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0122 - Der Knochenthron

0122 - Der Knochenthron

Titel: 0122 - Der Knochenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich doch überziehen, damit er die Waffen verdeckte.
    Dafür stimmte auch Bill Conolly.
    »Wollt ihr nicht doch der Polizei Bescheid geben?« erkundigte sich die besorgte Sheila.
    Wir blickten uns an.
    Ich schüttelte als erster den Kopf.
    »Aber du hast doch gesehen, daß die Gegner zu stark sind«, drängte Sheila. »Wären die Polizisten nicht gekommen, man hätte euch umgebracht.«
    Da hatte sie zweifelsohne recht.
    Was also tun?
    Ich entschied mich für einen Kompromiß. »Du wirst die Polizei wieder alarmieren. Und zwar um Mitternacht. Falls wir bis dahin nicht zurück sind. Einverstanden?«
    Sheila zögerte einen Moment. Dann nickte sie.
    Wir atmeten auf. Jetzt stand einer Fahrt in die Geisterstadt nichts mehr im Wege…
    ***
    Josh Shamrock war ein wirklich abgebrühter Mann. Er hatte schon verdammt viel in seinem Leben gesehen, doch was sich jetzt seinen Augen darbot, das war unheimlich, grauenhaft und unmöglich.
    Aus dem Treibsand ragten Hände.
    Zehn insgesamt.
    Sie waren gedreht, so daß die Handteller nach oben wiesen. Auf ihren Händen balancierten die Gestalten, die im Sand stecken mußten, eine Leiche.
    Deshalb der Verwesungsgeruch.
    Sie mußten die Leiche aus dem tiefen Treibsand geholt haben, und der Tote wanderte der Uferböschung zu. Stück für Stück wurde er weitergeschoben, man hievte ihn von Hand zu Hand, bis er die Böschung erreicht hatte.
    Dort ließen die Hände ihn fallen.
    Schwer schlug der Leichnam auf. Er rollte noch einmal um seine eigene Achse, rutschte jedoch nicht wieder zurück in den Sand, weil die Hände ihn aufhielten.
    Josh Shamrock stand starr vor Entsetzen. Er konnte sich nicht rühren, starrte immerzu auf die Hände, die sich jetzt weiter aus dem gierigen Sand streckten.
    Arme wurden sichtbar.
    Dünne Haut, die sich hart über die Knochen spannte. Grauenhaft anzusehen.
    Finger bewegten sich, als würden sie nach irgend etwas greifen.
    Dann wanderten die Arme weiter.
    Schultern erschienen, Köpfe…
    Die Toten kamen.
    Grausame Gestalten stiegen aus dem Treibsand. Sogar zwei Frauen waren dabei. Ihre Haut schimmerte grünlich, war aufgedunsen, und die Haare hingen strähnig an beiden Seiten der Schädel herab.
    Josh Shamrock sah auch ein gewaltiges Horror-Wesen, das zerlumpte Westernkleidung trug und einen Coltgurt aus brüchigem Leder um die fast skelettierten Hüften gebunden hatte. An einigen Stellen des Gesichts schimmerten bleich die Knochen durch, aber eins hatten alle fünf Wesen gemeinsam.
    Die weißen, verdrehten Augäpfel.
    Das waren Geschöpfe, die bereits 100 Jahre und mehr im Treibsand gelegen haben mußten.
    Die Geister von Tulsa…
    Lebende Tote.
    Zombies!
    Es gab sie also doch. Es gibt sie, verdammt. Sie existieren.
    Die Gedanken schrien in Shamrocks Gehirn. Obwohl er das Gewehr noch immer in seiner Hand hielt, fühlte er sich völlig hilflos dem Grauen gegenüber ausgeliefert.
    Die Toten beachteten ihn nicht.
    Sie bildeten eine Reihe und schritten hintereinander die Böschung hoch, wobei sie die beiden Frauen in die Mitte nahmen.
    Auch die weiblichen Gestalten waren nicht nackt. Sie trugen die zerfetzte Kleidung des vorigen Jahrhunderts – Röcke, die über den Boden schleiften.
    Es war ein schlimmes, alptraumhaftes Bild.
    John hob sein Gewehr. Er traute sich nicht zu schießen. Wahrscheinlich konnte er mit Kugeln gegen diese Monster nichts ausrichten. Die waren so bestimmt nicht umzubringen.
    Wie dann?
    Er verscheuchte die Gedanken und beobachtete weiter. Als wäre er gar nicht vorhanden, so schritten die fünf Gestalten die Böschung entlang, erreichten deren Rand und nahmen Kurs auf die verfallenen Gebäude der Geisterstadt.
    Shamrock drehte sich langsam um.
    Es war in den letzten Minuten dunkler geworden. Das hatte Josh Shamrock gar nicht bemerkt, zu sehr war er in den Anblick der lebenden Leichen vertieft gewesen.
    Sie verschwanden zwischen den zerfallenen Bauten wie ein Spuk in der Nacht.
    Der Geologe wischte sich über die Stirn. Hatte er das alles nur geträumt? War ihm die Hitze nicht bekommen? Er drehte sich wieder und schaute die Böschung hinab.
    Dort gurgelte der Fluß, bildete Strudel und jagte gischtend und schmatzend über die zahlreichen Steine. Ein wildes Gewässer, das im Treibsand auslief.
    Treibsand! Ja, das war es. Dort waren die Toten herausgestiegen, und dort lag auch der Beweis, daß sie tatsächlich existierten.
    Die Leiche eines Mannes, die sie auf ihren erhobenen Händen weitergeführt hatten.
    Josh Shamrock schaute sich um. Von

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