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0120 - Die Stunde der Vampire

0120 - Die Stunde der Vampire

Titel: 0120 - Die Stunde der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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sich gar nicht. Sandy hatte vollkommen recht. Diese seltsame Lichterscheinung hatte etwas Unheimliches, etwas Unirdisches an sich.
    Bill Fleming war ein guter Freund des berühmten Professors Zamorra, der sich in der Welt einen Namen als Parapsychologe gemacht hatte. Aber Professor Zamorra befaßte sich nicht nur mit Psi-Manifestationen. Seine Hauptarbeit leistete er auf dem Gebiet der Dämonen- und Geisterbekämpfung. Und er, Bill Fleming, hatte dem Freund bei den Auseinandersetzungen mit den finsteren Elementen der jenseitigen Welt schon mehr als einmal hilfreich zur Seite gestanden.
    Anfänglich, als er Zamorra kennenlernte, war er skeptisch gewesen. Spuk, Geister und Dämonen - all dies hatte er für Ammenmärchen gehalten. Bis ihn der Professor vom Gegenteil überzeugt hatte. Jetzt wußte er, daß es noch eine andere Welt gab. Eine Welt, in der andere Gesetze herrschten, eine Welt, in der das Böse zu Hause war. Und sein Gefühl sagte ihm, daß dieses rätselhafte Silberlicht dort drüben durchaus aus dieser anderen Welt stammen mochte.
    »Sehen wir es uns etwas näher an«, sagte er.
    Unheimlich hin, unheimlich her - die Lichterscheinung machte zwar einen befremdlichen, aber nicht eigentlich einen gefährlichen Eindruck. Er glaubte nicht, daß er Sandy einem Risiko aussetzte, wenn er mit ihr näher ran ging.
    Ein bißchen widerstrebend setzte sich das Mädchen in Bewegung. Wie es schien, hatte die Neugier aber doch den Sieg über die Beklemmung davongetragen, die sie beim ersten Anblick überkommen hatte.
    Vorsichtig näherten sie sich der Erscheinung. Sandy hatte sich ganz eng an Bill gekuschelt. Und der Kulturhistoriker hatte schützend seinen Arm um sie gelegt.
    Ja, es war in der Tat eine Art Feuer. Die silbernen Flammen waberten und züngelten, als würde dort drüben tatsächlich etwas brennen. Aber als naturwissenschaftlich vorgebildeter Mensch wußte Bill, daß es kein natürliches Brennmaterial gab, das silberne Flammen hervorbringen konnte.
    Fünfzig Yards etwa waren die beiden jetzt noch entfernt. Sie blieben stehen und betrachteten das Spiel der geheimnisvollen Flammen. Abgesehen von dem silbernen Feuer lag der Strand einsam und verlassen da.
    Dachte Bill Fleming…
    Plötzlich jedoch war ihm, als ob er eine dunkle Gestalt gesehen hätte, die ganz kurz vom Licht des Silberfeuers erfaßt worden war. Jetzt war der dunkle Schatten wieder verschwunden.
    »Bill…«
    »Ja, Sandy?«
    »Da war etwas«, sagte das Mädchen leise. »Ein Mann, wenn ich mich nicht getäuscht habe.«
    Sandy hatte es also auch gesehen!
    Bill kniff die Augen zusammen, versuchte die nächtliche Dunkelheit zu durchdringen. Das Mondlicht war ihm keine große Hilfe dabei. Und das Silberfeuer war doch noch zu weit weg, um die Nacht befriedigend aufzuhellen.
    »Bleib hier stehen, Sandy«, sagte Bill. »Ich bin gleich wieder da.«
    Er wollte noch weiter auf die Lichterscheinung zugehen. Aber das ließ das Mädchen nicht zu. Es streckte die Arme nach ihm aus und klammerte sich regelrecht an ihn.
    »Ich bleibe hier keine Sekunde allein, Bill. Wenn du gehst, dann gehe ich mit.«
    Das wollte Bill auch nicht. Diese dunkle Gestalt, die sie da ñüchtig gesehen hatten… Er wollte Sandy nicht in Gefahr bringen. Andererseits drängte es ihn aber auch danach, den geheimnisvollen Dingen auf den Grund zu gehen.
    »Hallo!« rief er laut. »Ist da jemand?«
    Es kam keine Antwort.
    Noch einmal ließ der Kulturhistoriker seine Stimme erschallen. Abermals erfolgte kein Echo. Im Grunde genommen hatte er nichts anderes erwartet.
    »Hm«, machte er.
    Unschlüssig stand er da, den Arm um Sandy geschlungen und das Silberfeuer argwöhnisch betrachtend. Die dunkle Gestalt war nicht wieder aufgetaucht. Aber Bill hatte das dumme Gefühl, daß sie sich nach wie vor ganz in der Nähe aufhielt, daß sie ihn und Sandy vielleicht aus dem Dunkel beobachtete.
    »Gehen wir zum Hotel«, sagte er entschlossen.
    »Aber dann…, dann müssen wir an diesem… diesem Spuk da vorbei.«
    Die Stimme des Mädchens bebte leicht. Sie hatte sichtlich Mühe, die Angst zu unterdrücken, die sich in ihrem Innersten regte.
    »Wir umgehen es in einem großen Bogen«, schlug Bill vor. »Oben, zwischen den Palmen durch.«
    So machten sie es. Im rechten Winkel entfernten sie sich vom Ufer und schwenkten erst wieder nach rechts, als sie das Silberfeuer in sicherem Abstand passieren konnten.
    Aus einiger Entfernung drang Motorengeräusch an Bills Ohren. Noch weiter oben verlief die

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