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0122 - Der Knochenthron

0122 - Der Knochenthron

Titel: 0122 - Der Knochenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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uns von dieser Krankheit, denn die Macht besaß er. Dafür jedoch mußten wir ihm versprechen, am Tage unseres Todes zurückzukehren. Wir verließen die Stadt. Unsere Familien waren reich. Wir lebten in Freuden, und auch unsere Kinder zehrten von dem Geld. Doch die Stunde des Todes nahte. Alle fünf spürten wir den Drang, und obwohl wir meilenweit voneinander entfernt wohnten, zog es uns am Tage des Todes in die Geisterstadt Tulsa. Sie war inzwischen verfallen, kein Wesen lebte hier. Der Spuk erwartete uns. Er gab uns den Auftrag, ein Andenken zu schaffen. Wir schufen sein Ebenbild, das wir in der Höhle aufstellten. Dann bereiteten wir uns auf den Tod vor. Das allerdings wurde hinausgezögert, denn der Spuk erklärte uns, daß in diesem Tal tatsächlich die Geister der Verfluchten umherirrten, so hatte der alte Indianer recht gehabt. Hier erlebten die Seelen das schreckliche Elend, bevor sie in das Reich des Spuks eingehen konnten. Uns aber forderte der Spuk auf, in den Fluß zu gehen, zuvor allerdings versprach er uns, daß wir wiederkehren würden. Wann, das war ungewiß, aber wir würden die Zeichen der Zeit erkennen, denn unsere Nachkommen würden dafür sorgen, daß alles klappte. Auch sie würden irgendwann den Lockruf der Schwarzen Magie erhalten und nach Tulsa kommen. Wie ihr seht, hat sich diese Voraussage erfüllt. Ihr seid da.«
    »Ja«, sagte die Frau. »Wir sind da. Wir haben den Ruf des Dämons gehört. Wir werden ihm folgen.«
    »Wißt ihr, was euch bevorsteht?« fragte die Untote.
    »Nein.«
    Der weibliche Zombie lachte. »Macht euch darauf gefaßt, daß ihr uns ablösen werdet. Ihr seid die zweiten im Kreislauf des Bösen. Hundert Jahre weiter werden sich eure Nachkommen an diesem Ort treffen und euch begegnen, um abermals das Schicksal zu erleiden, das euch nun bevorsteht.«
    Die Menschen hörten die Worte und nahmen sie schweigend hin.
    Sie hatten sich innerlich mit ihrem Schicksal abgefunden und waren bereit, ein untotes Dasein über 100 Jahre zu führen. Dafür hatten sie zuvor all den blendenden Reichtum genossen.
    Ein wahrhaft höllischer Tausch.
    Ein hochgewachsener Mann trat vor. Er hatte entfernte Ähnlichkeit mit dem halb skelettierten Cowboy.
    Das mußte Norman Ray sein.
    »Wir sind bereit, für das zu sterben, was wir erhalten haben«, sagte er mit fester Stimme. Dabei schaute er nicht den weiblichen Zombie an, sondern die Steinfigur.
    Mit der geschah etwas Seltsames. Der Stein verwandelte sich. Er war plötzlich nicht mehr fest, sondern bestand aus fließendem Stoff, der hin und her wogte.
    Die Diener standen wie erstarrt.
    Ein Arm fuhr in die Höhe. Ein leerer Ärmel, aber dennoch steckte in ihm der Teil der höllischen Gestalt.
    Der Spuk war erwacht. Und er setzte sich auf, schaute auf seine Diener.
    Ein greuliches. Lachen drang unter der Kapuze hervor. »Ja!« dröhnte seine Stimme. »Das Reich der Finsternis hat seine Diener gerufen, und sie sind gekommen. So und nicht anders soll es sein. Ich stehe hier auf schwarzmagischem Boden, wo seit Urzeiten die Seelen der Verfluchten gefangen sind. Sie gehören mir, mir ganz allein. So wie auch eure Seelen bald nur mir gehören werden. Zurück aber bleiben eure Körper, seelenlose Hüllen, die in 100 Jahren wieder in den tödlichen Kreislauf mit einbezogen werden. Geht jetzt hinunter zum Fluß, wo eure Vorfahren das Gold gewaschen haben. Dort werdet ihr im Treibsand versinken und den Tod finden. Geht!«
    Die fünf Personen nickten. Sie wandten sich ab, doch der Spuk hatte noch einen Zusatzbefehl.
    »Und ihn nehmt mit!« sagte er und deutete dabei auf den blonden Josh Shamrock…
    ***
    Atemlos lauschten wir dem Zwiegespräch. Sie sprachen so laut, daß wir jedes Wort mitbekamen.
    Unwahrscheinlich, was sich da entwickelt hatte. Das war Horror der ersten Klasse.
    »Man könnte meinen, wir steckten in einem Film!« flüsterte Bill, und er sprach mir damit aus dem Herzen.
    Der Spuk hatte hier also seine Kreise gezogen. Das bewies wieder einmal, wie klein unsere Welt für die Dämonen ist. Sie tauchten überall auf, für sie existierten keine Grenzen, Länder oder Erdteile, Sie waren überall zu Hause, um ihre schreckliche Saat zu säen.
    »Und die werden sich opfern«, meinte Bill Conolly leise. »Darauf kannst du Gift nehmen.«
    Ich nickte. Dabei beobachtete ich weiter. Wie auch mein Freund bekam ich die Verwandlung der Statue mit.
    Plötzlich sahen wir den Spuk leibhaftig vor uns.
    In mir stieg es heiß hoch. Ich haßte diesen Dämon, der auf

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