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0122 - Der Knochenthron

0122 - Der Knochenthron

Titel: 0122 - Der Knochenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Spuk ist entkommen. Das heißt, er hat sich blitzschnell verwandelt.«
    »Und der Blonde? Weißt du, was mit ihm ist?«
    »Nein. Hoffentlich hat er’s überstanden.« Ich räusperte mich.
    »Zwei Untote haben wir erledigt, bleiben noch drei.«
    »Und die fünf anderen«, ergänzte Bill.
    »Leider.«
    Draußen war es jetzt ruhig. Ich versuchte mich in die Lage der Gegner zu versetzen.
    Ich an ihrer Stelle wäre ausgeschwärmt und hätte das Gebäude umzingelt. Wahrscheinlich taten sie das auch.
    Ich gab Bill einen Wink. »Halte du den Hinterausgang im Auge. Ich möchte nicht, daß wir überraschend Besuch bekommen.«
    Der Reporter grinste. »Ich auch nicht.«
    Bill Conolly rückte von mir ab und glitt auf die Stelle zu, durch die wir den Saloon betreten hatten. Rechts neben dem Loch, im toten Winkel, blieb er hocken.
    Von draußen hörten wir nichts. Ich peilte über die Theke und durch die zerbrochenen Scheiben auf die Straße.
    Nichts zu sehen. Nur der Widerschein des Feuers zuckte durch die Geisterstadt.
    Feuer!
    Das war ein Stichwort. Wenn die Kerle auf die Idee kamen, uns auszuräuchern, sahen wir blamiert aus. Dieses Gebäude würde brennen wie Zunder. Und wenn die Flammen einmal hochschlugen, dann mußten wir raus.
    Vielleicht war es besser, schon vorher einen Ausbruch zu wagen.
    Ich kroch um den Tresen herum und robbte langsam der Tür entgegen.
    Bill sah mich. »Wo willst du hin?«
    »Mal was versuchen.« Behutsam bewegte ich mich weiter. Näherte mich der Tür, glitt dann rechts von ihr auf die Wand zu und packte einen auf dem Boden liegenden Balken. Den hob ich hoch und stieß damit die Tür an.
    Sie geriet sofort in schwingende Bewegungen, und die Belagerer reagierten.
    Schüsse krachten.
    Ich hörte das dumpfe Wummern schwerer Revolver, sah, wie die Einschläge in die Tür fetzten, und machte mich ganz klein.
    So abrupt wie das Schießen aufgeklungen war, brach es auch wieder ab. Nur die Echos schwangen noch nach.
    Dann die Stimme. »Hört zu, ihr Ratten! Lebend kommt ihr hier nicht mehr raus!«
    Das hätte er wohl gern.
    »Deshalb mein Vorschlag!« schrie der Anführer. »Kommt freiwillig, dann können wir miteinander reden. Wenn nicht, machen wir euch fertig. Aber restlos!«
    Ich verkniff mir eine Antwort und kroch zurück. Diesmal hatten wir es nicht nur mit Dämonen oder finsteren Mächten zu tun, sondern auch mit normalen Menschen, die allerdings Verbrecher waren und denen ein Menschenleben nichts wert war.
    Besonders unser Leben nicht.
    Es war auch bezeichnend, daß sich dies alles in der Geisterstadt Tulsa abspielte, in einer richtigen Western-Kulisse also. Wir hatten uns in einem Saloon verschanzt und waren von Feinden umzingelt.
    Bald kam ich mir vor wie der selige John Wayne. Nur hatte der meines Wissens nicht gegen Zombies gekämpft.
    Bill fragte: »Willst du einen Ausbruch wagen?«
    »Nein.«
    »Vielleicht könnten wir es jetzt noch schaffen. Wenn es später wird, haben sie sich besser postiert.«
    Das Argument hatte etwas für sich, und ich wurde in meiner Meinung schwankend.
    Da klang wieder Norman Rays Stimme auf. »Was ist? Habt ihr Dreck in den Ohren? Kommt ihr nun raus oder nicht?«
    Ich schüttelte den Kopf. Eine Antwort wollte ich ihm nicht geben.
    Ich hätte zu leicht meinen Standort innerhalb des Saloons verraten.
    Und so einfach wollte ich es den Kerlen nicht machen.
    Wir blieben still und konzentrierten uns auf die um den Saloon entstehenden Geräusche.
    Schritte waren zu vernehmen. Sie liefen an der Westseite entlang.
    Wahrscheinlich wollten der oder die Personen irgendwie in den Saloon eindringen.
    Da stieß mich Bill an. Grinsend deutete er nach oben.
    Erst jetzt sah ich das Loch in der Decke.
    »Da können wir ihnen ein Schnippchen schlagen«, flüsterte der Reporter.
    Der Ansicht war ich auch.
    Gleichzeitig erhoben wir uns und stiegen auf die lange Bartheke.
    Während einer von uns, in diesem Fall ich, die Tür im Auge behielt, kreuzte ich die Hände, damit Bill Conolly eine Tritthilfe bekam. Er drückte seinen Fuß hinein. Ich schob ihn hoch, und Bill konnte den Rand des Loches mit beiden Händen umklammern.
    Er prüfte die Festigkeit.
    »Hält es?« fragte ich.
    »Hoffentlich.«
    Ermutigend klang die Antwort nicht. Über der Decke befand sich noch ein alter Speicher, dann erst folgte das Dach, das allerdings zahlreiche Löcher aufwies, so daß wir den Nachthimmel sehen konnten.
    Bill zog sich mit einem Klimmzug hoch, strampelte ein wenig mit den Beinen und war

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