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0120 - Die Stunde der Vampire

0120 - Die Stunde der Vampire

Titel: 0120 - Die Stunde der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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Schlag des anderen ging ins Leere. Bill spürte nur den Luftzug, als der Hieb wirkungslos verpuffte.
    Dann ging er zum Gegenangriff über. Er setzte einen Schwinger an und knallte dem anderen seine Faust gegen den Leib, dorthin, wo normale Menschen ihre Nierenpartie hatten.
    Ihm war, als hätte er gegen einen massiven Eisblock geschlagen. So kalt war die Berührung mit dem Körper des unbekannten Gegners. Und genauso hart. Seine Knöchel schmerzten wie verrückt. Er fürchtete, daß mindestens einer von ihnen angebrochen war.
    Sein Widersacher gab nicht zu erkennen, daß ihn der knallharte Schlag in irgendeiner Weise erschüttert hatte. Lediglich einen schnarrenden Unmutslaut stieß er aus.
    Trotz des sichtlichen Mißerfolgs gab Bill noch nicht auf. Er winkelte den rechten Fuß an. Vielleicht erreichte er mit einem Tritt mehr als mit einem Faustschlag.
    Dann wurde er abgelenkt. Er hörte ein Geräusch im Rücken, schleichende Schritte. Instinktiv wirbelte er herum. Er sah eine andere schattenhafte Gestalt, ähnlich dünn und groß wie sein Gegner.
    Und er sah noch mehr: Sandy!
    Das Mädchen hing schlaff wie eine Puppe in den Armen des Elements. Ihr Kopf baumelte hin und her, als sei er nur zufällig mit ihrem Körper verbunden.
    »Sandy!«
    Das Mädchen hörte ihn nicht, war entweder bewußtlos oder lebte nicht mehr.
    Für eine Sekunde hatte Bill seinen eigenen Gegner außer acht gelassen. Das rächte sich bitter. Zum dritten Mal bekam er einen Schlag vor den Kopf. Und dieser Hieb schaffte ihn. Er verlor das Bewußtsein.
    Lange hielt die Ohnmacht nicht an. Kurz darauf schon regte sich Bills Bewußtsein wieder. Aber natürlich war er nicht auf Anhieb handlungsfähig. Er brauchte seine Zeit, um sich wieder zurechtzufinden.
    Zuviel Zeit…
    Er wurde sich bewußt, daß er getragen wurde. Die nächste Empfindung war die einer ungeheuren, die Glieder auseinanderreißenden Kälte.
    Blinzelnd schlug er die Augen auf. Und sah das silberne Feuer aus allernächster Nähe. Die züngelnden Flammen beleckten ihn, verbrannten ihn jedoch nicht, sondern vereisten ihn förmlich.
    Er ging in dem frostklirrenden Feuer unter wie in einem bodenlosen Wasserloch.
    ***
    Seit mehr als fünf Jahren arbeitete Agnes Lytton als Verkäuferin im Supermarkt von Cypress Springs. Und in all diesen Jahren war es, so weit sie sich erinnern konnte, nicht ein einziges Mal vorgekommen, daß sie vor dem Chef im Geschäft ankam, es sei denn, er befand sich im Urlaub. An diesem Morgen jedoch schien Kevin Hopkins erstmalig verschlafen zu haben. Die Rollgitter vor den Fenstern waren noch heruntergelassen, und auch der Hintereingang war noch verschlossen.
    Agnes Lytton hdlte ihren eigenen Schlüssel aus der Handtasche, steckte ihn ins Schloß der schweren Eisentür und drehte ihn herum. Dann drückte sie die Tür auf.
    Es gelang ihr lediglich, die Tür spaltbreit zu öffnen. Drinnen lag irgend etwas davor, das die Tür am Aufschwingen hinderte. Kopfschüttelnd stemmte sich die Verkäuferin mit dem Körper gegen die Tür und drückte mit aller Kraft. Der Widerstand war noch immer da. Aber es gelang ihr, den Spalt so zu verbreitern, daß sie sich hindurchschieben konnte.
    Dann stand sie im Inneren des Verkaufsraums. Die Neonröhren an der Decke brannten. Das war jedoch normal, denn sie brannten tags und nachts. Das Warenangebot des Supermarkts sollte jederzeit sichtbar sein.
    Agnes Lytton nahm das Hindernis in Augenschein. Und stieß unwillkürlich einen spitzen Schrei aus. Das Hindernis war ein Mensch, war Kevin Hopkins.
    »Chef!«
    Die Verkäuferin beugte sich über ihn. Reglos lag er da, wie tot. Sein Gesicht war so bleich wie ein Leichentuch.
    Einbrecher, dachte sie. Er hat ein paar Einbrecher überrascht, und diese haben ihn niedergestreckt.
    Lebte er noch? Agnes Lytton verspürte eine merkwürdige Scheu, ihn zu berühren. Sie war noch jung, hatte nie in ihrem Leben einen Toten gesehen. Und jetzt…
    Tom Parsons half ihr aus der Klemme. Parsons arbeitete als Sustitüt im Supermarkt und war ein energischer junger Mann, der sich nicht so schnell ins Bockshorn jagen ließ. In diesem Moment schlüpfte er durch den Türspalt.
    »Was ist denn hier…?«
    Er unterbrach sich, als er den am Boden Liegenden sah.
    »Ich…, ich glaube, er ist tot«, stammelte die Verkäuferin verstört.
    Tom Parsons war schon in die Knie gegangen. Er nahm die rechte Hand des Filialleiters, fühlte seinen Puls und legte anschließend das Ohr auf seine Brust. Dann richtete er sich schnell

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