. Das hätte er sich denken können, trotz des Cachaca, mit dem er sich Mut angetrunken hatte. Seine Füße schmerzten ihn, aber noch mehr schmerzte ihn die Gewissheit, dass es nun nie mehr eine Möglichkeit der Flucht für ihn geben würde.
    Er war sicher, dass er an dieses Paar gefesselt bleiben würde. Bis an sein Lebensende würde er die beiden bedienen müssen. Die schwarzen Mächte hatten ihn verlassen und halfen ihm nicht mehr.
     

     

Concha ging nervös im Zimmer hin und her. Endlich hörte sie Pferdegetrappel. Sie öffnete die Tür und sah die beiden Männer. Santago stieß Felipe vor sich her. Beide trieften vor Nässe und vor Schmutz. Santiago erklärte ihr kurz, was geschehen war.
    Ärgerlich drückte sie ihre Zigarette aus und sagte: „Felipe ist wirklich nichts als ein Dondo – ein Narr.“
    „Nicht so verrückt, wie er sich den Anschein gibt“, sagte
    Santiago. „Aber diesmal hat er Strafe verdient.“
    Felipe senkte den Kopf, wie er es immer tat, und trat nervös von einem Fuß auf den anderen. Ihm tat ohnehin alles weh, und nun erwarteten ihn auch noch Hiebe.
    Aber er bekam keine.
    Santiago warf die Peitsche weg, holte zwei Gläser und teilte sich mit Concha den Rest, der noch in der Flasche war. Er spottete über die übernatürlichen Mächte, die Felipe nicht mehr halfen. Nun müsse er auch seine Strafe hinnehmen. Es sei ihm bisher viel zu gut gegangen. Seit damals am Fluss habe er nichts mehr zu spüren bekommen. Heute komme er aber mit ein paar Hieben nicht davon.
    Er stellte das Glas hin und riss Concha an sich, die er zum Lager führte. Hastig streifte er ihr das andalusische Gewand ab, obwohl sie sich sträubte und sich durch die Gegenwart ihres früheren Liebhabers gehemmt fühlte. Aber das war es ja, was sich
    Santiago als besondere Folterung für Felipe ausgedacht hatte.
    „Nein“, rief Concha erschrocken. „Nicht, Santiago!“
    Santiago lachte böse und verdoppelte seine Bemühungen. Er hatte jede Hemmung verloren. Im Gegensatz zu ihrem Geliebten, der die Situation genoss, war Concha dies alles furchtbar peinlich.
    Sie wehrte ihn heftig ab, was seine Lust nur noch steigerte. Dabei beobachtete er aus den Augenwinkeln, welche Reaktion Felipe zeigte.
    Der Krüppel war entsetzt. Das Bild, das ihn in der Hütte der Bruja verfolgt hatte – hier wurde es Wirklichkeit. Concha, seine

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