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0120 - Die Stunde der Vampire

0120 - Die Stunde der Vampire

Titel: 0120 - Die Stunde der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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ist der Tod, Mister. Geht doch alles auf Spesen, oder?« Der Mann grinste gierig.
    Zamorra griff in die Tasche und förderte eine Zehn-Dollar-Note zutage. Der Cabdriver ließ den Schein mit der Geschwindigkeit eines Zauberkünstlers verschwinden.
    »Also wenn Sie mich fragen…«, fing er dann geheimnisvoll an.
    »Ja?«
    »Hippies waren es! Und wenn Sie es genau wissen wollen - ich bin sicher, daß ich sogar ein paar von den Killern gefahren habe!«
    »Im Emst?« Zamorra sah den Fahrer gespannt an. »Woher wissen Sie das?«
    »Berufserfahrung. Solche Typen erkenne ich auf den ersten Blick. Visagen hatten die, kann ich Ihnen sagen… Denen stand die Blutgier in den Augen! Ich habe ein unheimliches Schwein gehabt, daß sie mich nicht… Na ja, Sie wissen ja.« Vielsagend faßte sich der Driver an den Hals.
    Der Professor war schwer enttäuscht. Er wollte Tatsachen hören, keine Verdächtigungen, die sich auf Vorurteile stützten. Ganz offensichtlich war der Taxifahrer ein reiner Schwätzer, dem es vordringlich um einen schnellen Dollar ging.
    Das zeigte sich auch weiterhin. Etwas Konkretes hatte er gegen die von ihm beschuldigten Hippies, bei denen es sich wahrscheinlich um friedliche junge Leute mit langen Haaren gehandelt hatte, nicht vorzubringen. Was die Täter anging, tappte er tatsächlich völlig im dunkeln.
    Immerhin, einiges wußte er doch. Zwei Tote sollte es gegeben haben. Dazu drei oder vier Verletzte. Außerdem sollten an die zwanzig Personen verschwunden sein. Ansonsten konnte der Fahrer nur Gerüchte weitergeben. Er redete etwas von geheimnisvollen Silberwolken, die Zeugen angeblich gesehen hatten, von Killern mit zehn Zentimeter langen Eckzähnen, von unheimlichen Gestalten, die sich in Luft auflösen konnten. Alles lief mehr oder weniger auf das Motto ›Nichts Genaues weiß man nicht‹ hinaus. In Cypress Springs sollte es vor Polizeibeamten nur so wimmeln. Neben den einheimischen Ordnungshütern hatten sich angeblich auch das FBI und - wie sollte es anders sein - der CIA eingeschaltet und eine Art Nachrichtensperre verhängt.
    Das Taxi war inzwischen auf den Highway längs der Küste des Atlantischen Ozeans eingeschwenkt. Fort Lauderdale, in Europa durch seinen Fußballverein bekannt, blieb links zurück. Und dann war Cypress Springs auch schon bald erreicht.
    »Wohin genau?« wollte der Fahrer wissen.
    »Hotel Palm Bay.«
    »Klar! Da in der Nähe haben die blutigen Killer ja auch ganz besonders gewütet.«
    »Bekommt man im Hotel jetzt ein Zimmer?« fragte der Professor. »Ist ja wohl zur Zeit Hochsaison.«
    Der Driver lachte. »Sie können in Cypress Springs so viele Zimmer haben, wie Sie wollen. Hier ist die Saison vorbei. Die Leute sind fluchtartig abgereist, so als ob Fidel ’ne Invasion plant.«
    Wenig später hielt der Wagen vor dem Hotel.
    ***
    In einem Punkt hatte der Taxifahrer in jedem Fall recht gehabt. Cypress Springs, und insbesondere das Hotel Palm Bay, wimmelte wirklich nur so vor Reportern und Polizisten. Und auch das, was er von Nachrichtensperre gesagt hatte, stimmte weitgehend. Zamorra machte in dieser Beziehung schnell seine eigenen Erfahrungen.
    Er und Nicole hatten ein Doppelzimmer genommen. Während sich das Mädchen von den Anstrengungen der Reise ein bißchen erholen wollte, stand dem Professor der Sinn nicht nach Ruhen und Rasten. Das Schicksal Bill Flemings und die Möglichkeit höllischer Umtriebe ließen ihn seine Müdigkeit vergessen.
    Nachdem er sich ein bißchen frisch gemacht hatte, ging er in die Empfangshalle hinunter. Es herrschte einiger Betrieb. Die Leute, die meist in kleinen Grüppchen herumstanden und redeten, sahen kaum nach Urlaubern aus. Was Zamorra an Gesprächsfetzen aufschnappte, drehte sich weitgehend um Schlagzeilen und alles, was dazugehörte.
    Der Professor wendete sich der Rezeption zu.
    »Sir?« Einer der Angestellten machte ein diensteifriges Gesicht.
    »Ich bin auf der Suche nach Mr. Bill Fleming, der hier bei Ihnen gewohnt hat«, sagte Zamorra.
    Die Miene des Mannes wurde ernst. »Mr. Fleming, tja…« Mehr sagte er nicht.
    »Ich bin ein Freund von Mr. Fleming«, erläuterte der Professor.
    »Oh, verstehe.« Der Rezeptionist kratzte sich am Kinn. »Sie wissen, daß Mr. Fleming in jener Nacht…«
    »Ja, ich weiß, daß er in jener Nacht verschwunden ist. Ich wüßte gerne etwas über die näheren Umstände.«
    »Tja, wissen Sie… Mr. Fleming hatte das Hotel nach dem Abendessen verlassen und ist dann nicht zurückgekommen. Mehr kann ich Ihnen

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