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0120 - Jerry Cottons letzter Fall?

0120 - Jerry Cottons letzter Fall?

Titel: 0120 - Jerry Cottons letzter Fall? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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Augenblick stehen, um zu verschnaufen, und schätzten grob die Entfernung. Die zweiundzwanzigste ist wie alle New Yorker Straßen nicht gerade schmal. Natürlich konnte sie sich nicht mit den breiten Avenuen der Nord-Süd-Richtung vergleichen. Mag sein, daß sie einem schmal Vorkommen kann, wenn man mit dem Wagen eingekeilt ist in die endlosen Autoschlangen und nirgends einen Platz zum Überholen findet. Aber eine andere Sache ist es, wenn man diese Straße überqueren soll und weiß, daß Gangster hinter einem herschießen werden.
    »Es hilft nichts«, sagte ich. »Hinüber müssen wir.«
    »Ka-kann ich nicht hierbleiben?« stotterte er angstschlotternd. »Ich gebe Ihnen mein Wort, daß ich nicht abhaue, Sir! Bestimmt nicht!«
    Ich sah ihn an. So ängstlich wie der war, hätte er sowieso keine drei Schritte gehen können.
    »Warum eigentlich nicht«, sagte ich. »Bleib hier! Setz dich in die Ecke der Treppe und warte, bis alles vorbei ist. Wie heißt du eigentlich?«
    »Slack Rander, Sir.«
    »Na gut, Slack. Sei vernünftig und bleib sitzen.«
    Er strahlte mich plötzlich an.
    »Mächtig fair von Ihnen, Sir. Danke.«
    Ich hatte keine Zeit, mich um seine Dankesbezeigungen zu kümmern. Ich tippte kurz mit dem Zeigefinger an den Hut, wischte mir den Schweiß von der Stirn und vom Hals und nahm die Beine unter die Arme.
    Als ich die Mitte der Straße gewonnen hatte, knallten sie los. Ich lief Zick-Zack wie ein Hase, und ich lief im Rekordtempo. Mit einem Hechtsprung setzte ich über die Kühlerhaube des Jaguars, überschlug mich und rollte mit schmerzenden Knochen ein Stück über den Bürgersteig. Aber ich rollte auch sofort wieder zurück in die Deckung, die mir der Wagen gab.
    Ich zog im Liegen die Tür auf und hob den Hörer des Sprechfunkgerätes von der Gabel. Im selben Augenblick ratterten die Salven von Maschinenpistolen in der linken Einfahrt. Dazwischen peitschten die helleren Schüsse der FBI-Pistolen.
    Aus der Feme war das wütende Heulen von Polizeisirenen zu hören.
    »Hallo«, sagte ich. »Hallo, hier ist Cotton. Bei uns geht es rund. Wir stehen über zwanzig Gangstern gegenüber, die mindestens zum Teil mit Tommy Guns bewaffnet sind. Wir können sie nicht aufhalten, wenn sie in Emst einen konzentrierten Ausfallversuch machen. Brauchen unbedingt Verstärkung.«
    »Ich habe alles verstanden, Jerry«, sagte die Stimme von Mister High. Er hat die tröstliche Eigenschaft, immer im richtigen Moment greifbar zu sein, ohne daß man ihn lange suchen muß.
    »Ich werde Ihnen schicken, was ich bei uns und bei der Stadtpolizei noch loseisen kann. Bleibt in Deckung und riskiert nichts! Lassen Sie im Ernstfall lieber Gangster entkommen, als allein zu kämpfen, Jerry!«
    Mir geriet etwas in die Kehle. Ich räusperte mich und sagte leise:
    »Jack Bergson ist bereits gefallen, Chef.«
    Einen Augenblick war Schweigen. Dann sagte Mister High leise:
    »Jerry, ich wünsche kein weiteres Risiko! Keines! Warten Sie auf das Eintreffen der Verstärkung!«
    »Okay, Chef.«
    Ich schob den Hörer hoch auf die Gabel und kroch am Jaguar nach hinten. Vierzig Yards weiter stoppten gerade drei Streifenwagen der Stadtpolizei. Zwölf Cops sprangen heraus und hetzten über die Straße.
    »Hallo, Sergeant!« rief ich aufs Geradewohl.
    Einer drehte sich um. Ich winkte. Er spurtete auf mich zu. Mit einem Hechtsprung überwand er die letzten Meter und landete keuchend neben mir in der Deckung des Jaguars.
    »Was ist denn eigentlich hier los«, schnaufte er. »Spielt ihr Räuber und Gendarm?«
    »So ähnlich. Da drin sitzt eine Bande von Falschgeldverteilem. Einen Mord hat die Bande nachweisbar auch auf dem Gewissen.«
    »Heiliger Lincoln!« stöhnte der Sergeant. »Die Mörder werden die anderen aufhetzen, ja nicht aufzugeben. Das kann ja heiter werden.«
    »Genau Ihrer Meinung, Sergeant. Ich bin Cotton vom FBI.«
    Er grinste:
    »Wollte Sie schon immer mal kennenlernen. Dachte mir’s, als ich den Jaguar sah. Wir sind zwölf Mann, Cotton. Mit mir. Teilen Sie ein!«
    »Sechs sollen sich an der Hauswand weiterschleichen bis zur hinteren Einfahrt. Die anderen sollen bei der ersten Einfahrt bleiben. Nach Möglichkeit sollen ein paar versuchen, bis nach hinten in den Hof vorzudringen. Wir haben an den beiden hinteren Hausecken nur je einen Mann von uns.«
    »Bißchen wenig«, sagte er, kroch nach vorn und nahm den Hörer meines Sprechfunkgerätes. »Hallo, hohe Herren«, sagte er. »Gebt mir mal die Leitung der Stadtpolizei in die Strippe. Hier

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