Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
012 - Die weiße Wölfin

012 - Die weiße Wölfin

Titel: 012 - Die weiße Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
ein Taxi an und ließ mich in der Nähe der Pension absetzen.

    Donald Chapman lag im dunklen Zimmer. Manchmal kamen Schritte am Zimmer vorbei. Er hörte Stimmen und Gelächter. Irgendwo tropfte ein Wasserhahn.
    Der Puppenmann fühlte sich ziemlich verloren. Immer wieder fragte er sich, ob es richtig gewesen war, daß er Hunter die Flucht ermöglicht hatte. Er selbst hatte die Macht der Schwarzen Familie am eigenen Leib zu spüren bekommen. Anfangs hatte er Selbstmord begehen wollen, als er erkennen mußte, daß er für immer ein dreißig Zentimeter großer Zwerg bleiben würde. Doch Dorian Hunter und Coco Zamis hatten sich seiner angenommen, und dadurch hatte er neuen Lebensmut gewonnen. Seine einzige Aufgabe bestand nun in der Bekämpfung der Schwarzen Familie. Er hatte auf alles verzichten müssen, was ihm früher das Leben lebenswert gemacht hatte. Keine Frauen mehr. Das hatte ihn am härtesten getroffen. Er war dazu verurteilt, ein Leben zu führen, wie es kein Mensch vor ihm je zuvor geführt hatte. Er war hilflos, konnte sich nicht unter andere Menschen mischen und schwebte ständig in Gefahr.
    Er setzte sich auf und kroch an den Bettrand. Hunter hätte eigentlich schon lange zurück sein müssen. Hoffentlich war er vorsichtig gewesen. Chapman sprang auf den Boden, lief zum Vorhang und zog sich daran hoch, bis er das Fensterbrett erreicht hatte. Das Fenster war nicht geschlossen. Er versuchte den Vorhang zur Seite zu schieben, doch dazu reichten seine Kräfte nicht aus. So quetschte er sich in den schmalen Spalt und öffnete einen Fensterflügel etwas weiter. Anschließend nahm er sich die äußeren Fensterflügel vor. Dann schlüpfte er hinaus und klammerte sich am Fensterrahmen fest.
    Kaum ein Mensch befand sich auf der Straße. Manchmal kam ein Auto vorbei, doch von Dorian Hunter war nichts zu sehen. Chapman beschloß, noch eine Viertelstunde zu warten. Wenn Hunter bis dahin nicht erschienen war, würde er die Pension verlassen. Neben dem Fenster befand sich eine eiserne Feuerleiter, die er notfalls erreichen konnte.
    Er kehrte ins Zimmer zurück, rutschte am Vorhang hinunter und blieb vor dem Bett stehen. Er packte die Bettdecke mit beiden Armen und kroch hinauf. Endlich hörte er Schritte, schwere Schritte, die vor der Zimmertür verstummten. Ein Schlüssel wurde ins Schloß gesteckt. Die Tür ging auf, und das Licht wurde angeknipst. Dorian Hunter trat ins Zimmer.
    Chapman richtete sich auf. Irgend etwas stimmte mit Hunter nicht. Er lehnte sich an die Tür und hatte die Augen geschlossen. Die Jacke hing um seine breiten Schultern. Das schwarze Haar schimmerte feucht, das Gesicht war bleich, und der dichte Schnurrbart hing traurig nach unten. Er schlug jetzt die Augen auf. Sein Blick war verschleiert; er wirkte betrunken. Er schlug die Tür zu. Sein glasiger Blick wanderte durchs Zimmer und blieb an Chapman haften.
    »Auf dich habe ich gewartet, Chapman!« keuchte Dorian. »Du bist eine Mißgeburt. Jemand, der keine Lebensberechtigung hat. Ich werde dich und alle Mißgeburten vernichten.«
    Er torkelte zum Bett und setzte sich. Chapman kroch aus seiner Reichweite und spannte die Muskeln an. So hatte er Hunter noch nie gesehen. Seine Stirn war mit Schweiß bedeckt, und die Augen schimmerten fiebrig.
    »Ich werde nicht nur die Dämonen vernichten«, sagte Hunter. »Ich vernichte alles, was nicht normal ist. Und dich werde ich auch töten, Chapman. Du bist kein Mensch, du bist ein Geschöpf der Dämonen. Und du mußt getötet werden.«
    Der Puppenmann rutschte an den Bettrand, und Hunter griff nach ihm. Seine Bewegungen waren jedoch unsicher. Er verfehlte Chapman und stieß einen wüsten Fluch aus.
    »Warte nur!« keuchte er. »Ich erwische dich schon!«
    Wieder griff er nach dem Puppenmann, doch Chapman ließ sich einfach auf den Boden fallen und versteckte sich unter dem Bett.
    »Ich bekomme dich!« schrie Hunter wütend.
    Er kniete vor dem Bett nieder und tastete mit beiden Händen den Boden ab.
    Er muß übergeschnappt sein , dachte Chapman.
    Hunter legte sich auf den Bauch. »Du entkommst mir nicht, du Mißgeburt!«
    Er sah Chapman, doch der Zwerg war schneller und rannte zum Fenster. Hunter richtete sich auf. Er mußte sich am Bett festhalten, als er aufzustehen versuchte. Chapman erreichte den Vorhang, zog sich hoch und sprang aufs Fensterbrett. Hunter stand schwankend im Zimmer.
    »Du entkommst mir nicht, du Teufelsgeschöpf!« tobte er. »Ich werde dich wie eine Wanze zerdrücken.«
    Er taumelte ans

Weitere Kostenlose Bücher