0121 - Asmodinas Höllenschlange
Stimme klang verschlafen.
»Könnte ich Ihren Mann wohl einmal sprechen?« fragte Jane höflich, nachdem sie sich für die späte Störung entschuldigt hatte.
»Ja.«
Auch bei Theo Hancock erhielt die Detektivin eine negative Antwort. Er hatte John und Suko auch nicht gesehen.
»Nun?« fragte Shao.
Jane Collins berichtete. Die anderen machten betretene Gesichter, und auch der Detektivin war nicht gerade wohl zumute. Sie alle wußten um die Gefährlichkeit der Schlangen. John und Suko waren ebenfalls nicht unsterblich.
»Auf jeden Fall müssen wir etwas tun!« forderte Shao, die sich einen innerlichen Ruck gegeben hatte.
»Und was?« wurde sie gefragt.
»Wir, das heißt ihr müßt hier raus.«
»Sollen wir klettern?«
»Vielleicht könnte man die Feuerwehr anrufen«, sinnierte Shao und schaute Jane dabei an.
Der Gedanke daran war gar nicht schlecht. Die Feuerwehr war ja für alles zuständig. Sie holte Wespennester aus Rolladenkästen, warum sollte sie nicht auch Schlangen einfangen?
»Was meint ihr?« wandte sich Shao an ihre Gäste.
»Wenn es hilft, warum nicht?« wurde ihr gesagt.
Auch Jane war einverstanden. Allerdings mit einer Einschränkung. Sie wollte noch eine halbe Stunde warten.
»Warum das denn?« fragte Tao Shen.
»Dann könnten John und Suko es geschafft haben.«
»Was macht dich so sicher?«
»Nichts. Vielleicht die Erfahrung. Auf jeden Fall vertraue ich ihnen voll und ganz.«
»Hoffen wir es.« Shao breitete die Arme aus und wandte sich an ihre Gäste. »Geht zurück in den Livingroom, bitte. Dort gibt es noch etwas zu trinken. Hier in der Wohnung sind wir sicher. Die Schlangen können nicht herein.«
»Und wieso ist die Python hineingekommen?« fragte jemand.
Plötzlich wurde es still.
Schweigen.
Niemand wußte darauf eine Antwort.
»Vielleicht stand die Tür offen«, vermutete Jane und versuchte zu lächeln.
Dieser Vorschlag wurde gern aufgenommen. »Ja, so kann es gewesen sein, nicht?« wandte sich Tao Shen an seine Freunde.
Die nickten, doch keiner war recht überzeugt.
Jane blieb in der Diele zurück. Sie ärgerte sich, daß sie keine Waffe hatte. Und auch Shao besaß keine. Sie hatte bereits nachgesehen, doch Suko war mit der Beretta losgezogen.
Es war zum Heulen.
Jane zerbrach sich den Kopf darüber, wie die Schlange in die Wohnung gekommen war. Sie war groß, man hätte sie sehen müssen. Da fiel ihr das Abenteuer mit den Ratten ein.
Deutlich sah sie ihr Hotelzimmer vor sich und auch die Ratten, die es besetzt hatten. Diese Tiere waren aus der Kanalisation gekommen. Verhielt es sich bei den Schlangen ähnlich?
Das wollte Jane Collins genau wissen. In den letzten Minuten war niemand im Bad gewesen, deshalb wollte die Detektivin jetzt dort nachschauen.
Shao kam aus dem Livingroom und ging zur Küche. Auf halbem Weg blieb sie stehen und schaute Jane an. »Was hast du vor?« fragte sie.
»Ich werde im Bad nachschauen.«
»Du meinst…«
»Kann sein.« Jane ging schon auf die Tür zu, und Shao blieb dicht hinter ihr.
Behutsam zog die Detektivin die Tür zum Bad auf.
»Siehst du etwas?« wisperte Shao.
»Nein.« Jane Collins öffnete die Tür weiter. Sie konnte jetzt auf die Wanne schauen – und zuckte zurück. So heftig, daß sie gegen die hinter ihr stehende Chinesin stieß.
»Was ist?« fragte Shao.
»Schlangen!« flüsterte Jane Collins. »In der Wanne sind Schlangen. Und auch auf dem Boden.«
Shao machte ein verzweifeltes Gesieht. »Aber wo kommen die denn her?«
»Ich weiß es nicht. Vielleicht aus der Toilette oder aus dem Luftschacht. Das scheint mir sogar noch eher zu stimmen. Verflixt auch. Was machen wir denn jetzt?« Jane Collins war wirklich ratlos.
»Doch die Feuerwehr?«
»Wird wohl das beste sein.«
Die beiden Frauen schritten zurück in den Livingroom. Jane bat Shao, nichts zu erwähnen.
»Was ist denn?« wurden sie empfangen.
Jane gelang ein Lächeln. »Wir haben es uns überlegt«, sagte sie.
»Die Feuerwehr muß doch her.«
»Endlich«, stöhnte jemand.
Jane schritt bereits auf das Telefon zu. Sie nahm den Hörer und wollte die Nummer der Feuerwehr wählen.
Die erste Zahl hatte sie bereits eingetippt, als es geschah. Blitzschnell und ohne Übergang.
Urplötzlich verlöschte das Licht!
Und auch das Telefon gab keinen Laut von sich. Die Gäste standen in absoluter Dunkelheit…
***
Ich hatte in meiner Laufbahn schon viel erlebt, doch das war mir noch nicht begegnet.
Eine Riesenschlange, deren Ausmaße die eines Hochhauses
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